Problem von Alexandra - 17 Jahre

Wie soll ich sein Verhalten deuten?

Hallo liebes KuKa-Team,

ich hoffe ihr könnt mir so schnell wie möglich antworten, weil ich schon am Verzweifeln bin und nur wenig Zeit habe.
Also in meiner Gegend ist gerade eine sehr große Kirmes die jährlich (20 Tage lang) stattfindet. Und mein Vater hat seit 4 Jahren ein Restaurant auf dieser Kirmes und ich habe mich dazu bereit erklärt ihm zu helfen indem ich dort kleinere Arbeiten verrichte. Und so ist es auch gekommen, dass ich Sven kennegelernt habe. Eigentlich kenne ich ihn schon seit ich ungefähr 6 Jahre alt bin, weil er der beste Freund eines Cousins von mir ist, doch seitdem wir zusammen arbeiten hat sich alles verändert oder, besser gesagt, heraus kristallisiert. Es hat alles damit angefangen, dass wir bemerkt haben dass wir beide eine unheimliche Schwäche für Pfannkuchen mit Schokolade haben, was ja eigentlich nichts ungewöhnliches ist. Also sind wir seitdem immer zusammen Pfannkuchen essen gegangen, wenn uns danach war. Dann stellte ich fest, dass er immer dasselbe wie ich zu denken schien, doch ich habe ihn nicht darauf hingewiesen. Nach einigen Tagen, fragte er mich dann mit einem Lächeln: "Ist das ein Zufall? Du sagst immer genau das laut was ich gerade denke... Du räumst die Gläser sogar genau so wie ich ein" Seitdem lachen wir immer wieder dann, wenn wir bemerken dass der eine gerade dasselbe sagen oder erledigen wollte wie der andere. Sein Verhalten mir gegenüber hat sich auch verändert. Er fragt mich oft, ob alles in Ordnung ist, wenn ich nur leicht erschöpft zu sein scheine. Er nimmt mir viele Arbeiten ab weil er Angst hat, dass ich mich überarbeite, fragt fast jeden Tag ob ich nicht auch Lust hätte ein Pfannkuchen essen zu gehen. Eigentlich umsorgen wir uns so richtig gegenseitig. Er bringt mir Kaffee, macht mir kleine Überraschungen, freut sich mich jeden Tag zu sehen... letztens reichte er mir auch einige Flaschen und sagte blitzschnell "liebdich" und drehte sich dann genauso blitzschnell um. Das einzige was ich zustande bekam war ein Lächeln, aber gesagt habe ich kein einziges Wort. Ich dachte mir bloß: "Das ist wohl ein Witz...?"

Aber vor 2 Tagen bekam ich eine Art schock als plötzlich eine junge Frau aufgetaucht ist, mit Sven gesprochen hat und beide sich anschließend kurz geküsst haben. Darauf angesprochen habe ich ihn nicht, doch ich weiß durch meine Schwester dass die beiden schon seit 3-4 Jahren Jahren zusammen sind. Ich frage mich wieso er mir nicht von ihr erzählt hat.. wieso er so lieblich mit mir umgeht, mich anzubaggern scheint obwohl er eine Freundin hat. Und noch hundert weitere Fragen, die ich nicht beantworten kann. Ich wage es einfach nicht mit ihm darüber zu sprechen, weil es mir schwer fällt, seitdem ich weiß dass er in festen Händen ist. Wir arbeiten noch 4 Tage zusammen und dann sehen wir uns für sehr lange Zeit nicht mehr wieder, weil er in der Schweiz studiert und das ganze Jahr über dort bleibt. Ich möchte das alles aber nicht so auf mir sitzen lassen.. Nichts tun was ich später mal bereuen könnte.. bitte helft mir... Ich weiß überhaupt nicht mehr wie ich das alles deuten soll!

Danke im Voraus,

Eure Alex

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Alexandra!

Die Fragen, die Dir durch den Kopf schwirren, kann ich mir gut vorstellen. Mir ginge es wohl kaum anders. Es sah alles so klar und einfach aus - und dann das. Er ist vergeben.

Ich weiß nicht, ob Du mehr für ihn bist und sein kannst, als der Flirt auf der Arbeit. Vielleicht hat er das Spiel etwas weit getrieben, ohne es zu merken. Vielleicht hat ihn das alles auch so aus der Bahn geworfen. Ich weiß es genauso wenig wie Du.

Es gibt nur einen, der die Antworten hat. Das ist Sven. Ich würde ihn nicht so einfach ziehen lassen und nicht zulassen, dass er mich mit meinem großen Fragezeichen allein lässt. Zum Abschluss noch mal Pfannkuchen essen gehen und dann würde ich ihm sagen, was mich so beschäftigt und fertig macht. Habe ich was falsch gedeutet? Ist da wirklich was? Welche Rolle habe ich für ihn? All das würde ich ihm fragen.

Die Antworten sind nicht immer die, die man sich erträumen würde. Aber immerhin sind es Antworten und Fakten, mit denen man dann umgehen kann. Ich konnte in meinem Leben immer mit jeder Gewissheit besser umgehen als mit der großen Ungewissheit und dem schrecklichen was-wäre-wenn.

Alles Gute und viel Mut!
Dana