Problem von Anonym - 27 Jahre

erdrückende Mutter

Hallo, vielleicht fällt euch ja was passendes ein: Ich wohne während der Woche in einer eigenen Bude und komm so am WE nach Hause, weil ich glaube, dass meine Mutter das irgendwie braucht. ich hab aber häufig gar keine Lust dazu, aber weil ich auch meine Wäsche zuhause mache, muss ich wohl oder übel dahin. Jetzt war meine Mutter ein Woche lang weg, bei meinem Bruder zu Besuch und damit nicht da. Also bin ich während der Woche nach Hause gekommen und hab mal geguckt, wie es so meinem Vater und meinem Bruder geht. Die beiden waren super drauf, haben selber gekocht und wirkten viel freier. Besonders mein Vater kam viel "normaler" rüber. Wir haben viel mehr gelacht als sonst. Da ist mir aufgefallen, dass meine Mutter ihn ganz schön unterdrückt. Und meinen Bruder genauso. Ich habe es schon früher naserümpfend bemerkt, dass sie sich unbeirrt überall durchschiebt, Leute zur Seit schiebt, nur damit sie irgendwohin kann - halt ohne höflich zu fragen oder so. wenn sie sagt, ich soll dies und jenes tun, dann muss ich sofort springen. begebe ich mich erst 5 minuten später an die arbeit, ist sie schon dabei und seufzt dann so blöd. jaja, eine arme alte frau lässt du arbeiten. dabei benutzt sie das ja voll als druck! Wenn sie im Raum ist, ist da irgendwie kaum mehr Platz für andere. mein Vater sagt dann kaum was, sie fährt ihm über den Mund bevor er was sagen kann, weil sie alles besser weiss. Dieser Unterschied ist mir diese Woche schmerzlich ins Auge gesprungen. Denn irgendwie saugt sie mit ihrem Verhalten den anderen doch den Lebenssaft ab, indem sie so dominant ist. Ich habe das auch gemerkt, als ich eben mit ihr telefonierte. Sie will jetzt, dass ich morgen nach hause komme. ich habe ihr von meinen plänen morgen erzählt, und da hatte sie natürlich wieder hundert vorschläge, was ich da besser machen könnte. ich habe voll gemerkt, wie ich mich unterdrückt gefühlt habe. ich finde das nicht okay und das habe ich ihr auch gesagt. ihre reaktion auf solche argumente ist weinerlich, dass es einem dann gleich wieder leid tut, überhaupt was gesagt zu haben- Immer dieselbe Taktik, ich weiss aber auch nicht, wie ich da heraus komme. auf der einen seite fühle ich, dass ich ein bisschen auf sie zugehen sollte, weil man das als gute tochter tut. auf der anderen seite widert es mich aber auch an, weil ich es nicht will und weil ich merke, wie sie mich dann wieder emotional versklavt, voll die Mutterschiene fährt und alles mit einem begütigendem gelaber zudeckt, dass ich glaube zu ersticken. ich weiss echt nicht, was ich tun soll - wie ich mich wehren soll. aber ich will sie auch nicht verletzen, das hat sie nicht verdient.

Anwort von Sabine

Hallo!
Deine Mutter hat Deine Familie und Dich im Griff. Nur dadurch, dass ihr es bisher zugelassen habt, ist es soweit gekommen. Sie hat sich immer wieder mit ihrer Art durchgesetzt. Wahrscheinlich ist so erzogen, sich um euch zu kümmern und alles in den Griff zu nehmen. Ehemänner genießen es anfangs umsorgt zu werden und nehmen es anschließend in der Ehe hin. Das die Kinder erwachsen werden, können Mütter nur schlecht verstehen und meinen, sich ein Leben lang kümmern zu müssen. Wenn Du wirklich willst, dass sich etwas an der erdrückenden Situation ändert, dann wirst Du mit ihr reden müssen. Ganz in Ruhe. Bei einer Tasse Kaffee. Geht es nicht zuhause, dann lad sie ins Cafe ein und mache sie darauf aufmerksam. Vielleicht sehnt sie sich ja auch nach Hilfe. Ein Gespräch von Tochter zur Mutter oder umgekehrt. Nehmt euch einmal Zeit für euch und sprecht miteinander. Bisher duldest Du und Deine Famile ihre Art nur, um sie nicht zu verletzen, weil Du sie liebst. Viel Glück.