Problem von Anonym - 32 Jahre

Wie kann ich ihm nahe sein?

Hallo!
Ich bin gerade hier so durch das Internet und habe diesen Kummerkasten entdeckt. Bei mir gibt es folgendes Problem. Ich habe vor ca. 4 Monaten jemanden kennengelernt. Als wir uns das erste Mal trafen, haben wir uns auf Anhieb verstanden, waren die gleiche Wellenlänge. Einfach klasse. Es war irgendwie unglaublich, weil uns quasi über eine Flirtline kennengelernt haben und wir wohnen nur 1 km auseinander. Er ist 7 Jahre älter. Wir haben uns öfters getroffen, von nun an. Tja, und irgendwann habe ich mehr für ihn empfunden. Wir wollten Freunde bleiben, aber ich hatte da Probleme. Wir können wirklich über alles reden und er sagte auch, daß ich seine beste Freundin bin. Nun ja, natürlich haben wir auch langsam Zärtlichkeiten ausgetauscht, aber niemals so weit, daß es zu sexuellen Kontakten kam. Er ist ein eher pessimistischer Mensch und sucht die große Liebe. Er sagte mir, daß er niemals eine richtige Beziehung hatte. Tja, und wenn er davon erzählt wird er sehr depressiv. Und das ist das Problem. Ich muß sagen, daß ich Sozialpädagogin bin und auch schon einiges in meinem Leben durchgemacht habe. Ich verstehe ihn einerseits. Er zieht sich immer mehr von der Welt zurück. Wir gehen auch nie spazieren, ich besuche ihn meistens. Er kann es nicht sehen, wenn ein Paar händchenhaltend an ihm vorbei geht oder etwa eine Liebesszene im Fernsehen gezeigt wird. Klar, versuche ich mit ihm zu reden, zu sagen, daß das Teil unseres Lebens ist und dann gibt er von sich, daß er keine Lust mehr am Leben hat. Er würde bis an sein Lebensende alleine sein. Und das wolle er nicht, da wäre er lieber tot. Das trifft mich sehr, denn ich gebe schon viel Energie für ihn auf. Ich war irgendwann auf dem Standpunkt, daß ich ihm nicht mehr helfen kann, er nimmt es ja doch nicht an und wollte gar nix mehr mit ihm zu tun haben. Aber nach ein paar Tagen rief er an, was sehr selten ist, da ich meistens maile oder anrufe, und er meinte, daß er sich geändert hätte. Es kam mir schon etwas seltsam vor und so fuhr ich zu ihm hin. Er hätte es sich überlegt und er wolle mich als partnerin. Natürlich war ich zunächst verdutzt, weil ich ja gar nix mehr von ihm wollte. Hinzu kam, daß er , wenn er alleine ist, gern seine Weinschorle trinkt, um die Sehnsucht besser zu unterdrücken. Nun ja, einige Tage später fragte ich ihn, ob wir jetzt wirklich zusammen seien und er meinte, das das mit uns etwas ganz Besonderes sein. und da wußte ich, daß es doch nicht wahr war. Ich stellte ihn zur rede, was ihm eigentlich einfalle, mit meinen gefühlen zu spielen, er wisse doch wie sehr ich ihn mochte und so. Er konnte mir keine Erklärung dafür geben, warum er es gesagt hatte. Tja, es wäre beinahe zu einem sexuellen Kontakt gekommen, aber er sagt von vornherein, er kann nicht. Obwohl das nicht stimmt. Er ist schon über 2 Jahre alleine.
Tja, ich empfinde mehr für ihn als Freundschaft, möchte ihn trotz seines Verhaltens als Partner, aber irgendwie weiß ich nicht, was ich machen soll. Ihm ist unsere Freundschaft sehr wichtig. Er spricht immer von einer Frundschaft auf höchster Ebene. Aber ich finde, daß es schon gar nicht mehr eine reine Freundschaft ist, wenn man zärtlich miteinander ist, oder?
Nun ja, er hat auch sehr wenig Freunde.
Jetzt wollte ich Sie mal fragen, was Sie an meiner Stelle tun würden. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich eine Antwort bekommen würde.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Was ich an Deiner Stelle tun würde? Ihn vergessen und das Weite suchen. Er hat seine Chance gehabt, nicht wahrgenommen, also...? Aber ich bin ja auch nicht in ihn verliebt. Nein, ich pack es mal anders an.

Er hatte noch nie eine richtige Beziehung, ist 39, eher ein 'Einsiedler', relativ einsam? Er hat Angst. Angst vor der Beziehung und Angst, eine sehr gute Freundin zu verlieren. Wenn Du ihn wirklich willst, dann versuche, ihm diese Angst zu nehmen. Ich weiß, die Versuche dazu waren zur Genüge da. Aber manches muss man einfach öfter als einmal tun und sagen, damit es fruchtet. Angst kann man oft genug nicht mit einem guten Gespräch besiegen. Ich denke, er braucht keine Worte, sondern Taten.

Ihr habt eine Freundschaft mit Zärtlichkeiten. Das ist definitiv für mich die Vorstufe einer Beziehung. So wie Du es schreibst, bekam er kalte Füße, sobald das Kind seinen Namen hatte. Vielleicht sollte man das einfach umgehen? Zusammmen sein, ohne es vorerst auszusprechen? Käme das für dich in Frage? Ich würde darin von hier aus eine Lösung sehen.

Er sollte begreifen, dass eine Freundschaft nicht zwangsläufig leidet, wenn man gleichzeitig eine Beziehung führt. Die Liebe ist schließlich nichts böses, nichts, was ihn aus der Bahn wirft. Und wenn Worte nicht ankommen, dann vielleicht die Taten dazu?

Ich weiß nicht, ob Du das möchtest, aber lass Dich doch auf das Abenteuer ein, eine Beziehung mit ihm zu führen, ohne, dass er es weiß? Klingt komisch, ich weiß. Verhalte Dich doch so, wie Du es als Partnerin tun würdest und eines Tages bei passender Gelegenheit, sprichst Du ihn darauf an. Ich kann mir vorstellen, dass das funktioniert und ihm die große Angst nimmt.

Alles Gute!


PS.: ruhig und gerne dutzen