Ein Mädchen wird gemobbt
Hallo,
seit den Sommerferien haben wir eine neue Schülerin in der Klassen. Sie ist auf unsere Schule gekommen, weil sie auf ihrer anderen Schule von ihren Mitschülern gemobbt wurde. Da meine Klasse eigentlich sehr aufgeschlossen und nett ist, haben wir versucht, sie in unsere Klassengemeinschaft zu integrieren. Auf Klassenfahrt im September hat sie dann allerdings alle Mädchen "angezickt" und wir haben uns angefangen, von ihr abzuwenden. Nach und nach wurde sie immer unbeliebter, weil sie ständig zickig wurde und oft weint, wenn sie eine schlechte Arbeit zurückbekommt. Im November wurde dann in unsere Klasse 6 mal geklaut. Und immer geriet "die Neue" in verdacht, weil sie teilweise auch dabei beobachtet wurde, wie sie alleine in der Klasse war usw. es wurde nie geklärt wer der/die Dieb/in war/ist, jedoch machen viele sie dafür verantwortlich. Jetzt bekomme ich oft mit, wie sie von vielen gemobbt wird, am Freitag ging es soweit, dass ein Mitschüler von mir in ihre Wasserflasche einige Löcher befördert hat und diese dann in ihren Rucksack getan hat. Ihre ganzen Schulsachen waren nass. Die Lehrer bekommen von alledem nichts mit. Ich selbst merke, wie ich denke, dass sie es verdient hat. Für diese Gedanken schäme ich mich auch, aber irgendwie kann ich darüber nicht anders denken, weil ich weiß, dass ich sie niemals ?mitmobben? würde. Allerdings stellt sich mir jetzt die Frage: Wo fängt mobbing an? Mobbe ich sie mit, weil ich nichts sage?
Anwort von Dana
Grüße Dich!
Um Dir gleich einmal Deine Frage zu beantworten: Ich finde schon, irgendwo mobbst Du auch mit. Wenn auch passiv. Wie nennt man das in der Gerichtssprache? Mitwisserschaft? Handeln durch Unterlassen? Wenn man von Ungerechtigkeiten weiß, dann sollte man etwas dagegen tun.
Hat jemand, der zickt und oft weint, es wirklich verdient, gemobbt zu werden? Ist die 'Strafe' durchnässte Hefte, Mappen und Bücher zu haben angemessen? Ich denke nicht. Und was den Diebstahl betrifft. Im Zweifel für den Angeklagten, nicht wahr. Sie wurde beobachtet, als sie allein war? Wie das denn? Das ist ein Widerspruch in sich.
Ich ergreife ihre Partei, einfach weil sie die Schwächere ist. Allein gegen eine ganze Klasse? Das ist nicht fair.
Sie hat schon einmal die Schule gewechselt, weil ihr sowas passiert ist. Sie hat sich schon einmal in einem Klassenverband absolut elend gefühlt. Ist es da ein Wunder, wenn sie sich schnell wehrt durch Zickigkeit? Wahrscheinlich ist sie damals auch mit den Noten sehr abgerutscht. Da ist es doch eigentlich nur verständlich, wenn ihr die Tränen kommen, wenn es jetzt so weiter geht.
Vielleicht magst Du die Mutige sein, die sie einmal beiseite nimmt und ihr sagt, wieso es so gekommen ist. Sag ihr, was an ihrem Verhalten es dazu kommen ließ. Erklär ihr, dass ihr euch wirklich Mühe gegeben habt. Und sag ihr auch, dass Du jedenfalls Dir diese Mühe wieder geben würdest und das dann vielleicht die Klasse mitzieht, wenn die anderen sehen, dass sie etwas ändert.
Weißt Du, ihr würde ich raten, mit dem Lehrer zu sprechen, auch wenn ihr sie am Ende auch noch Petze nennen würdet. Wollt ihr diesen Ärger?
Alles Gute!