Problem von Anonym - 21 Jahre

Keine Freunde

Hallo!

Dies ist mein 5ter VErsuch eine Antwort oder einen Tipp von euch zu bekommen.

Es geht um meine Vergangenheit!

Ich hatte nie wirklich Freunde und immer als ich dachte ich habe doch welche wurde ich enttäuscht.

Das eigentliche Problem dass ich habe ist einfach, dass ich meine, mir entgeht im Leben etwas. Ich bin als "jugendlicher" nie weggegangen und habe mich unnötig betrunken wie es andere Altersgenossen immer jedes Wochenende gemacht haben!

Jetzt habe ich einen neuen Job in einer großen Stadt, und sehe die paar Leute die ich kenne kaum mehr, wenn ich sie sehen will muss ich mich darum kümmern und kann nicht erwarten, dass sich jemand von sich aus bei mir meldet. Ich komme mir wirklich vor wie eine Aussetziger, niemand will mit mir etwas zu tun haben wie es scheint.

Mich macht das irrsinnig fertig, ich habe auf ziemlich ungute Weise im letzten JAhr rund 30 kg verloren, da ich sehr dick war und dachte, mit mir redet keiner weil ich so fett bin. Doch jetzt bin ich halbwegs schlank, habe zwar mehr Selbsbewusstsein, doch sonst hat sich NICHTS geändert.

Ganz kurz noch: in meiner vorigern Arbeit war es so, dass ich sofort Freunde gefunden habe( zumindest dachte ich es seien welche) wir haben privat etwas unternommen und waren immer recht gut drauf. Seit ich weg bin ist das anders. Wenn ich eine SMS schreibe kommt nie etwas retour, wenn ich anrufe geht niemand zum Telefon. Erst letztens habe ich mit meinen "Kumpel" beschlossen wir machen einen Sprachkurs, es hieß ja er macht mit, ich habe alles gemanagt und auf einmal heißt es nien doch nicht er will nicht.

Dann eine Woche später habe ich uns beide (auf seinen Wunsch) für den Motorradführerschein angemeldet, nun wieder einen Tag später eine Absage.

WAS SOLL DAS??? Wenn ich ihn damit konfrontiere meint er immer nur es sei ihm egal und ich könne ja den Kontakt abbrechen, wenn ich das will...

Ich habe nun die Wahl, ob ich in der Illusion leben will, dass ich Freunde habe, die mich aber in Wirklichkeit ausnutzen und mich gar nicht leiden können, oder ob ich die Wahrheit erkenne und sehe dass mich niemand mag und mit mir befreundet sein will.

Ich weiß echt nicht weiter, das belastet sehr, denn alleine macht NICHTS Spaß, weder weggehen, noch sonstwas, jetzt sind auch noch arge Troubles im Job aufgetreten und ich weiß nicht wie ich mein Leben momentan meistern soll.


Danke für´s zuhörn und hoffentlich ein paar gute Tipps von Euch!

Anwort von Michaela

Hallo,

beim Lesen deiner E-Mail entsteht bei mir der Eindruck, dass du dich sehr stark über andere Menschen identifizierst. Das kann eine Weile gutgehen, scheint bei dir jedoch darin zu münden, dass du etwas für andere tust und dann enttäuscht bist, wenn sie deine Bemühungen nicht erwidern. Es stellt sich die Frage, was du von einer Freundschaft erwartest?

Wenn du gerade den Kopf frei hast, überlege dir, was eine Freundschaft für dich erstrebenswert macht. Wenn du Leute suchst, um nicht alleine zu sein, kann das aus meiner Sicth schon nicht gelingen, weil du dann wahrscheinlich mit dem "ersten besten" Menschen losgehst, der evtl. gar nicht zu dir passt, und andere übersiehst, die dir ähnlicher sein KÖNNTEN. Weiterhin ist es für andere unter Umständen erdrückend, wenn man gleich in den ersten Wochen seine ganze Persönlichkeit "in die Waagschale" wirft und sich für diese Freundschaft aufopfert. Es ist wie bei einer - hm - Liebesbeziehung, nur auf einer anderen Ebene: Du offenbarst dich sofort und wunderst dich, wenn du für den anderen nicht mehr interessant bist. So könnte ich es mir jedenfalls vorstellen.

Auch wenn dir das jetzt schwer fällt, kannst du es vielleicht mal so probieren: Konzentriere dich auf dich selbst. Such dir ein Hobby mit der Absicht, etwas für DICH zu tun und NICHT, um andere zu finden. (Andere Leute finden sich automatisch, wenn man seiner Herzensangelegenheit, nämlich dem Hobby, nachgeht.)
Stelle fest, wo deine Stärken liegen und was dich zu etwas BEsonderem macht. (Es ist in meinen Augen schon was Besonderes, wenn man sich bereits in der Jugend vom Mainstream fernhält und nicht die Nächte durchzecht.)
Überlege, ob es nicht doch mal jemanden gab, den du im weitesten Sinne als Freund bezeichnet hättest. Was war toll an eurer Beziehung? Was hat funktioniert? Was war weniger gut? Kannst und willst du den Kontakt noch mal herstellen? Oder jemand ähnlichen finden?

Wenn du merkst, dass dein Selbstbewusstsein noch ein wenig mehr Schub braucht, kannst du dir überlegen, ob du für eine Weile ein Selbstbewusstseinstraining machst oder eine Therapie (was nicht wirklich ein Unterschied ist), um die Gründe für deine Einstellungen herauszufinden und eine neue Lebensstrategie zu entwickeln. Deine E-Mail vermittelt mir den Eindruck, dass du einen anderen Weg suchst, und das scheint mir für dich geeignet - du entscheidest, ob das auch so ist.

Abschließend möchte ich dir noch sagen, dass ich es immer gut finde, wenn man anderen hilft - und wenn man weiß, wo die eigenen Grenzen sind. Ich denke, dass du dabei bist, deine eigenen Grenzen zu definieren und gratuliere dir zu dem Mut, das bereits in deinem Alter zu tun, was in dieser Form durchaus nicht üblich ist.

Ich wünsche dir alles Gute!

Viele Grüße,

Michaela