Problem von Anonym - 30 Jahre

Probleme mit der Tochter meines Mannes

Hallo,

bei mir geht es um folgendes,
mein Mann hat sich vor vierJahren von seiner damaligen Frau getrennt, u.a. auch wegen mir. Vor ca. 1 1/2 Jahren haben wir dann geheiratet. Mit seiner Ex-Frau hat er eine gemeinsame Tochter, sie wird demnächst 8 Jahre alt.Am Anfang habe ich mich gut mit seiner Tochter verstanden. Doch seit ca. 2 Jahren ist sie sehr schwierig. Es gab bereits im Kindergarten Probleme mit ihr . Selbst der Kindergärtner ist nicht mit ihr klar gekommen und hat öfter die Mutter zum Gespräch gebeten. Leider hatte sich nichts an ihrem Verhalten geändert. Jetzt ist sie in der 2. Klasse und nun hat mein Mann vor kurzem in einem Telefonat mit seiner Ex erfahren, dass es auch in der Schule Probleme gibt und die Lehrerin, die sie bereits in der 1. Klasse hatte, ebenfalls Probleme mit ihr hat.
Das Mädchen ist zwar intelligent, wurde aber überhaupt nicht erzogen. Sie hat grundsätzlich keinen Respekt vor Erwachsenen. Meistens ist sie sehr vorlaut und weiß alles besser. Das führt sogar dahin, dass sie Erwachsene und ihre Lehrerin belehrt. Oft wollen andere Kinder nicht mehr mit ihr spielen, weil sie über alle bestimmt. Sie ist ca. 4-6 mal im Jahr bei uns , da sie in einer anderen Stadt wohnt. Wenn sie bei uns ist, gibt es aber auch immer Stress. Ich habe Stress mit meinen Mann, weil wir völlig genervt sind, von ihrem Verhalten. Des Weiteren ist sie oft sehr frech zu meinen Mann und mir. Wen ich dann etwas dazu zu ihr sage, verdreht sie die Augen und macht sich lustig. Mein Mann sagt dazu meistens gar nichts, da er sich nicht in den wenigen Tagen, wo sie da ist mit ihr zoffen will. So tanzt sie uns dann meistens in den Tagen auf der Nnase rum. Ich bin dann oft sehr sauer auf meinen Mann, da er ihr Verhalten einfach übergeht. Es ist nun auch schon anderen aus der Familie aufgefallen, daß sie sich oft nicht benehmen kann und überhaupt nicht hört. Die Omas haben oft schon keine Lust mehr auf sie aufzupassen, da es jedesmal Streß gibt. meine Schwiedereltern haben auch schon auf meinen Mann eingeredet, dass er mit seiner Ex-Frau darüber reden soll, wie man das Verhalten des Kindes ändern kann und dass sie auch endlich mal Grenzen kennlernt. Zumal es von mal zu mal, wo sie da ist schlimmer wird. Insbesondere im Urlaub, wo wir längere Zeit mit ihr zusammen waren, merkte man deutlich, wie beleidigend und auch fordernd sie teilweise ist. Sie hatte an allem , was wir mit ihr im Urlaub gemacht haben etwas auszusetzen und hat gemeckert. Oftmals hatten wir schon keine Lust mehr mit ihr etwas zu übernehmen. Mein Mann redet zwar öfter mit seiner Ex-Frau, leider jedoch nicht ernsthaft darüber. Er holt sich immer nur die Bestätigung, daß sie sich woanders auch so verhält. Seiner Meinung nach ist seine Ex-Frau dafür zuständig. Ich sehe das anders und streite mich deswegen oft mit ihm. Er und seine Ex-Frau sind auch der Meinung, daß es teilweise an den anderen liegt. Er begründet ihr Verhalten damit, daß sie nunmal noch ein Kind ist und z.B. noch nichts von Respekt gegenüber Erwachsenen versteht und schließlich gibt es ja viele Kinder, die sich so wie sie verhalten. Unangenehm ist es ihm auch trotzdem, besonders wenn wir bei Bekannten oder Verwandten eingeladen sind und sie sich so benimmt. Die meisten laden uns schon gar nicht mehr ein, wenn sie bei uns ist. Da diese Streitereien und Diskussionen zwischen uns schon ewig gehen und ich keine Lust mehr darauf habe, bzw. sich an der Situation nichts ändert, sondern eher verschlimmert, suche ich nun für mich eine Lösung, wie mich am besten mit diesem Thema umgehe. Ich habe weder Lust gemeinsam mit meinen Mann und ihr in den Urlaub zu fahren, noch freue ich mich darauf,wenn sie zu uns zu Besuch kommt.
Ich schiebe oftmals schon dienstliche Termine vor, damit ich nicht soviel zu Hause bin, was natürlich auch keine Lösung ist.
Habt ihr vielleicht einen Rat?

Anwort von Sabine

Hallo!

vorweg: es gehören immer zwei dazu, um einen Streit auszulösen.
Ich kann Dich verstehen, dass es Dich nervt und stresst und ich kann auch Deinen Mann verstehen.

Zum einen ist wichtig vorweg anzumerken, dass Du für seine Tochter ganz anders empfindest, als er für seine leibliche Tochter. Er liebt sie auf eine ganz andere Art und Weise als Du. Das er nichts sagen mag, wenn sie immer nur kurze Zeit bei euch ist, kann ich gut verstehen, aber richtig ist es m.E. allerdings auch nicht. Sie lernt so einen Vater kennen, der viel duldet und durchgehen lässt. Sie wächst weiterhin ohne Grenzen auf. Für Kinder sind aber Grenzen sehr wichtig. Wie gesagt, ich kann verstehen, dass er seine Ruhe und Friede und Freude will, wenn sie da ist, aber im Grunde tut er ihr damit keinen Gefallen, denn er zeigt ihr keinen Weg. Ich bin aber der Meinung, dass Kinder einen Weg brauchen, damit keine Ausbrüche stattfinden. Sie suchen Grenzen um zu lernen. Sie gehen an Grenzen um zu lernen. Es gehört zum Leben dazu. Das haben wir damals gemacht und das machen die Kinder heute auch. Nur aus der Eltern-Perspektive sieht es ganz anders aus, als aus der Kinder-Perspektive.

Für Dich ist es wichtig, dass Du lernst, wie sie "tickt" bzw. "funktioniert", damit es keine Streitereien mehr gibt. Du hast sie kennengelernt, und kannst sie schon sehr gut beschreiben, aber im Grunde läufst Du vor ihr weg. Ich persönlich halte das auch nicht für die richtige Lösung.

Das Verhalten seiner Tochter beschreibst Du als vorlaut und frech. Ein Problem, wo angeblich alle dran knabbern. Das ist das, wo ich meinte, dass sie vielleicht ihre Grenzen sucht. "Wie weit darf ich gehen".

Ihr beide - Du und Dein Partner - ihr solltet euch einig werden, wie ihr mit ihr umgeht und wie ihr auf ihre Art (Mundart) umgeht. Wie ihr reagiert, wenn sie vorlaut ist. Wichtig ist, dass sie es erklärt bekommt, dass es beleidigend sein kann, wie sie redet. Sie muss erklärt bekommen, dass es weh tun kann. Diese Gespräche solltet ihr jedoch gemeinsam durchführen, damit auch sie erkennen kann, wie wichtig es euch ist und sie vielleicht erkennen kann, dass sie eine Grenze erreicht hat.

Benutzt sie z.B. Schimpfwörter (nur mal so ausgedacht), dann bestraft es z.B. damit, dass sie jedes mal 10 Cent in die Spardose von Papa oder Mama (oder extra dafür angelegt) legen muss, wenn ihr dieses Wort raus rutscht.