Problem von Paul - 23 Jahre

Alkoholsucht

hallo liebes team!

mir gehts eigentlich sehr gut allerdings weiss ich nicht ob alles so normal in meinem leben läuft.
es ist so: seit dem ich 16 jahre alt bin trinke ich regelmäßig alkohol. bis ich ca. 19 war habe ich während der schulzeit nur am we getrunken. und in den ferien dann fast jeden tag abends. natürlich nie alleine sondern immer mit freunden.
die letzten 2 jahre im gymnasuim waren dann auch ziemlich heftig. also ich habe dann öfters mal unter der woche 2 bier am abend getrunken und am we dann oft so 8 bis 9 bier an jedem abend mit anderen getränken noch zusätzlich.
nun studiere ich und bin im 5. semester. ich habe eine wg mit einem kumpel und wir trinken jeden abend unter der woche 3-5 bier ( 1 bier = 0,5 l )
und am we trinke ich gern mla über den abend verteilt 4 bis 5 liter. also ich habe viele studentenfreunde die ähnlich ticken. und es ist so dass bei uns dann eben alles nur noch lustiger wird. also wir werden weniger aggressiv noch haben wir probleme in der gesellschaft. es ist einfach nur so dass wir enorm viel bier trinken und am we nochzusätzlich andere härtere sachen.
ist es normal währen der studienzeit oder habe ich ein ersthaftes alkoholproblem? ich muss zugeben dass es mir sehr schwer fällt mal auf einer party nur wenig zu trinken. und wenn ich eine gewisse menge getrunken habe möcht ich gerne noch mehr. bitte sagt mir ob es in diesem alter noch in der situation ok ist ober ob ich mir gedanken machen muss.
danke

Vanessa Anwort von Vanessa

Hallo Paul,

Auch ich studiere, bin zwar erst im vierten Semester, aber ich denke, ich habe das Studentenleben und dessen Partys schon ebenso kennengelernt wie du. Dennoch empfinde ich dein Trinkverhalten nicht gerade als normal. Ihr/Du trinkst sehr viel. Eigentlich vergeht kein Tag ohne Alkohol. Das ist schon krass. Ich kann aus deiner Mail nicht ganz erkennen, ob du das schon seit dem Studienbeginn so machst, aber wenn ja, dann bist du zumindest auf dem besten Wege in die Abhängigkeit(Ich möchte dich hier nicht beurteilen oder runterputzen, sondern ich versuche klar auf den Punkt zu bringen, was ich erkenne.). Du bist ein Gewohnheitstrinker.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal für eine Abhängigkeit ist der Kontrollverlust. Du beschreibst, dass du wenn du auf einer Party begonnen hast zu trinken, noch mehr Lust hast, weiter zu trinken - das ist Kontrollverlust.
Desweiteren hast du auch schon eine gewisse Karriere in Bezug auf deinen Alkoholkonsum hinter dir, die sich gesteigert hat. Aufgrund dieser Dinge, gehe ich davon aus, dass du entweder abhängig oder auf einer Karriereleiter hinab in die Abhängigkeit steigst.

Alkoholsucht ist eine Krankeit. Und deshlab solltest du nicht versuchen, allein damit klarzukommen. Ich kann dir hier keine wirkliche Diagnose abgeben, dazu brauchst du eine dafür kompetente Person oder einen Arzt! Deshalb möchte ich dir ans Herz legen, dich an eine Suchtberatungsstelle in deinem Umkreis zu wenden.
Ich weiß, dass das ein großer Schritt ist. Gerade in unserem Alter ist es schwer, das wahrhaben zu wollen. Und spätestens dann, wenn man sich an einen Arzt oder eine Beratungsstelle wendet, muss man sich eingestehen, dass da was ist. Das ist ein ganz schön schwieriger Schritt. Aber du hast es auch hierher geschafft und das ist schon der erste Schritt auf deinem Weg! Du hattest eine Idee in dir selbst und zweifelst, ob dein Trinkverhalten normal ist. Ich finde, dass das schon ein guter Anfang ist. Hole dir professionelle Hilfe.

Traue dich, diesen Weg zu gehen. Die Leute in der Beratungsstelle haben ausschließlich mit Süchtigen zu tun und du musst dich wegen deines Anliegens nicht schämen. Überwinde dich. Denn jetzt kann dir geholfen werden, bevor du noch weiter in die Spirale hineinfällst.
Erzähl den Menschen dort, von deiner Vergangenheit, von deinem Ist-Zustand. Von deiner WG. Sie werden auf dich eingehen und sind dazu da, um dir zu helfen.
Wahrscheinlich erarbeitet ihr einen genauen Plan, mit Zielen für den nächsten Monat. Und vielleicht hast du Glück und die Diagnose lautet doch anders. Tu dir den Gefallen und mache den Schritt wirklich.

Viele Suchtkranke ziehen sich zurück und gestehen sich eben nicht ein, dass da was ist, dass sie zu viel trinken. Und ich denke, du möchtest noch was aus deinem Leben machen? Noch hat der Alkohol dich nihct so im Griff, dass du immer und überall trinkst, also nutze die Situation und bekomme den Alkohol in den Griff.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Mut. Und Kraft!!! Alles Liebe, Vanessa