Problem von Anonym - 14 Jahre

2 Gesichter?

Hallo Kummerkaste-Team!!
Also, ich weiß jetzt nicht so recht wie ich anfangen soll.. hm.. Ich würde zu meinem beitrag gerne eure Meinung hören und vllt könnt ihr mir ja einen rat geben, wie ich am besten Handeln soll, oder so! Also, ich wurde vor ca. 4 Monaten aus der kinder und jugendpsychatrie entlassen. Dort war ich wegen häufigen Alkoholmissbrauchs, Selbstverletzung, Vergewaltigung und einem Suizid Versuch (das hört sich jetz vllt ein bisschen heftig an, ich schäme mich auch dafür..aber ich kann daran nichts mehr ändern)! Mein Aufenthalt in der psychatrie dauerte auch ca. 4 Monate. Ich konnte die Therapeuten davon überzeugen, dass ich die schrecklichen Erinnerungen der Vergewaltigung einigermaßen überwunden habe, dass ich mich nicht mehr ritzen werde, dass ich meine einstellung zum alkohol und sonstiegen drogen geändert habe..! Alles haben mir die Therapeuten geglaubt! Zum Teil ist das ja auch wahr was ich gesagt habe: Ich ritzde mich nicht mehr! ich finde meine arme abstoßend, obwohl sie nicht viele tiefe narben zeigen, aber dafür viele kleine und das ist wiederlich, ich möchte nicht hässlich sein! Diese Vergewaltigung habe ich zu 40% überwunden und an meiner einstellung zum alkohol hat sich rein gar nichts geändert! Seit dem ich entlassen bin muss bzw. sollte ich anti depressiva nehmen, wegen meiner stimmungsschwankungen und dass ich nicht wieder in ein dunkles loch falle! Ich muss auch eine ambulante therapie besuchen.
und jetzt zu dem, was mich beschäftigt:
Ich wurde wieder zu vielen party s eingeladen, auf denen natürlich auch alkohol ausgeschenkt wurde. am anfang habe ich auch wirklich keinen alkohol getrunken , wie ich meiner therapeutin und meiner mutter versprochen hatte und weil ich ja auch diese tabletten genommen hab, denn diese vertragen sich nicht mit alkohol! nach ca. 1 1/2 monaten habe ich die tabletten von mir allein abgesetzt, damit ich auf partys wieder etwas trinken kann. Seit dem habe ich mich auf jeder party regelrecht "zugesoffen", bis hin zum blackout. Vor meiner Mutter konnte ich dass immer gut verheimlichen, weil ich immer bei freuden übernachtet habe! In meiner Therapie streite ich immer ab aklohol getrunken zu haben. Das glaubt mir meine Therapeutin auch, sie ist voller zuversicht dass ich auf einem "guten weg" bin. Ich bin auch in der schule (gymnasium) recht gut, das hilft mir natürlich besser zum vertuschen der alkohol geschichten und ich habe ein sehr elegantes auftreten, dass ich früher nicht hatte. wenn mich meine therapeutin frägt ob ich wieder "ritzdrang" oder "schlechte gedanken" hatte, sage ich nein, obwohl das häufig nicht stimmt! Ich spiele doch eigentlich nur ein spiel , oder? wie kann man das beschreiben?? Ja, ich habe oft ritzdrang, ich ritze mich aber nicht, weil ich meinen körper nicht mehr verschandeln will. ich habe auch oft selbstmord gedanken und fange wenn ich alleine bin grundlos zu weinen an.. Ich trinke auch (nur auf partys). Ich finde es nicht schlimm alkohol zu trinken!! warum regen sich da alle so auf? Mit alkohol geht es halt viel leichter.. meine meinung... obwohl ich doch eigentlich weiß, dass es eigentlich nicht richtig ist soviel alkohol zu trinken. ich weiß auch dass ich eigentlich meine therapeutin nicht anlügen sollte und ihr meine gedanken erzählen sollte, aber ich tue es nicht! ich will von dieser therapie los kommen, ich will nicht wieder in die psychatrie eingewiesen werden, ich will nicht dass meine familie von irgendetwas etwas mitbekommt! ich weiß nicht wieso ich so überzeugend rüberkommen, vllt weil ich mich in der therapie selbst anlüge?! ich muss zu der therapie nur noch alle 2 wochen und bald werde ich damit ganz aufhören können! meine therapeutin ist sehr nett, ich darf sie auch dutzen, weil sie mich in der ganzen zeit während meinem aufenthalt in der psychatrie als betreuerin begleitet hat! ich habe aber irgendwie kein schlechtes gewissen, dass ich sie anlüge, vielleicht, weil ich angst habe, sie könnte etwas meinen eltern sagen?! ich denke mir oft, mit einer .. wie sagt man? mir fällt das wort nicht ein... aber ich meine, ich würde vielleicht mit einer person offener reden, wenn diese mich nicht kennen würde, wenn ich nicht angst haben müsste, dass sie etwas meinen eltern erzählt oder dass sie darauf drängt mich wieder einzuweißen...! ich weiß es auch nicht.... eigentlich fühl ich mich, als wäre ich 2 menschen in einem körper: der eine ist sehr angagiert (weiß net ob ma des so schreibt): bemüht sich um gute noten, macht ein praktikum im kindergarten und im altenheim, spielt klavier und gitarre, hat gesangsauftritte...... dem anderen hingegen ist alles egal: interessiert sich nur für partys..rauchen, saufen..usw.! Das passt doch nicht zusammen oder?? ich will einbraves mädchen sein, dass alle mögen, aber das bin ich nicht. Wenn ich auf eine party gehe sage ich mir: "heute trinkst du keinen alkohol"!! wenn ich aber an der party bin, bin ich die erste mit ner Flasche in der hand! hm.. ich weiß eigentlich selber nicht genau was ich will. ich will eigentlich NUR dieses mädchen sein, dass klavier spielt, dieses andere soll verschwinden!!...... Ich könnte NIE so mit meiner Therapeutin reden. Vielleicht will ich es auch nicht, weil ich eigentlich alkohol trinken will, und nicht will dass irgendjemand diesen konsum stoppt!!
Das alles ist sehr verwirrend! ich weiß ihr könnt mich nicht wirklich mit meinem problem helfen, aber vielleicht könnt ihr mir einen guten rat geben oder einen hinweiß oder einen Tipp! ich denke manchmal, ob es nicht vielleicht besser wäre wiedereingewießen zu werden, aba das will ich ja auch nicht, weil ich nicht den ganzen schulstoff verpassen will. oder soll ich mir eine neue therapeutin suchen? aber eigentlich will ich ja gar keine therapie machen!! oder soll ich, wie es von der psychatrie vorgeschlagen wurde, in ein wohnheim ziehen?? aba das will ich ja auch nicht: ich kann meine freunde, familie, schule, musik nicht verlassen... der auch nicht die partys mit dem alkohol, auf den ich eigentlich ja verzichten will!
Also, allein komm ich nicht weiter! Danke für eure antwort! Und entschuldigung, dass ich so viel geschrieben hab!! ich hoffe ich habe nichts vergessen zu schreiben.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Eins vorweg: Niemand muss sich für Gefühle schämen. Auch nicht für die ganz schwarzen, die Dich zum Selbstmordversuch getrieben haben. Und dafür, dass Du vergewaltigt wurdest, musst Du Dich erst recht weder entschuldigen noch schämen. Das war und ist nicht Deine Schuld. Und damit auch nicht all das, was die Vergewaltigung nach sich zog.

Du hast in Deinen Überlegungen einen Fehler gemacht, etwas übersehen, nicht bedacht. Du möchtest die Therapie abschließen und nicht wieder eingewiesen werden. Das ist ein guter, richtiger Weg. Aber irgendwie scheinst Du ihn sozusagen rückwärts zu gehen. Wenn Du Deiner Therapeutin etwas vormachst, wird die Therapie irgendwann zu Ende sein. Das ist richtig. Aber sind damit die schlechten Gedanken weg? Du hast dann einen Termin weniger, aber alles andere wird Dich wieder einholen. Und ich fürchte, dann ist die Möglichkeit, wieder eingewiesen zu werden, viel größer als im Heute. Und genau das meine ich, wenn ich sagen, Du hast etwas übersehen. Nämlich, wie es dann weitergehen wird.

Nur, wenn Du ehrlich über Deine Gedanken, den Ritzdrang usw. sprichst, kannst Du die Therapie auch mit Erfolg abschließen und alles hinter Dir lassen, um von da an wieder freier durch's Leben gehen. Das, was Du im Moment machst, kann bös nach hinten losgehen. Die Therapie so schnell wie möglich abschließen, heißt nicht, so schnell wie möglich frei von allem zu sein.

Alkohol mag man sehen, wie man möchte. Er macht vielleicht vieles leichter. Aber was erleichtert er Dir in diesem Mengen, die Du trinkst? Er hilft nicht, wenn es darum geht, Probleme zu lösen. Auch wenn sie für den Moment, die Stunden des Betrunkenseins so fern erscheinen - die Probleme, Gedanken, Sorgen bleiben und werden wieder zurückkehren. Wenn Du dabei bleibst und sie Dir 'fertrinkst', werden sie immer bleiben. Alkohol in Maßen, dagegen möchte ich hier gar nicht anreden. Aber so, wie Du ihn 'nutzt' (ohne wirklichen Nutzen) und ein Stück weit auch missbrauchst, wird auch das vielleicht nach hinten losgehen. Nichts wird leichter, wenn Du am nächsten Morgen nicht einmal mehr weißt, was Du getan hast; nicht mehr weißt, was denn nun leichter geworden ist.

Probleme sind zum Lösen da, heißt es. Und nicht dazu, sie zu verdrängen, schön zu reden, zu verheimlichen. Sie bleiben, auch wenn Du sie verschweigst und ignorierst. Du hast die Möglichkeit, sie gemeinsam mit anderen Menschen zu lösen, sie loszuwerden - Nimm diese Möglichkeit auch wahr.

Alles Gute und nur Mut!
Dana