Problem von Anonym - 16 Jahre

Meine Mutter weint nur noch

Hallo,
das Problem was ich hab ist nicht erst seit gestern, es ist schon seit fast 3 Jahren! Meine Mutter hatte damals einen Unfall und kann seitdem nicht mehr ohne Krücken laufen..Was damals wirklich passiert ist weiß ich nicht..mir wird nur von allen erzählt sie sei gestürzt..nur mir kommt vieles spanisch vor..jedenfalls war sie bei mehreren Ärzten in Behandlung und letzte Woche kam heraus, dass ihr keiner mehr mit dem Fuss helfen kann. Das allein ist schon eine Belastung für mich...Dann hatte sie vor ca. 2 Jahren einen Mann kennengelernt mit dem sie bis vor kurzem auch zusammen war. Er wollte nie begreifen das sie wahrscheinlich für immer auf die Krücken angewiesen ist...Er nahm das einfach so hin und behauptet bei anderen das meine Mutter vor anderen nur so tut das sie nicht laufen kann, um Mitleid oder so zu bekommen. Was gar nicht stimmen kann denn ich war mit beim Arzt als dieser meinte das da nichts mehr zu machen ist. Naja..dann fingen die Ferien an..Wir hatten viel vor doch dieser Mann von Mama war gegen alles..Irgendwann meinte er wir könnten doch zur Ostsee fahren..Begeistert war ich nicht gerade weil er meinen Bruder ständig dumme Antworten gegeben hatte und ihn immer angeschrien hat..Weigern wollt ich mich dennoch nicht mit zu fahren, denn bei dem weiß man nie und ich wollt meine Mutter auch nicht allein lassen. Also fuhren wir zur Ostsee (8 tage..die beschissensten 8 urlaubstage die man sich vorstellen kann) Er brachte uns immer zum Strand und hat sich danach für den ganzen Tag nich mehr blicken lassen..So vergingen dann langsam die 8 Tage. Als wir dann zuhause waren ging er zu ihr und brachte ihr einfach den Schlüssel und verzog sich..seitdem ist Schluss.. sie redet keine wort mehr und is nur noch am weinen..ich weiß auch gar nicht wie ich mich ihr gegenüber jetzt verhalten soll...als ob das nicht schon eine belastung is das sie nicht mehr laufen kann..ich weiß einfach nicht mehr weiter..oft denk ich drüber nach ob ich einfach abhauen soll..ich kann ihr ja eh nicht mehr helfen...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Der Unfall Deiner Mutter tut mir leid. Zu wissen, dass eine Krankheit, eine Verletzung nie mehr ganz ausheilen wird, kann ein ganz schöner Schlag sein. Das Leben ändert sich. Aber es ändert sich nur, und geht nicht zu Ende.

Deine Mutter musste in kurzer Zeit zwei Tiefschläge einstecken. Erst die Aussage ihres Arztes und dann wird sie von ihrem Freund verlassen. Das kann jedem Menschen ein Stück den Boden unter den Füßen wegreißen. Ich denke, das kannst Du auch verstehen. Hattest Du schon einmal heftigen Liebeskummer? Bist vielleicht verlassen worden?

Einfach abhauen? Und dann? Glaubst Du wirklich, es ginge Dir dann besser? Abgesehen von den Fragen
- wo soll ich hin?
- wovon leben?
- wie soll mein Leben dann weiter gehen?
Die Probleme nimmst Du mit. Dein Inneres kannst Du nicht einfach irgendwo lassen und ohne sie gehen. Deine Mutter ist Dir doch nicht egal. Und soll sie wirklich noch so einen Schlag einstecken?

Du kannst Deiner Mutter die Traurigkeit nicht nehmen, das ist richtig. Du kannst ihr den Mann nicht zurückholen und Du kannst ihren Fuss nicht heilen. Aber Du kannst da sein. Und das ist auch eine Menge wert.

Hat Deine Mutter denn jemanden, mit dem sie über all ihre Sorgen und Ängste sprechen kann? Eine gute Freundin? Eine Schwester? Ihre Mutter? Ich weiß nicht ob es gut und richtig ist, aber wenn meine Mutter als ich 15 war so fertig gewesen wäre, hätte ich jemanden angerufen, damit er vorbei kommt.

Vielleicht gibt es ja auch eine Selbsthilfegruppe in eurer Stadt für Menschen, die durch einen Unfall o.ä. eine Gehbehinderung haben? Mit anderen spreche, die die gleichen Gedanken, Ängste, Probleme haben, kann sehr helfen.

Alles Gute für Dich und Deine Mutter!
Dana