Problem von Sarah-Alexa - 16 Jahre

Ein schwarzer Tunnel und kein Ausweg in Sicht!!

Hallo Dana, Vanessa und Co.!!

Ich möchte mal anfangen Euch meine Geschichte zu erzählen. Im Moment habe ich ziemlich viele Probleme und teiweise ist es echt schwer darüber zu schreiben bzw. zu reden.

Vor etwa 1 1/2 Monaten hat sich meine Freundin umgebracht, einfach so, aus heiterem Himmel. Wir haben noch telefoniert und plözlich war sie einfach weg. Der Kontakt war abgerissen. Ihre letzten Worte waren noch: "Sarah, ich hab Dich lieb und bald werden wir uns wiedersehen", diese Worte gehen mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Sie hinterlässt nur Trauer und ein Meer von Tränen. Ich komme langsam aber stetig von ihrem Tod weg, doch es tut so unendlich doll weh. Ich schreibe seit etwas über 3 Jahren Gedichte und ich denke, sie haben mir oft aus "Scheißsituationen" rausgeholfen!! Langsam bin ich echt am Ende, doch teilweise auch wieder total Stark, habt ihr denn einen Tipp für mich, wie ich das ganze noch besser verarbeiten kann?. Ich möchte Euch nochmal etwas erzählen, ich habe noch eine kleine Schwester, sie heißt Leonie und ist 4 Jahre alt. Unser kleiner Sonnenschein in der Familie. Vor einpaar Wochen habe ich erfahren, dass wir wieder ein kleines Geschwisterchen bekommen, die Freude war groß, doch dann der Schlag ins Gesicht, vor etwa 3 Wochen hat meine Mama das Baby verloren. Es tut so weh und ich kann ihr einfach nicht helfen!! Sie versinkt in Selbstmittleid und einem großen Tränenmeer. Ich habe selber so viele Probleme und mir ist es einfach nicht mörlich ihr zu helfen. Was kann ich tun??? Leonie, meine Schwester, man glaub gar nicht wieviel so kleine Mädels schon verstehen. Sie steht Abend und Morgens am Fenster und betet hinauf in den Himmel. Neulich habe ich sie gefragt, was sie da macht, sie meinte so, ich sage nur dem kleinen Sternchen "Hallo". Das macht es für meine Mama noch unerträglicher und mir tut das auch immer so weh, wenn die kleine Maus vor dem Fenster steht und mit unserem Sternchen redet. Soll ich ihr sage, dass sie es in Zukunft nicht mehr machen soll???

Liebe Grüße

Sarah-Alexa

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sarah-Alexa!

Es tut mir Leid, dass Du schon so früh im Leben mit dem Tod konfrontiert wurdest. Und beide Mal auf so scheinbar sinnlose und grundlose Art und Weise. Es ist etwas anderes, ob man einen Menschen durch Selbstmord verliert oder aber durch einen Unfall oder Erkrankung. Ein ungeborenes zu verlieren ist auch ein heftiger Schlag für die ganze Familie. Es tut mir wirklich Leid.

Und doch weiß ich nicht so recht, wie und wo ich Dir helfen kann. Es wird die Zeit sein und viele Gespräche, die Dir helfen. Du merkst heute, dass Du mit dem Tod Deiner Freundin schon ein Stückchen besser klar kommst. Und so wird es immer weitergehen. Es wird immer besser werden. Vielleicht wird der Schmerz nie ganz gehen, das kann ich Dir nicht versprechen. Vor Jahren habe ich einen der liebsten MEnschen verloren, die ich je kennenlernen durfte. Und noch heute kann der Schmerz aufkommen. Aber ich schaffe es schon, mit einem Lächeln und nicht mit Tränen an ihn zu denken. Ein Lächeln, weil ich weiß, dass es ihn gab, weil mich die schönen Erinnerunge halten und nicht mehr die an Beerdigung und Krankheit. Diesen Weg wirst Du auch gehen.

Du sagst, Du kannst Deiner Mutter nicht helfen. Doch. Du bist da. Und das ist ein große Stütze und Hilfe. Du kannst nichts ungeschehen machen, nicht die Tränen von nun auf gleich stillen, aber Du kannst da sein. Merkst Du nicht auch, dass es Dir besser geht, wenn Dir jemand zuhört und Dich verstehen möchte, Dich im Arm hält? Das ist eine Hilfe, die niemals unterschätzt werden sollte. Du hast uns geschrieben und ich hoffe, dass es Dir nach dem Schreiben ein wenig besser ging - alles mal rauslassen (das höre bzw. lese ich hier sehr oft). Warum sollte es bei Deiner Mutter anders sein?

Leonie hat ihren Weg gefunden, mit dem Verlust ein wenig klar zu kommen. Meiner Meinung nach solltet ihr ihn der Kleinen nicht wieder nehmen. Es schmerzt, sie so zu sehen - aber hat Leonie in dem Moment auch diesen Schmerz? Oder wird er für sie kleiner, weil sie dem Sternchen Hallo sagt? In Euch kommt durch solche Situationen der große Schmerz immer wieder wie eine Welle zu - aber der Schmerz wäre nicht kleiner, würde sie nicht mit dem Sternchen sprechen, oder?

Die kleinen verstehen eine Menge. Und die kleinen finden oft aus dem Bauch heraus einen guten Weg. Vielleicht könnt ihr 'großen' den auch für euch annehmen? Dort oben glitzert ein Stern, sagt ihm ruhig, dass ihr ihn lieb habt, auch wenn ihr ihn nie wirklich kennenlernen durftet.

Wenn es Dir und Deiner Familie zu viel wird, dann scheut nicht davor zurück, mit einem Arzt darüber zu sprechen. Ihr könnt das Erlebte zusammen mit einem Therapeuten aufarbeiten; vielleicht alle zusammen in einer Familientherapie?

Alles Gute und jede Menge Kraft!
Dana