Problem von Lena - 14 Jahre

Alkohol + Mutter = Stress

Hallo liebes Team,
danke dass ihr da seid..

Ich steh wieder vor dem Problem:
Meine Mutter und der Alkohol! Ich weiß gar nicht wie ich jetzt anfangen soll...

Vor 3-4 Jahren, war meine Mutter noch mit ihrem damaligen Freund zusammen. Doch er behandelte sie schlecht, beschimpfte sie usw.. hab das auch nicht so wirklich mitbekommen.... Dann war es aus, das war vor 3 Jahren.
Meine Mutter war am Ende und ging in eine Klinik um aus den Depressionen, die sie in der Zwischenzeit hatte raus zu kommen. Das lief auch alles super, nach 6 Wochen kam sie wieder nach Hause und war auch "trocken" ( sie war nicht wirklich alkoholabhängig).

Nach einiger Zeit bemerkte ich immer wieder leere Weinflaschen.. und auch abends, wenn sie auf dem Balkon saß, merkte ich immer wenn sie trank oder getrunken hatte... auch immer in meiner Gegenwart... Ich hab ihr bestimmt 10000 mal gesagt wie schlecht das für sie ist.. sie wusste es...

Sie war auch bei den Anonymen Alkoholikern, doch dort ging sie auch weg...
Eine Zeit lang war sie dann noch mal in einer Tagesklinik aus der sie abends nach Hause kam! Doch dann lernte sie ihren neuen Freund kennen, der eine Sucht, wie Rauchen Trinken usw. als eine charakterliche Schwäche ansah. Er ist der Meinung wenn man nur will, dann kann man auch!
Meine Mutter wollte sich nie eingestehen Alkoholabhängig zu sein... auch aus Angst wenn sie eine Therapie mache, könne er sie verlassen...

Ich hatte schon öfter in letzter Zeit diskussionen mit ihr wenn ich sie abends wieder mal dabei "erwischte" ..

Ich: Mama, ich will nicht dass du soviel trinkst!

Mama: Ja ich weiß

Ich: ja warum machst dus dann???

Mama: Halt so, lass mich doch mal entspannen!

Usw.. dazu muss man sagen sie wird nie gewalttätig oder so...

Sie will nie einsehen, dass sie abhängig ist. sie meint dann immer:
Ich finde nicht dass ich zu viel trinke, wenn ich jeden tag trinken würde aber ich machs ja nur alle 2-3-4 Tage! Und außerdem, was interessiert dich das denn???
ICh hab versucht ihr klar zu machen, dass ich denke, dass man nicht erst ein Alkoholiker ist, wenn man dauerhaft volltrunken ist, sondern auch schon dann, wenn man das Leben nicht mehr ohne den ALkohol bewältigen kann oder das zumindest glaubt! --SCHWEIGEN--

Und dann sag ich immer, dass ich das nicht richtig finde und dass sie endlich mit ihrem freund darüber sprechen solle, denn das könne so nicht weiter gehen... denn wenn er sie liebt, dann hält er zu ihr...
Sie gab mir im Prinzip recht... nur wie das halt so ist in der Theorie...
Dann schlug ich vor dass sie wieder zu den AA geht.. dann wollte sie aber das ich zu den Angehörigen von Alkoholikern oder so gehe... ich hab eingewilligt... auch daraus wurde irgendwie nichts..

So der entscheidende Punkt war heute...
Normalerweise trinkt sie nicht tagsüber sondern nur abends.. auch heute...
um halb 8 wollte sie noch schnel Brot kaufen gehen, der SUpermarkt ist gegenüber von unserem Haus---- eine Halbe Stunde später ist sie immer noch nicht da gewesen, also rief ich auf ihrem Handy an... Mailbox...
Dann rief ich bei meinen Großeltern an... Ach welch Überraschung, da war sie! Sie meinte, sie käme sofort vorbei...
noch iene halbe STunde später rief ich nochmals an... Ja sie kommt gleich.. da wurde ich misstrauisch... wie ist sie mit 1 Flasche wein, zu meinem Opa ans andere Ende der Stadt gekommen?? ( dazu muss man sagen is n Kaff)
Also hab ich gefragt..
Ja sie ist mim AUto hingefahren... ich war total entsetzt und hab sie angeschrieen, ob sie verrückt sei und hab aufgelegt.
Dann kam sie heim und ich wollte sie zur Rede stellen.... doch dann kam immer nur, wie so oft:

DANN GEH DOCH ZU DEINEM VATER!

Dann meinte ich, was denn das zum Thema tut...

Und sie schrie nur noch, LASS MICH IN RUHE, GEH WEG, LASS MICH IN RUHE, GEH!

Und ich meinte: Mama ich ruf jetzt den Opa an!

Dann meinte sie:
WENN DU DAS MACHST! DANN KANNST DU DEINE KOFFER PACKEN! WENN DU DIE ALTEN LEUTE DAMIT BELASTEST, DANN KANNST DU DICH AUF WAS GEFASST MACHEN!

Und ich meinte, warum sie denn nicht normal mit mir reden könne...
Darauf nur geschrei..

Immer wieder, wie so oft, meinte sie:
DANN GEH DOCH ZU DEINEM VATER!

Und nie, nie hat das was zu dem Thema zu tun über das ich rede! Und sie sagt auch immer ich sei nicht ihre Mutter. Aber sie ist doch meine! Sie merkt nicht dass ich mir sorgen mache! Müsste sie nicht ein Vorbild sein? Was wäre gewesen, wenn sie einen Unfall gehabt hätte? Sie hat keine Sekunde an mich oder an ihren Freund oder meine Großeltern gedacht!


ICh weiß nicht was ich machen soll, ich kann meine Mutter ja nicht zu irgendetwas zwingen! ABer ich kann das nicht mehr!

Im Moment hab ich niemanden! Niemanden! Meine Beste Freundin hat eine neue beste Freundin, meine andere Freundin kümmert sich nicht um mich, mein Vater ist nie erreichbar, mit meinen Großeltern kann ich nicht reden und genausowenig mit meiner mutter ihrem Freund!...

Danke fürs lesen, falls es gelesen wird =)!


Vielen dank! Lena

Vanessa Anwort von Vanessa

Hallo Lena,

es tut mir Leid, dass du soetwas schwieriges erleben musst und ich habe Resprekt davor, dass du so vernünftig bist und es schaffst, deinen Wünsche an deine Mutter in so klare Worte zu fassen! Das schafft nicht jeder!
Deine Mutter trinkt viel und ihr Verhalten ist eine Sucht. Der Alkohol hat momentan Vorrang in ihrem Handeln und sie vergisst dabei viele Sachen, die ihr eigentlich wichtig sind. Sie blendet das aus. Sucht ist eine Krankheit, sowie eine Blinddarmentzündung oder ähnliches und ihr Handeln und Denken ist auf diese Sucht abgestimmt.
Ich denke, dass sie innerlich schon genau weiß, dass das Trinken ihr schadet und dass du vollkommen im Recht bist. Aber weil der Alkohol ihr so wichtig ist, weil sie ihn braucht, redet sie sich raus, versucht sich zu verteidigen und versucht das durchzusetzen, was ihrem Wunsch nach Alkohol am besten befriedigt.
Das ist ziemlich scheiße für dich, du leidest darunter. Einerseits, weil deine Mama die Verantwortung abgibt - an dich. Du bist plötzlich dafür zuständig, dass alles läuft, dass sie gesund nach Hause kommt und so weiter. Du musst plötzlich Dinge für sie tun, die sie für dich tun sollte. Es ist schwer, du kannst kaum an sie herankommen und deine Versuche, ihr zu helfen blockt sie ab.
Ich bin mir ganz sicher, dass deine Mutter dich sehr liebt, auch wenn sie häufig so fiese Bemerkungen macht. Sie sagt das aus ihrer Sucht und nicht aus ihrem Herzen heraus!
Das sich an dieser Situation was ändern muss ist dir sehr klar, deiner Mutter aber leider nicht. Ich denke, eine Therapie wäre angebracht, aber wie kannst du sie dazu bringen? Und wie kannst du es dir gut gehen lassen? Du bist 14, du musst auch mal Jugendliche sein dürfen und du brauchst jemanden, der dir den Rücken stärkt. Schau dich noch mal in deinem Familien- oder Freundeskreis um, ist da jemand, mit dem du dich ab und zu mal treffen magst? Unternimm was!

Und dann wende dich jetzt, im ersten Schritt an ein Internetportal für Kinder mit süchtigen Eltern. Die beraten dich kostenlos und helfen dir professioneller, als wir es können, wie deine nächsten Schritte aussehen könnten. Also, ob du z.B. zum Jugendamt oder zum Arzt gehen solltest. Schau dir die folgenden Links an und trete mit den Leuten dort in Konatkt, schreibe ne Mail oder ruf an!
http://www.kidkit.de/on/5_haus/index.html -->hier gibt es eine Emailberatung, sie antworten innerhalb von zweit Tagen!
http://www.kinder-suchtkranker.de/ --> Unter Links kannst du NACOA finden, wenn du dort auf "Hilfsangebote" klickst, findest du auch Kontaktadressen. Klick dich da mal durch, da gibt es auch eine Telefonnummer, bei der du anrufen kannst. Außerdem gibt es dort noch eine "Nur für Kids" Rubrik, auf der du vielleicht auch wichtige Dinge für dich finden kannst.

Lena, ich wünsche dir, dass deine Mama den Schritt in die Therapie schafft und dass es dir gut geht. Habe viel Mut, Kraft. Aber du darfst auch mal weinen, such dir eine Schulter dazu! Alles, alles Liebe, Vanessa