Problem von Anonym - 18 Jahre

Freund(verlobter) gestorben...

Am 19.10.2006 ist mein Freund, 20 Jahre, (seit anfang Juni inoffiziel verlobter) bei einem Autounfall gestorben... bis heute weiß keiner wie es dazu gekommen ist, weil es eine verdammte gerade Strecke war und der Wagen einfach so eine 90° wende in den Gegenverkehr gemacht hat... ich weiß einfach nichtmehr weiter. Alle wollen mich wieder lachen sehen, in der Schule soll ich alle Klausuren auf einmal wieder mitschreiben und ich hab keine Ahnung! ich kann auch nicht lernen, weil ich mich einfach nicht konzentrieren kann. ich vermisse ihn so verdammt doll und kann einfach nichtmehr aufhören zu weinen. die ersten wochen hab ich so gut wie garnicht geweint, weiß selber nicht warum, aber jetzt kommt alles irgendwie raus und es stoppt einfach nichtmehr. ich sitze in so gut wie jeder stunde und kann einfach nicht aufhören zu weinen. meine freunde aus der schule, die meisten kannten ihn nicht, versuchen mir zwar zu helfen, aber wirklich helfen kann mir keiner, ich will dennen nicht zur last fallen und alles erzählen was mir auf dem herzen liegt, da sind so viele gedanken, wie ein großer überfluss und ich weiß einfach nicht wohin mit allen. ich kann auch kaum noch sprechen, weil ich einfach nicht weiß warum, es gibt nurnoch ein thema in meinem kopf und ich fühl mich einfach so als ob ich keinen boden mehr habe und die leute die mich versuchen festzuhalten mich einfach nicht halten können. am liebsten würde ich alles hinschmeißen und einfach aufgeben, aber ich weiß das er das nicht gewollt hätte. aber ich hab auch keine ahnung wie das weiter gehen kann, ich kann einfach nicht mehr. ich fühl mich nervlich so am ende... und dabei hatten wir noch so viel vor... wollten nach meinem abi heiraten (diesen sommer)... ich hab so einen hass auf irgendwas, aber ich weiß selber nicht was...

Anwort von Sabine

Hallo!

Es tut mir leid zu hören, was geschehen ist und ich kann nachvollziehen, dass es schmerzt und einen runterziehen kann. Jemanden zu verlieren, den man gern gehabt hat oder geliebt hat, ist immer schwer. Im Grunde hast Du aber genau den Punkt erkannt,warum es Dir so schlecht geht und Du denkst, dass Du mit nichts mehr zurecht kommst. Es sind die Gespräche die Dir fehlen. Das Gespräch über Deine Gedanken, die Dich so sehr beschäftigen. Die Gespräche lösen Deine Gedanken und bringen manchmal auch Antworten auf die vielen Fragen im Kopf. Niemand hat gewollt, dass es so kommt, wie es gekommen ist und keiner konnte es erahnen. Es braucht auch seine Zeit, bis man verstanden hat, was geschehen ist, aber aufgeben, nein aufgeben solltest Du nie. Ich weiß, dass es Momente gibt, wo man sich gerne zurückziehen mag und alleine sein mag, weil man an die Person zurückdenkt und sich erinnern mag. Das ist auch völlig in Ordnung, aber man sollte in dieser Position nicht bleiben. Es ist nicht gut für Dich und er hätte es gewiss auch nicht gewollt, dass Du so wirst oder Dich so verhälst.
Ihr hattet eine wunderbare Zeit und diese Erinnerungen bleiben Dir/euch ganz alleine behalten. Die Erinnerungen, die er Dir geschenkt hat und Du ihm geschenkt hast, die bleiben in Deinem Herzen und niemand wird versuchen sie Dir zu nehmen. An den Tag zu denken, wo man ihn verloren hat, tut sehr weh und man wird traurig, dass ist völlig normal, aber man sollte sich nicht nur an den Tag erinnern, sondern auch an die vorangegangene Zeit die ihr gemeinsam hattet und erleben durftet. Erinnere Dich auch an schöne oder witzige Momente. Sie gehören jetzt Dir und zu Deinem Leben. Du trägst sie im Herzen.
Es braucht seine Zeit, bis man wieder fest auf dem Boden steht, aber was man auf gar keinen Fall tun sollte, ist, sich zu verkriechen und zu schweigen. Wenn Du reden magst, dann rede. Sprich mit Deiner Mutter oder einer guten Freundin über das, was in Dir vorgeht. Rede es Dir von der Seele. Du fällst damit niemanden zur Last. Deine Freunde und Familie sind gerne für Dich da und werden gewiss versuchen zu helfen, wo es geht und Dir hier und da mal unter die Arme fassen. Ich bin mir sicher, dass es Dir auch gut getan hat, dass Du uns Deine Gedanken aufgeschrieben hast. Es war ein erster Schritt um sich langsam von drückenden Gedanken zu lösen. Verstehen, warum und wieso, wird man wohl nie. Diese Frage wird wohl immer offen bleiben, aber man selber sollte nicht darin versinken, sondern auch lernen zu akzeptieren, wie es kommt und was kommt. Leider gibt es solche Momente im Leben sehr oft. Mal mehr, mal weniger.
Danke für die Momente und die Zeit, die ihr euch gegenseitig geschenkt habt und schau nach oben und schenke ihm ein Lächeln. Auch er hätte gewiss nicht gewollt, dass Du traurig bleibst, sondern stets sein Sonnenschein.

Lieben Gruß