Problem von Anonym - 36 Jahre

Verwirrung oder einfach nur zuviel Problembeachtung?

Mein Problem, wenn es das überhaupt wert ist so genannt zu werden ... manchmal denk ich nämlich, dass ich es doch super gut habe und einfach alles über bewerte. Also ich bin verheiratet, leider ohne Kinder, lebe in einem alten renovierten Haus und habe eine Arbeitsstelle.
In jedem dieser Punkte schlummert ein klitzekleines Problem, welches sich durch die Summierung in einen für mich undurchdringbaren Knäul verknüpft hat.
Daher der Reihe nach:
verheiratet: mit einem Mann, der nach 2 Jahren Ehe irgendwann aufgehört hat, mir zu sagen und zu zeigen, dass er mich als Ehefrau, Frau und Mensch respektiert. Der geschockt war, als ich ihm sagte, dass ich so nicht weiter machen könne und dem auch jetzt nach Jahren nicht klar ist, dass er mich verloren hat und der nichts dafür tut diesen Zustand zu ändern. Mir ist das mittlerweile egal, weil ich das Vertrauen in die Liebe und in die Männer nicht mehr habe und auch keine Lust mehr mich darum zu bemühen. Das habe ich in den letzten 15 Ehejahren zur Genüge getan.
Kinder: Ich kann keine Kinder bekommen. Das nagt an mir seit über 10 Jahren. Die Ärzte haben mir jede Hoffnung genommen und nach außen habe ich nur meiner Familie gezeigt, dass ich darüber sehr traurig bin. Von der Seite kam kein Rückhalt, sondern durch die Bank weg nur die Aussage, dass man nie wissen könne, wozu so eine kinderlosigkeit gut sei.
Haus: Im Haus wohnen meine Schwiegereltern mit. Ich kann nur jedem raten NIE mit den Eltern in ein Haus zu ziehen ohne komplett getrennte Wohnungen. Es ist entwürdigend, wenn die Schwiegereltern während der Abwesenheit durch die Wohnung geistern und einen kontrollieren. Des weiteren habe ich viel Geld und Kraft in diesen Bau gesteckt und würde im Falle des Todes meines Mannes oder der Scheidung sofort mit gepackten Koffern auf die Straße gesetzt.
Arbeit: In den letzen Jahren habe ich einige Fortbildungen besucht. Daher hab ich in meinem Job auch mehr Geld verdient. Dieses förderte leider den Neid meiner Kolleginnen. Seitdem ... heißt es mobbing auf die sanfte Tour.

Doch trotzdem, beim Vergleich mit anderen Menschen, geht es mir gut. Nur ist es halt zeitweise so, dass ich die Wut, die sich in mir aufgestaut hat und die ich nicht raus lassen darf, weil sich das nicht gehört, irgendwo kompensieren muß. Dann fahr ich zu schnell Auto oder Motorrad. Mache wirklich unsinnige Sachen. Vor zwei Jahren hab ich angefangen ein Tagebuch zu schreiben ... da konnte ich etwas lassen, in dem ich es festhielt. Doch es wurde aufgebrochen und gelesen. Das werd und kann ich nicht vergessen. Die Richtung Pychologie habe ich schon eingeschlagen. Der Druck von außen (Ehemann) war allerdings zu groß, sodaß ich nach den Sitzungen beim Psychologen und den danachfolgenden Befragungen durch den Ehemann ganz am Ende war und schließlich zusammen gebrochen bin. (Dazu sei noch gesagt: Mein Mann arbeitet ehrenamtlich auch für den weißen Ring / Er redet mit Leuten, die Probleme haben und hat Null Ahnung ... )
Ich suche also eine Ecke, wo ich, ohne das es meine Außenwelt mit bekommt, ich wieder zu mir selber finden kann, Zeit habe meine Welt wieder in Ordnung zu bringen. ....... Wo gibt es diesen Platz?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich denke, dieser Platz liegt in Dir. Kannst Du Dich noch mit Dir allein zurückziehen? Einige Zeit nur für Dich da sein? Ich mache das z.B. ca. einmal pro Woche in der Badewanne und mein Mann wird des Bades verwiesen. Da bin nur ich und meine Gedanken. Und da kann ich mir klar werden, was ich möchte, wie ich mit bestimmten Situationen umgehen werde und möchte, was verändert werden muss. Mein Mann hat mal zu mir gesagt, er hätte fast Angst vor dem Moment, wenn die Tür wieder aufgeht. Denn dann wird er oft überhäuft mit allem und muss irgendwie reagieren´...

Ein ausgiebiges Bad wird für Dich vielleicht nicht ausreichen. So viele Ecken im Leben, die aufgeräumt werden müssen. Aber Stück für Stück? Es hat sich angesammelt und kann nicht von heute auf morgen bereinigt werden. Schau Dir die Probleme einzelnd an. Den Berg kannst Du nicht versetzen, aber die Brocken und Felsen abtragen und zerschmettern, bis Du wieder vor einer Ebene stehst.

Den Weg über einen Psychologe hast Du eingeschlagen. Schade, dass Du ihn aufgegeben hast. Schaffst Du es, ihn noch einmal zu gehen. Mit klaren Weisungen für Deinen Mann 'Ich komme dadurch ins Reine und dann wirst Du Teil daran haben können; ich muss das allein machen'. Könnte es funktionieren?

Und auch für die Wohnsituation sollte es ganz klare Anweisungen geben und wenn nötig neue Schlösser. Da bin ich ganz vehement. Ähnlich wie bei Dir hat es meine Schwester erlebt, es gab einen Riesenkrach, Diskussionen und eben die besagten Schlösser.

Wie gesagt, betrachte nicht den großen Berg. Sondern schau hin, was verändert werden muss. Entwirre das Knäuel und wickele den Faden neu auf.

Alles Gute!
Dana