Problem von Anonym - 18 Jahre

ernährungsprobleme

hallo,
ich gelang gestern nacht "zufällig"^^ an eure homepage und obwohl ich schon so müde war, fing ich an, mir viele dinge sorgfältig durchzulesen...heute morgen ging es dann weiter mit dem lesen.
mir ist seit längerem bereits klar, dass ich sog. essprobleme habe (oder wie man das auch sonst nennen mag)...nur leider habe ich bisher weder eine lösung gefunden, noch so wirklich hilfe bekommen. naja, vielleicht liegt das daran, dass ich mit niemandem so wirklich über dieses problem reden kann:(
diese probleme schlichen sich bereits mit dem 13. lebensjahr in mein leben. ich war eigentlich ziemlich schlank gebaut, hatte eigentlich eine süße figur, wenn ich jetzt so zurückdenke, war halt ein süßes kind^^...ich weiß nicht aus welchem grund, wie aus heiterm himmel gewöhnte ich es mir dann an, weniger zu essen und zu trinken, wenn ich beispielsweise mega- baucfreie- oberteile anzog. damals wollte ich ehe von einer bestimmten person die aufmerksamkeit auf mich ziehen...
meine schulischen leistungen gingen sowieso, nachdem ich nach der 4. klasse meine schule gewechselt hatte, den bach runter...ich schwänzte oft, weil ich mich auf dieser schule unwohl fühlte, ohne freunde und ohne erfolg. ich war eben ein kleines mädchen, die in der schule von ihren mitschülern nicht respektiert wurde, zu hause interessierte man sich nicht für solche probleme der kleinen tochter...
dann kam ich aber trotzdem auf die realschule, obwohl man mir eine empfehlung gegeben hatte, auf eine hauptschule zu gehen...ich wurde sehr kritisiert und ausgelacht, auf grund der entscheidung, doch auf die realschule zu gehen...auf wenns hart war, habe ich es geschafft, auf dieser schule zu bleiben...ich hatte viele neue freunde, nette lehrer, erfolg^^...ich war immernoch ziemlich schlank, ernährte mich jedoch auch "normaler" im gegensatz zum vorherigen jahr.
doch mit 14 jahren bekam ich wieder "komplexe", unbewusst eigentlich, stellte ich meine ernährung um, fast gegen null strebte diese....ich war nun sehr dünn, aber sehr stolz auf mein aussehen, ich mochte mich so und fühlte mich sehr wohl in meinem körper. mir wurde aber bereits dann bewusst, dass das alles wohl nicht so ok war...aber nicht lange konnte ich meinem körper die nahrungsstoffe verbieten, ganz automatisch "sehnte" sich mein körper nach essen und ich hatte nichts mehr unter kontrolle. nun fing ich an, ganz außer kontrolle, alles möglich zu essen, mein körper holte alles nach, was es in den vergangenen monaten an essen nicht bekommen hatte. natürlich nahm ich zu, das machte mich fertig. ich wurde auf ein buch aufmerksam, worin die "einzigartigste" diät vorhanden sein sollte, die mich zum traumgewicht führte.(oh mein gott!!!, denke ich jetzt, wenn ich mich an diese dinge zurückerinnere, wie naiv man nur sein kann)ich ernährte mich so, wie es in diesem buch vorgegeben wurde, am ende der woche hatte ich 2 kg abgenommen, das war so "hocherfreulich" für mich, jedoch blieb mir die freude nach der 2. woche ausgespart... ich weiß nicht mehr so genau, entweder hatte ich die 2 kg wieder zugenommen oder es hatte sich nichts mehr an meinem gewicht verändert. das war ein großer schock für mich, weil ich sofort abnehmen wollte, warten wollte ich nicht.
nach einer zeit kaufte ich irgendwelche tabletten, die dasselbe versprachen wie das "tolle" buch. auch die brachten nichts, also vom gewicht her nicht, ob und wie stark sie sonst meinem körper schäden hinzufügten, weiß ich nicht. dann kamen schon die nächsten tabletten, schließlich auch 2 mal andere "wundermittel". unmengen an gespartes geld hatte ich ausgegeben, wovon ich einen teil durch reklamation zurückerstatten konnte. damals war ich 15-16 jahre alt.
langsam wurde das verhältnis zu meiner klasse wieder schlecht, 1,5 jahrelang wurde ich heftigst gemobbt, bis zu meiner entlassung in der 10. klasse. sehr harte jahre ware das, aber meine leistungen waren spitzenmäßig, ich war die beste in der klasse und die 2. beste schülerin auf der ganzen schule!!! dieser erfolg führte mich zum gymnasium...
ich aß...und sah ein, dass ich misst gebaut hatte. mit 16 war ich ziemlich pummelig, aber ich kümmerte mich nun nicht mehr so intensiv um meinen gewicht...ganz im inneren war ich aber sehr,sehr unglücklich und unzufrieden mit meinem aussehen. ich hatte immer tagträume, in denen ich von mir selber träumte...als eine aktive, schöne, schlanke person, die gemocht wurde, die man nicht mobbte.
auf dem gymnasium fand ich nicht so schnell freunde, ich war ein sehr passiver mensch geworden, auf grund der 1,5 jahre auf der realschule.
das war in der 11. klasse.
so gegen der 11. klasse entdeckte ich ein buch in der bücherei...sie verspach keine diäten...hochinteressiert las ich es innerhalb einer kurzen zeit...ich lernte meine allg. gewohnheiten umzustellen...das brauchte seine zeit...nach 3 monaten war ich aber schon selbstbewusster, bezüglich auf alles. das merkte jeder...erst war das nicht leicht für meine umwelt, damit klarzukommen, dass ich mich veränderte und selbstbewusster wurde. dann habe ich auch viel sport getrieben, meine ernährung wie von alleine umgestellt...alles wurde positiver in meinem leben...
äußerlich veränderte ich mich in einem sommer...das war der "sommer des lebens"^^
das schöne ich trat nun hervor...
zwischenzeitlich hatte ich hin und wieder schwankungen...ich wurde eigentlich richtig schlank...aber diesmal ernährte ich mich gesund, trank auch viel, sport gehörte zu meinem leben...
jetzt in der 13. klasse....
in diesem sommer war ich unzufrieden, weil ich wieder pummliger wurde, im gegensatz zu dem winter... aber bis september rappelte ich mich wieder auf, weil wir auch eine fahrt nach italien machen wollten und ich keinesfalls dort mt einem schwabbel- bauch am strand rumhängen wollte, ich wollte wieder so fit sein wie im winter...ich habe das auch mehr oder weniger hingekriegt...in italien war ich auch sehr zufrieden mit mir, obwohl ich nicht so wie im winter aussah^^.
als ich zurückkam musste ich mir anhören, dass ich mehr essen sollte, mein vater versuchte mich unter druck zu setzen, das schaffte er auch auf einer weise schon... nach einer zeit merkte ich, dass ich mich durchgehend mit allen möglichen süßigkeiten vollstopfte...bis mir schlecht wurde. das war meine waffe gegen papas gelaber...naja, er machte mich mit dieser waffe selber fertig:(
jetzt, seit ca. 2 monaten spinne ich rum, ich treibe immer noch sport, aber weil ich zur Zeit viel für die Schule tun muss, nicht mehr so viel wie in den ferien oder so...weil einem ja die zeit fehlt,hin und wieder gehe ich joggen, geld für einen fitnesscenter habe ich nicht, obwohl ich eigentlich soooo gerne dort trainieren würde:(, versuche viel zu trinken(wasser oder wasser mit geschmacksrichtungen, keinesfalls mit zuckerzusatz), aber ich esse so viel süßes, manchmal find ich mich selber schon widerlich:( wenn ich solche attacken kriege, versuche ich obst zu essen...trotzdem, es geht mir darum, dass ich durchgehend am futtern bin:( ich mag mich selber nicht mehr, ich ziehe nur noch hässliche, breite Kleidung an, was ich sonst nie tue, renne wie ein Kartoffelsack rum und fühle mich dementsprechend auch...ich will nicht mehr von anderen angeguckt werden...weil ich dicker bin als sonst, meine kleidung ist mir schon zu eng, vorher waren sie am "rum fladdern"(waren zu groß)...ich hasse mich selber, ich habe auch durch diese komische ernöhrung eine wirklich sehr unreine haut bekommen...das ist ein teufelskreis, ich will hier raus:'(
nach 18 uhr ess ich grundsätzlich seit jahren nichts mehr...
was ich noch erwähnen muss: ich leide seit meinem 16. lebensjahr unter haarausfall. das macht mich so fertig, ich denke immer daran, ich beneide jeden um seinen haarschopf, zum heulen ist mir zumute:( wahrscheinlich ist das ein difuser haarausfall...weil ich über jahre hinweg meinem körper wichtiger stoffe gestohlen hab:( ich habe aber viele vitamine eingenommen, jahrelang...seit paar tagen nehme ich biotin ein, schmiere mir jeden abend irgendwelche mittel auf die kopfhaut, die ich vom arzt hab. er hatte mir auch die pille verschrieben, mit der beründung, dass mein haarausfall auch hormonenabhängig sein könnte...diese pillen habe ich nicht eingenommen, weil ich wiederum angst habe, durch die pille in die breite zu gehen:'(

so, ich denke mal, das reicht jetzt völlig aus, ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn sie mir antworten würden...

Anwort von Andrea

Hallo!

Ich manchem deiner Sätze kann ich mich gut wieder erkennen.

Du scheinst schon eine längere Karriere mit deiner Essstörung gemacht zu haben, wenn ich das mal so sagen darf.

Aber Hut ab, dass du trotzdem wichtige Schritte geschafft hast, dass ist doch ein großer Erfolg, oder? Die Schule, die Freundschaften usw.
Warum du trotzdem nicht glücklich warst muss wohl andere Gründe gehabt haben und deswegen hast du deine Probleme wohl wieder weghungern wollen, wie es schon einmal funktioniert hatte. Dass dein Körper das kein zweites Mal mitmachen wollte, ist verständlich.

Dieses unkontrollierte Essen kenne ich auch gut, es ist grässlich, wenn man nicht mehr das kontrollieren kann, worüber man jahrelang die Kontrolle hatte. Und auch das Sehnen nach dem ?alten? Körper ist groß, was nachvollziehbar ist. Deine andere Art, das Gewicht zu reduzieren, auf sogenannte ?Wundermittel? zurückzugreifen, das dachte ich auch, dass das meine Rettung sein könnte. Aber dass man seinem Körper damit Schäden zufügen kann, daran wollte ich nicht denken.
Für dich war wieder Essen Thema Nummer 1, deswegen waren auch keine menschlichen Beziehungen nicht mehr so schön, wie in der Zeit, in der es dir gut ging, oder?
Dass in dieser Zeit deine Leistungen extrem gut waren, ist mir auch nicht unbekannt, das wirst du in vielen Büchern nachlesen können, die Essstörungen thematisieren.

Wenn ich deinen weiteren Verlauf deiner Krankheit so lese, dann sehe ich, dass du ständig zwischen Hoch und Tiefs, zwischen Essen und Nicht-Essen, zwischen Zufriedenheit und Unzufriedenheit usw. abwechselst, dass aber alles von deinem Gewicht, deiner Figur, deinem Sport, deinen Leistungen abhängig ist.

Das macht dich anscheinend auch nachdenklich, sonst würdest du hier nicht schreiben, oder?
Was denkst du jetzt darüber, wenn ich dir schreibe, dass du dir dringend mal eine Person suchen solltest, der du vertrauen könntest, die sich auskennt mit Essstörungen?
Ich glaube es würde dir wirklich gut tun, mal deine Essprobleme ein wenig zu beseitigen, um Platz für ein Leben zu schaffen, das im Moment nur von diesem Thema beeinflusst ist. Und trau dich, du hast nichts zu verlieren, der Schritt erscheint vielleicht ein wenig schwer, aber du wirst sehen, es gibt viele Dinge, die durch dein Essproblem einfach überschattet worden sind.

Alles Liebe und geh es an
Andrea