Problem von Ralf - 36 Jahre

Sohn verweigert Zähneputzen (2)

Hallo liebes KuKa-Team bzw. liebe Sabine!

Ich habe Euch schon einmal geschrieben, allerdings muss das schon länger her sein...Ich glaube, es war Mitte Mai. Damals hatten wir ein Problem mit unserem 9 jährigen Sohn Phil. Er weigerte sich, seine Zähne zu putzen und das tut er leider bis heute noch immer. An dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an Sabine. Du hast uns einige wirklich tolle Ratschläge gegeben, die zwar leider nichts bewirkt haben, aber trotzdem einfach super waren. Wir haben wirklich schon alles versucht, Phil dazu zu bringen sich die Zähne zuputzen. Wir waren schon öfters beim Zahnarzt, weil er, wie er ja auch zugibt, Zahnschmerzen hat. Dort macht er allerdings den Mund nicht auf. Das seine Zähne schon von Karies befallen sind ist klar, Mundgeruch auch. Mittlerweile sind wir schon so verzweifelt, dass wir ihm haufenweise Zahnkaugummi geben. Klar ist das keine annähernd gute Alternative, aber so wird wenigstens ein wenig von den Zahnbelegen weg gemacht. Wir waren bei der Kinderärzitn, haben auch 2x den Zahnarzt gewechselt und, ja, bei einem Psychologen waren wir auch. Phil ist wirklich die ganze Zeit normal, aber sobald es um dieses Thema geht, blockt er total ab. Er sagt nichts dazu und den Mund aufmachen tut er schon gar nicht. Mittlerweile wissen wir uns einfach nicht mehr zu helfen, weil wir alles erdenkliche ausprobiert haben. Egal ob wir ihm gut zu reden oder auch versuchen streng zu sein. Nichts klappt. Es geht mir nicht nur um die Gesundheit von Phil, sondern auch darum, dass er nicht von anderen gehänselt wird, weil man sowas ja auf Dauer nicht verstecken kann. Ausserdem ist Zähneputzen etwas total banales, was einfach dazu gehört... Der Psychologe bei dem wir waren, meinte auch, es könnte irgendetwas vorgefallen sein, was ihm traumatisiert. Meine Frau und ich haben tagelang überlegt, was passiert sein könnte, weil Phil dazu ja nichts sagt. Und wie schon erwähnt, bis auf das Zähneputzen ist er wie immer. Uns ist eigentlich auch nur eines aufgefallen, was aber irgendwie keinen Zusammenhang ergibt. Wir denken, dass er sich so verhält, seit er nach der Schule nicht nach Hause kommt, sondern in die Nachmittagsbetreung geht. Das ist leider erforderlich, weil meine Frau wieder zu arbeiten begonnen hat. Möglicherweise ist es sozusagen ein Protest gegen die Nachmittagsbetreuung, was ich mir zwar weniger vorstellen kann, aber es wäre nicht auszuschließen. Vielleicht könnt ihr uns noch irgendeinen Rat geben. Ich weiß ihr habt viel zu tun, und wahrscheinlich könnt ihr mir nicht wirklich weiterhelfen. Ich wäre aber über jeden kleinen Tipp mehr als dankbar!
Grüße, Ralf

Anwort von Sabine

http://mein-kummerkasten.de/53303/Sohn-verweigert-Zaehneputzen.html

Hallo Ralf!

Ich kann mir denken, dass man anfängt zu verzweifeln. Wenn es jedoch direkt nicht klappt, dann vielleicht indirekt. Damit meine ich nicht Gespräche mit ihm, sondern Gespräche über andere Fälle von kranken Zähnen, die er mitbekommt. Nur natürlich auch so, dass er keine weitere Angst bekommt.
Ich kann Dir leider auch nicht sagen, woran es liegt, dass er so dermaßen weigert. Ich persönlich würde gewisse Dinge aus dem Leben meines Kindes so lange streichen, bis er anfangen würde sich die Zähne zu putzen um dann eine Belohnung zu erhalten. Wichtig ist auch, dass er kapiert, dass er die Zähne nicht für euch, sondern für sich putzt. Die Zahnärztin meiner Kinder ist zum Glück sehr kinderlieb und kann sehr gut auf die Kinder eingehen. Die Mitsprache oder die Gespräche mit "Fremden" hilft oftmals mehr, als wenn Mama oder Papa etwas sagen. Komisch, aber es ist in vielen Dingen so mit Kindern. Wenn wir als Eltern etwas sagen, dann schalten sie auf Durchzug und wenn andere reden, dann wirkt es plötzlich. Wie sieht es denn mit einem Freund von eurem Sohn aus? Kann er vielleicht mit eurem Sohn sprechen? Ihm vielleicht ein paar Tipps geben? Von Freund zu Freund klappt es auch oftmals besser. Vielleicht könnt ihr ja mal mit einem Freund von ihm reden.
Ich mag es kaum erwähnen, aber in Härtefällen kann man eine Zahnbehandlung auch unter Vollnakose machen lassen, wenn die Zähne eures Sohnes wirklich sehr gefährdet sind.

Ich habe 4 Kinder im Haushalt und ich habe gerade meine beiden Großen mal gefragt, worauf sie reagieren würden. Meine Tochter sagte, dass sie persönlich die Bilder erschrecken würden (sie ist allerdings auch ein Mädchen und achtet auf ihr Aussehen). Mein Sohn sagte, dass es ihn reizen würde, wenn er Spielzeug-Verbot bekommen würde. Ich war überrascht über die Antworten, aber ein wenig hilfreich fand ich es schon ihre Meinung zu hören. Mein Sohn würde seinen Pc vermissen und nach einiger Zeit wieder zum Zahnarzt gehen, wenn er danach wieder am Pc spielen dürfte. Oder er ein Geschenk bekommen würde, wenn er soviel Angst hätte. So zu sagen eine Belohnung. So, wie man es früher auch gemacht hat, als die Zahnärzte immer noch eine kleine Überraschungsschublade nach der Behandlung aufgemacht haben, mit Spielzeug. Wenn man ihm danach vielleicht einen Wunsch erfüllen würde. Es wäre zumindest ein Versuch. Soviel dazu aus den Augen der Kinder.

Wenn das auch alles nicht helfen würde, dann sollte man wirklich mal darüber nachdenken, ob man es (je nach Gefährdung) unter Vollnakose macht. Hierüber sollte man allerdings dann mit einem Zahnarzt sprechen. Nicht jede Praxis bietet sowas an. Ich habe zum ersten Mal davon gehört, als ich von einem Erwachsenen erfahren habe, dass er wahnsinnige Angst vor einer Zahnbehandlung hatte.

Vielleicht hilft es aber doch, wenn man ihn "erpresst" bzw. mit Geschenken lockt. So könnte er miterleben, dass eine Behandlung gar nicht schmerzhaft sein muß und irgendwann geht er dann vielleicht freiwillig hin bzw. ohne so einen großen Aufwand.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen.

Lieben Gruß
Sabine