Problem von Anonym - 21 Jahre

Vergewaltigungserinnerungen lassen nicht los

Hallo Kummerkasten Team,

Ich habe ein riesen großes Problem mit mir selbst. ich bin mit 15 vergewaltigt worden und habe über die jahre immer geschwiegen.Doch irgendwie bekomme ich mein Leben nicht mehr in den Griff immer wieder holt mich meine vergangenheit ein habe damals angefangen mir die oberarme aufzuschneiden heute denke ich ich habe es aus Verzweiflung getan.aber das tue ich seid einem jahr nicht mehr auch wenn es mich manchmal viel überwindung kostet es nicht zu tun. Ich habe immer gemeint ich bin drüber weg aber heute denke ich ich habe es nur verdrängt aber ich konnte mich nie jemanden anvertrauen ich hatte angst was die anderen über mich denken heute stehe ich dazu was mir passiert ist ich kann heute darüber reden. Aber mir fällt es unheimlich schwer eine Beziehung zu führen ich habe immer angst in zu verlieren oder das er mir weh tut mir fällt es sehr schwer mich gehen zu lassen in einer beziehung bin ziemlich verkrampft dabei oder mich mal zu verwöhnen lassen
biite helft mir weiß nicht mehr was ich tun soll

Anwort von Sabine

Hallo!

Danke, dass Du Dich uns anvertraut hast. Ja, es ist wohl war. Solch ein schreckliches Erlebnis hinterlässt eine Narbe, die wohl nie verschwinden wird, aber die Wunde ist noch eine Narbe und ich denke schon, dass Du ein Stück darüber hinweg bist. Die Erinnerungen bleiben leider und man kann es nicht abstellen. Dennoch solltest Du Dich von den Erinnerunge nicht herunterziehen lassen. Es ist und bleibt schrecklich, was sich da in den Kopf eingefressen hat, aber glaube mir, man kann lernen damit zu leben, mit diesen Erinnerungen im Kopf. Du bist Chef von Deinem Körper und Gefühlen und Du hast das Steuer in der Hand. Du kannst bestimmen, was gerade erlaubt ist. Lass nicht zu, dass die Erinnerungen stärker sind als Dein eigenes Ich. Du bist wichtig, toll und Du wirst geliebt. Daran solltest Du Dich auch erinnern und diese Gedanken solltest Du oben behalten.
Ich persönlich finde, dass es wichtig ist, dass man darüber spricht, was im Kopf gerade vor sich geht, wenn man sich nicht wohl fühlt. Schöne Gedanken teilt man ja auch mit und lächelt insgeheim. Stimmts? Die schrecklichen Gedanken oder Erinnerungen, die einen traurig machen, die sollte man auch aussprechen, damit sie sich lösen. Dir nach 6 Jahren zu sagen, es braucht seine Zeit, wäre übertrieben. Du solltest nach der langen Zeit diese Erinnerungen nicht mehr siegen lassen. Lass Dir ggf. helfen und nimm fachliche Hilfe (Psychologen) in Anspruch. Erschrick nicht - wie so viele - bei dem Vorschlag. Es bedeutet nicht gleich, dass Du krank bist oder irre. Du kommst vielleicht nur alleine nicht damit klar und solltest die Hilfe, die man geboten bekommt, annehmen. Glaube mir, ich habe ähnliches erst vor ein paar Jahren erlebt und ich weiß, was sich manchmal im Kopf abspielt. Ich hatte auch Angst vor meiner Zukunft. Ich will Dich auch nicht anlügen. Diese Gedanken kommen auch in mir manchmal hoch. Ich lass sie aber nicht siegen. Ich lenke mich von den Gedanken ab. Ich gehe zu den Menschen, die mich lieben und die ich gerne um mich habe. Ich lass mich in den Arm nehmen. Ich sage, dass es mir nicht gut geht und ich gedrückt werden möchte. Ich suche bewußt nach dem schönen und lieben Dingen im Leben. Das kann der Partner, die Familie oder eine tolle Freundin oder Freund sein.
Glaube an Dich und Deine Stärke. Lass nicht zu, dass Gedanken Dich dirigieren. Was Du nicht willst, dass lass auch nicht zu.
Was die Zuneigungen eines Partners betreffen, denke immer daran, dass nicht alle Männer gleich sind. Niemand hat es verdient mit der Vergangenheit eines anderen Übeltäters bestraft zu werden. Jeder Mensch ist eine eigene Persönlichkeit und wenn Du Dich unwohl fühlst, dann sag es ihm. Sag ihm aber auch, wenn Du Dich wohl fühlst, so dass er Dich erkennen kann und keine Schauspielerin um sich hat. Lass zu, soweit Du Dich traust und sage aber auch, was Du vermisst. Du bist Boss in Deinem Leben und Du hast das Sagen.

Lieben Gruß
Sabine