Problem von Anonym - 52 Jahre

Zukunftsangst

Liebes KUKA-Team,

vor 3 Monaten hat mein Mann ein Schlaganfall erlitten und dabei ist das Kurz-
zeitgedächtnis ausgefallen, d.h. beginnende Demenz und auch ein neuropsych.
Problem ist aufgetaucht. Nach der Reha ist die Situation auch nicht besser ge-
worden! Er kann noch selbst gehen, waschen,duschen,rasieren, essen u.trinken - also nicht körperlich behindert. Behindert ist jedoch sein Denkvermögen. Er fragt manchmal innerhalb kurzer Zeit mind. 10-20 x das Gleiche. Da ich regelrecht isoliert lebe und ausser meiner Familie niemand habe,
fühle ich mich verdammt alleine. Gute Gespräche gibt es nicht. Er sitzt nur vor
der Glotze - etwas anzufangen ist nicht mehr mit ihm -ausser bei gutem Wetter
Spaziergänge. Für ein Pfelgeheim ist er einerseits zu fit, anderseits benötigt er
Aufsicht.
Aber das kann es doch nciht gewesen sein. Ich fühle mich mit 52 einfach zu jung
und zu intelligent, als dass ich mein Leben nur noch zu Hause mit einem Menschen verbringe, der zwar mein Ehemann ist - aber mit dem nicht mehr zu
kommunzieren ist - und wenn, dann sehr bösartig und aggressiv. Ich möchte
gerne wieder arbeiten gehen, bzw. etwas von zu Hause tun. Habe aber im Moment keine Idee, da ich völlilg blockiert bin. Gibt es beim Arbeitsamt Beratungen für +50, bzw. einen sogenannten "Neigungstest"? Irgendwie muss
ich schnell was unternehmen, sonst falle ich total in ein schwarzes Loch.
Am liebsten wäre mir eine Arbeit in der Reisebranche; in diesem Fall käme für
meinen Mann nur eine betreutes Wohnen in Frage. Allerdings muss ich auch
auf die entstehenden Kosten achten!

Haben Sie vielleicht einen guten Vorschlag?
Ich bedanke mich im voraus und verbleibe
mit freundlichen Grüssen
Ursi

Anwort von Sabine

Hallo Ursi!

Leider schreibst Du nicht in Deiner Mail, was Du wirklich willst. Für mich klingt es, als drückst Du mit den Worten herum. Fakt ist und klar zu entnehmen, dass Du raus willst und leben willst. Andererseits berichtest Du über Deinen Mann und vermittelst mir das Gefühl, dass Du auch für ihn da sein willst. Hast Du ein schlechtes Gewissen, wenn Du Dein Leben leben würdest? Ich denke, dass das nicht nötig ist. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Es lassen sich auch beide Dinge gewiss vereinbaren. Sollte es Dir dann immer noch nicht ausreichen, dann handel konsequent und ziehe Deine Wünsche durch. Es ist gewiss nicht leicht die Pflege eines Familienmitgliedes zu führen, aber Du solltest in allen Perspektiven glücklich sein. Das Dein Mann Hilfe braucht, dass habe ich verstanden. Durch seine Behinderung ist er nunmal an das Haus oder eine Betreuung gebunden.
Wichtig ist, dass Du genau weißt, was Du willst und Du Dich dann auf den Weg machst. Zum einen kannst Du Deine Freizeit anders gestalten. Du könntest Dich Vereinen oder Clubs anschließen um aus dem Haus zu kommen und noch weiterhin was zu unternehmen. Welche Möglichkeiten es berufsbedingt in Deiner Region gibt, dass weiß ich leider auch nicht. Hier solltest Du Dich mit den Ämtern bei Dir vor Ort auseinandersetzen oder in Verbindung setzen und informieren. Auch die Kleinanzeigen in eurer Tageszeitung studieren. Plane, wie Du denkst, dass Du es vereinbaren kannst mit Deiner Zeit und mit Deinem Gewissen. Lege los, wenn Dir danach ist und wie Du es vereinbaren kannst. Wir können Dir keinen Segen dazu geben, den wirst Du Dir selber erteilen müssen, denn es ist Dein Leben. Wenn Du bestimmt Vorstellungen hast, dann ziehe sie durch, wenn Du denkst, dass Du damit glücklich werden kannst. Vielleicht lässt es sich mit der Familie (Kinder oder Verwandte) vereinbaren, dass auch sie gelegentlich sich um die Betreuung Deines Mannes kümmern, wenn Du außer Haus bist.
Du solltest keine Angst vor der Zukunft haben. Die Zukunft liegt in Deiner Hand.

Lieben Gruß