Problem von Anonym - 26 Jahre

wie soll ich das schaffen

Hallo KuKa-Team,
toll, dass es euch gibt.
Ich habe viele Probleme und bin eigentlich im Dauerstress. Ich bin Studentin und habe zwei Jobbs nebenbei. Aber ich habe einen ganz tollen Ehemann. Nebenbei muss ich meinen Eltern helfen. Meine Mutter ist sehr krank und sie brauchen jetzt meine Hilfe.
Ich mach das ganz gern. Doch ich hab das Gefühl, dass ich für viele nur ein Problemablader bin. Auch bei meinen sogenannten Freunden. Wir gehören irgendwie nirgends so richtig dazu. Wir sind gut genug, solang sie uns brauchen oder auch mal andere Gesellschaft suchen. Danach sind wir wieder vergessen. Und ich kann nicht sagen, dass wir uns unangenehm verhalten. Eigentlich sind wir sehr hilfsbereit und gesellig.
Ich bin im Prüfungsstress und hab Stress zu Hause (auch wenn wir sonst ein sehr harmonisches Familienleben führen). Dazu kommt, dass man auch bei mir letztes Jahr Rheuma diagnostiziert hat. Doch wie ich mich fühle, danach fragt keiner.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Viele sagen ich wäre die beste Freundin von ihnen, aber nur wenn ich ihnen zuhöre. Ich habe das Gefühl, überhaupt keine Freunde zu haben. Manchmal werden wir irgendwohin eingeladen, aber wenn man uns nicht mehr gebrauchen kann, behandelt man uns wie Fußabtreter. Ohne zu sagen, dass wir (oder ich) stören.
Versuche, die sogenannten besten Freunde regenmäßig zu sehen sind fehlgeschlagen.
Wie soll ich damit umgehen? Soll ich sie auch links liegenlassen? Aber dann bin ich überhaupt nicht mehr in Gesellschaft.
Das ganze beschäftigt mich so sehr, dass ich mich nicht konzentrieren kann. Und bei mir stehen doch die Prüfungen bevor. Und ich will sie nicht verschieben, weil wir uns doch ein Kind wünschen.
Ich weiß nicht, wie ich dem psychischen Druck standhalten soll.

Anwort von Sabine

Hallo!

Mir scheint, Du denkst immer mehr an die andern, als an Dich selber.
Was Deine Freunde und Bekannten betrifft, kann ich Dir nur raten ehrlich zu sein. Du hast bestimmt Erwartungen in einer Freundschaft und ich finde, Du solltest Dir auch das Recht nehmen es zu äußern, wenn Du Dich nicht richtig behandelt fühlst.
In Dich hineinschauen können sie nicht. Deine Freunde müssen denken, dass alles in Ordnung ist, wenn Du nicht den Schritt aus Deinen Gedanken herauswagst. Sage ihnen ruhig, wie Du denkst und fühlst. Wenn sie richtige Freunde sind, dann werden sie es auch verstehen und zuhören. Es liegt nicht immer nur an den anderen, wenn so etwas passiert. Es ist auch immer eine Frage, wie weit man soetwas zuläßt. Du hast es bisher wohl zugelassen und jetzt ärgerst Du Dich darüber. Möchtest Du es ändern, dann sprich es jetzt an, wenn es Dir wieder auffällt. Nur so, denke ich, wirst Du eine Veränderung hineinbekommen.
Was Du um die Ohren hast, ist eine ganze Menge. Es weiß bestimmt jeder zu schätzen, wenn Du für sie da bist, aber Du solltest auch hin und wieder an Dich denken und auch mal nein sagen können. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man gebraucht wird, aber was nützt es, wenn andere Leistungen, die für die Zukunft wichtig sind, darunter leiden. Auch Du hast Deine Grenzen und ich finde, Du mußt sie nicht unbedingt herausfordern. Versuche zu lernen auch einmal nein zu sagen, wenn Dich jemand in Anspruch nehmen möchte. Es ist gar nicht so schwierig und das Verständnis der anderen ist oft größer als man denkt. Wenn Du alles zuläßt, dann ist es für die anderen auch selbstverständlich, weil sie denken, dass es für Dich vielleicht eine Leichtigkeit ist. Wie es aber wirklich aussieht, dass hast Du hier geschrieben. Sage ruhig, wenn es nicht geht und Du mal Zeit für Dich haben möchtest. Keiner wird Dir deswegen böse sein. Die anderen nehmen sich dieses Recht auch und ein gewisse Portion Egoismus hat noch niemandem geschadet, schließlich sollte man sich nicht ausbeuten lassen. Setze Dir Grenzen, damit auch Du einmal relaxen kannst und Dich auf die Prüfungen vorbereiten kannst.

Lieben Gruß.