Problem von Nina - 19 Jahre

Tragen meine Eltern Schuld an der Veränderung?

Hallo Dana,

heute schreibe ich dir mit einem anderen Thema.

Es ist das erste Mal, dass ich wirklich davon rede. Mir ist mit der Zeit ohne Dennis klar geworden, was mich wirklich so verändert hatte, dass unsere Beziehung keine Zukunft mehr hatte.

Ich dachte immer es wäre alles zusammen gekommen, die Schule, die ich nicht schaffte, die Probleme mit der Fahrschule, meine Eltern, die für all das kein Verständnis hatte und dann auch noch alles mit Dennis was daraus resultierte.

Aber heute denke ich, dass meine Eltern an all dem Schuld sind.
Bei uns in der Familie hat sich in den letzten 2 Jahren eigentlich alles geändert.

Meine Eltern fanden es damals ziemlich schade, dass ich mit dem vor Dennis nach 2JAhren beziehung schluss gemacht habe. Irgendwann habe ich erfahren, dass meine Mutter diesem Jungen auch noch lange zu jeder Gelegenheit Briefe schrieb und mit ihm in Kontakt bleiben wollte, er sich aber wohl aus meiner Sicht Gott sei dank nie darauf meldete. Ich hatte meine Gründe mit ihm schluss zu machen, ich habe ihn einfach nicht mehr geliebt und es reichte nicht mehr für eine Beziehung.
kurze zeit danach kam ich mit Dennis zusammen und da er damals nicht zur schule ging und erst noch warten musste bis das neue Schuljahr anfing war er eh gleich der Buhmann in meiner Familie. Dass ich ihn so sehr liebte wie noch nie jemanden interessierte nur sehr wenig. Weihnachten schmissen sie ihn ja dann raus(weil er eine Lichterkette nicht sofort anbrachte-wie lächerlich), danach war er nie mehr bei mir, wenn meine Eltern hier waren und es spielte sich eigentlich alles bei ihm zu hause ab.
Als ich dann die Schule und Fahrschule nicht so schaffte wie meine Eltern sich das vorstellten war klar, dass es alles nur durch dennis kommt, der mich angeblich so verändert hatte.
Ich glaube aber heute, dass es nicht dennis war, sondern meine Eltern ganz alleine.
mein vater hat seit ungefähr 2 JAhren diabetis typ 2 glaube ich, das heisst keine altersdiabetis, sagt dir bestimmt was. er war darauf hin im krankenhaus wurde eingestellt und hatte auch schon eine kur. eigentlich geht es ihm ganz gut, soweit ich das beurteilen kann. Aber seiner meinung nach ist er sterbenskrank. er muss 30kg abnehmen und dann, sagen die ärzte, könnte er fast ganz auf die tabletten verzichten und alles würde viel besser aussehen.
meine mutter kocht seit dem auch sehr fettarm und tut eigentlich sehr viel dafür, damit er abnehmen kann, geht mit ihm stundenlang laufen usw.
aber wenn einmal etwas fett im essen ist, rastet mein vater aus, er schmeisst meiner mutter sachen an den kopf wie "willst du mich eigentlich umbringen?" aber eigentlich ist er selbst schuld, wenn er abends tütenweise chips futtert. ich meine mit über 50 sollte er eigentlich wissen, dass es daher kommt und nciht davon, dass mal ein wenig fett im essen ist. fett in maßen hilft ja soweit ich weiss sogar beim abnehmen, da der körper nur mit fett bestimmte vitamine aufnehmen kann usw.
aber mein vater denkt wirklich er muss bald sterben.
ausserdem hat er probleme auf der arbeit, er wird dort von seinem chef gemoppt. auch da hat meine mutter für meinen vater mit dem betriebsrat gesprochen und mein vater hat einen neuen chef bekommen.
aber mein vater hat zum teil sogar selbstmord gedanken, das weiss ich allerdings nur von meiner mutter und zum letzten mal habe ich etwas davon gehört, als ich noch mit dennis zusammen war.
er sagte wohl öfter soetwas wie "mein leben ist eh kaputt, ich bin krank, habe eine scheiss tochter, die sich alles von diesem tünnis kaputt machen lassen hat und wofür soll ich noch leben?"
mittlerweile habe ich auch kein gutes verhältnis mehr zu meiner mutter, die erstens in den wechseljahren ist und zweitens durch all das mit meinem vater auch psychisch nciht mehr belastbar ist.
die kleinste harmlose auseinandersetzung und hier ist was los als wenn die welt untergeht.
ich weiss nicht was ich daran ändern könnte.
ich will nciht sagen, dass meine eltern scheisse sind oder soetwas, ich wurde nie geschlagen, ab eigentlich alles was ich brauche und anderen geht es viel schlechter als mir, aber diese ganzen probleme, die immer wieder durch kleinigkeiten ausgelöst auftauchen machen mcih langsam fertig.

ich weiss einfach nciht was ich machen soll, wir haben in der familie schon oft darüber geredet, doch geädert hat sich nie länger als für 1-2wochen etwas.

eine freundin von mir ist von zu hause ausgezogen weil sie dort nciht mehr klar gekommen ist und bezahlt ihre wohnung jetzt von kindergeld und zuschüssen vom amt.
ich habe keine ahnung ob das eine lösung für mich wäre.
denn ersten weiss ich, wenn ich es durchbringe auszuziehen, dann bin ich für meine eltern gestorben und zum anderen sind meine eltern ja auch nicht sooo scheisse, dass ich sie hasse oder so.

aber ich habe angst, dass mich diese probleme langsam wieder einholen, dass das mit dennis dies in meinem herzen und kopf nur überschattet hat und ich erst wieder so wie früher werden kann wenn das gelöst ist.

ich will ihnen ja gar nicht vorwerfen, dass sie daran schuld sind, dass ich es mit dennis nicht geschafft habe, aber diese ganzen probleme zuhause die ich alleine nicht bewältigen konnte haben es wohl ausgelöst.

das problem ist eigentlich, dass hier immer streit ist, jeder dem anderen den schwarzen peter in die schuhe schiebt, dann jeder in ein anderes zimmer rennt und beleidigt ist.
reden kann man mit meinen eltern nicht, diskutieren habe ich eigentlich auch erst bei dennis kennen gelernt, denn mein vater lebt immer noch nach dem motto "ich bin der mann der familie, das oberhaupt, was ich sage ist gesetz." meine mutter ist die beleidigte, die dann 2 tage nicht mit einem redet und dann so tut als wenn nichts gewesen wäre und wenn ich diskutieren will bin cih die, die immer das letzte wort haben muss und ihren kopf durchsetzten will.

schon als ich klein war, war es so, dass mein vater mir irgendwas verboten hat, meine mutter aber fand, dass es schon ok ist wenn ich irgendwas mache und es mir dann hinter dem rucken meines vaters erlaubt hat.

es tut mir leid, dass es hier alles ein wenig durcheinander ist, aber ich hoffe du kannst den durchblick trotzdem noch behalten.

hast du ein paar tipps für mich?
reden habe ich schon lange versucht, familienterapie kann man vergessen, da meine eltern das schon abgelehnt und ins lächerliche gezogen habe.

komisch, aber ich habe das gefühl, das ich den kern meiner probleme erkannt habe!?

was soll ich nur tun?

nina

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Nina!

Ich habe lange über Deine Mail nachgedacht - daher auch erst jetzt die Antwort, obwohl ich so schon vor zwei Tagen auf dem Bildschirm hatte. Ganz ehrlich? Ich erkenne das Problem nicht so recht. Entweder hast Du einen entscheidenen Gedankengang vergessen aufzuschreiben oder aber es liegt an mir. Bin ich inzwischen nicht mehr objektiv? Ich habe auch nachgedacht, ob ich Dich an ein anderes Teammitglied 'abgeben' sollte. Nicht, weil ich Dir nicht mehr antworten möchte, sondern weil mein Blick auf Deine Situation durch die vielen Mails nicht mehr so ganz 'von außen' ist. Verstehst Du, was ich meine?

Du scheinst mir eine Familie zu haben, wie so viele Menschen. Eine leicht angespannte Stimmung; grundsätzliche Probleme, die irgendwie nie angesprochen bzw. gelöst werden. Die Probleme zwischen Deinen Eltern wirst Du nicht beheben können.

Menschen verändern sich - und gerade so junge wie Du einer bist. Dafür braucht es kaum einen Grund. Es ist das Leben, das Dich prägt, Dich stärkt und auch mal zweifeln lässt. Du findest Dich neu, steckst Ziele, wächst daran oder verwirfst es wieder. Ein ganz normaler Zustand auf dem Weg zum selbstständig, eigenverantwortlich und erwachsen sein. Du wirst wahrscheinlich noch einige Veränderungen an Dir selbst erleben; Deine Grenzen entdecken, aber auch lernen, sie zu überfliegen. "Scheu nicht die Veränderung, scheue den Stillstand".

Wofür suchst Du genau den Grund, die Ursache? Vielleicht steh ich auch nur auf der Leitung; aber wie gesagt, ich komm da nicht ganz hinter. Woran trägt jemand die Schuld? Dass alles auf einmal kam? Dass Du und Dennis den gemeinsamen Weg verloren habt? Gibt es dafür einen Schuldigen? Wenn, dann ist er wohl nicht in Deinem Umfeld, sondern auf 'höheren Ebenen' zu finden, oder?

Die Trennung hat Dich mächtig aus der Bahn geworfen und Ursachenforschung betreibt dann wohl jeder. Und Du durchleuchtest, suchst den Fehler - was, wenn es keinen gab? Wenn es einfach nicht hat funktionieren können, weil ihr zwei in unterschiedliche Richtungen gegangen seid? Du hast den Boden verloren und suchst jetzt neuen. Ich glaube nicht, dass er ganz einfach in einer eigenen Wohnung zu finden ist. Dieser Boden ist in Dir. Du musst zurück zu Dir finden, schauen, was Du willst, was Du nicht willst und dann diesen Weg gehen.

Alles Gute!
Dana