Problem von Sascha - 40 Jahre

Probleme beim Kennlernen

Liebes Kuka-Team,
nach Durchsicht eures Archivs bin ich leider auf keinen vergleichbaren Fall, wie er mich zur Zeit ?bedrückt?, gestoßen. Normalerweise hätte ich jetzt einen guten Freund damit ?genervt? ? aber zur Zeit steht keiner zur Verfügung. Daher wäre ich für einen tröstenden Rat sehr dankbar. Nun zur Sache: Neben meinem eigentlichen Beruf habe ich ? seit ca. 8 Wochen - für eine Hilfsorganisation gelegentliche Fahrdienste übernommen (Personenbeförderung mittels Kleinbusen für eine Werkstätte für Menschen mit psychisch-sozialen Problemen). Dabei habe ich mich nun in eine Mitfahrerin verguckt. Sie ist ca. über 30, Mutter von zwei kleinen Kindern und wohnt anscheinend ?alleine?. Mit 6 Mitfahrern und einem Herzblatt, daß immer auch noch direkt hinter einem sitzt kommt man während einer nur 20minütigen Fahrt schlecht in ein vertraulicheres Gespräch. Nun habe ich versucht durch überpünktliches Erscheinen bei Ihr zu Hause ?privatere? Minuten rauszuschinden, während Wartezeiten auf Mitfahrer ein allgemeineres Gespräch in der Mitfahrerrunde zu beginnen sowie Ihr beim Aussteigen noch ein paar nette Worte zu sagen ? leider haben diese Procedere situationsbedingt selten geklappt und das Ergebnis ist auch eher mager. Ihre Reaktionen: Manchmal(!!!) lächelt Sie mir beim Aussteigen zu, einmal hat Sie sich sogar auf dem Betriebshofgelände kurz nach mir umgedreht, gelächelt und schüchtern gewunken (überraschend, da keine Veranlassung hierfür bestand). In der letzten Woche vor den Betriebsferien hat sie mich am Wochenanfang mit eher ernster Miene gefragt ? ob ich den auch am nächsten Tag fahren würde (Zur Frage Warum kam ich leider nicht mehr ? schon entschwunden). Nach dem ich im Bus das Gespräch auf die Betriebsferien angekurbelt hatte, erzählte sie, daß Sie bisher nur mit Ihren Eltern im Ausland war und sonst weitere Unternehmungen bisher noch nicht gemacht hätte und dieses mal an einem Seminar in BE von dann bis dann teilnehmen wollte. Sie fragte mich daraufhin ob ich den mit meiner Familie wegfahren würde (was ich wegen Arbeit verneinte). Nun dachte ich mir ? Junge so wird das nix. Nach der letzten Fahrt zu den Werkstätten vor den Betriebsferien, ging ich auf sie zu. Was ich nun sagen wollte ? egal irgend etwas, was mir durch den Kopf schoß, vorbereitete Textpassagen haben bei mir nie funktioniert. Sie stand in einer Gruppe. Ich versuchte sie zunächst von der Gruppe los zu eisen (Wo ist denn hier das Klo? ? sehr romantisch, ich weis!). Zum Glück lag das Klo verwinkelt im ersten Stock. Sie ging mit mir unter Erklärung der Örtlichkeit ins Gebäude ein Stück die Treppe rauf und wollte gerade wieder abdrehen. Daraufhin sagte ich Ihr: ?Frau X ich wollte Sie noch etwas fragen, - hätten Sie nach Ihrem Seminar vielleicht etwas Zeit?? ? Ich dachte, so kommt sie mir nicht gleich aus. Sie blickte mich eher teilnahmslos (fragend oder überrascht?) an und sagte in modulationslosem Tonfall: ?Ich bekomme Besuch.? Daraufhin ich: ?Vielleicht könnte man ja mal was zusammen unternehmen(?)?. Keine Reaktion, nicht mal von der Gestik. Allerdings war meine Präsentation vor Aufregung auch wohl eher etwas nüchtern. Ich also zum Klo, bis 10 gezählt und denke mir ? nee, das kann es ja wohl nicht gewesen sein. Wieder runter ins Foyer. Sie steht am Münzfernsprecher, spreche sie in meinem Adrenalinrausch nochmals an: ?Frau X, ich melde mich noch mal bei Ihnen?. Sie schaut mich wieder nur teilnahmslos (fragend oder überrascht) an. In meiner Einbildung murmelt sie ein ?hmmm?, wendet sich langsam wieder zum Fernsprecher. Ich bin dann raus, hab den Bus geparkt und bin dann zur Arbeit.
In diesen Ablauf kann ich nun hinein interpretieren was ich möchte, wobei sich die pessimistischeren Varianten jedoch eher aufdrängen. Durch meinen Abgang ?ich melde mich?, wollte ich den Faden nicht reißen lassen. Ich muß mich nun auch bei Ihr bis Ende nächster Woche (Betriebsferienende) irgendwie melden ? sonst kämme ich mir feige vor. Normalerweise hätte ich über Interessenerkundung, Kinobesuch, lange Spaziergänge, Einladung zum Abendessen zunächst mit Freunden, Karte/Brief + Rose/Büchlein etc. eine Annäherung probiert (Früher war ich pessimistisch abwartend aber gleichzeitig doch eher direkt). Bei dieser Frau bin ich mir nun (besonders) unsicher ? ich will sie nicht ?mit einer Rose zwischen den Zähnen vor ihrer Haustür wartend? düpieren oder die Sache hierdurch gleich zum Absturz bringen. Ein Telefonat kann auch überrumpelnd wirken ? habe ich zum Anfangsflirten auch noch nie verwendet (bin halt ein alter Jahrgang). Ich habe mir gedacht, vielleicht das Ganze mit einer schicken Röslein-Karte zunächst etwas zu entkrampfen und einfach nur Ihr mein Interesse an einem Kennenlernen schmackhaft zu machen. Was meint Ihr dazu? ? das Ganze knicken oder dranbleiben?

Lieber Gruß und dickes Lob für euer Forum
Sascha
PS: So ein Forum hätt ich mir zu meiner Schulzeit auch gewünscht!

Anwort von Sabine

Hallo Sascha

und danke für Dein Feedback.

Doch, ich würde an Deiner Stelle am Ball bleiben. Mein erster Gedanke (ich will ehrlich sein) war, dass Du ihr vielleicht Kinokarten zukommen lässt. Gar nicht so aufwendig oder pompös mit Rose oder so, sondern einfach in eine Karte mit den Worten: ich würde mich freuen.....

Warum sie so desinteressiert hereingeschaut hat, kann ich mir nur anhand Deiner Mail nicht erklären. Es kann viele Gründe geben. Den wahren Grund kennt nur sie. Vielleicht wurde sie schon oft enttäuscht oder vielleicht gibt es doch einen Mann in ihrem Leben.

Ich finde, um keine Chance zu vertun bzw. zu verschenken, solltest Du es darauf ankommen lassen. Du hast bisher noch nichts gewonnen und kannst somit auch nichts verlieren. Lad sie ein oder frage sie direkt, ob sie mit Dir ausgehen mag. Mehr als nein kann sie nicht sagen und dann bist Du schlauer.

Ich wünsche Dir alles Gute und halte Dir die Daumen, dass es klappt.

Lieben Gruß
Sabine