Problem von Anonym - 25 Jahre

Freund wurde damals vom Vater vergewaltigt

Also mein Problem ist, dass mein Freund, mit dem ich mittlerweile 7 Monate zusammen bin, mir vor einer Woche gebeichtet hat, dass er im Alter von 8- 14 von seinem eigenen Vater vergewaltigt wurde. Er hat immer noch ein extremes Trauma deswegen, obwohl die "Sache" inzwischen über 10 Jahre zurück liegt. Er erzählte mit, dass er auch schon bei mehreren Therapeuten war, die er jedoch alle für Diletanten hält. in seinem verhalten äußert sich diese erfahrung meiner Meinung nach so, dass er sehr viel Selbstbestätigung braucht und andere Menschen gerne demütigt und sich unterwirft. Seine Launen können sich von einer Sekunde auf die andere ändern, ohne dass etwas vorfällt. Außerdem leidet er zeitweise unter starken Depressionen mit Todessehnsucht.
Ich weiß einfach nicht, wie ich mit der Situation fertig werden soll. Auf der einen Seite liebe ich ihn, auf der anderen seite zieht er mich selbst ziemlich runter damit. Ich stehe seinen Problemen hilflos gegenüber, weiß nicht wie ich reagieren soll. Eine erneute Therapie lehnt er ab.
Welche Möglichkeiten habe ich ihm weiter zu helfen?? Wie kann ich ihn zu einer neuen Therapie überreden?? Wie verhält man sich in solch einer Situation??
Bitte helft mir weiter.

Anwort von Sabine

Hallo!

In erster Linie ist es wichtig, dass Du mit ihm darüber sprichst, wenn ihm danach ist. Es ist wichtig, dass er erkennt, dass er sich vor allem Dir gegenüber nicht damit verstecken muß, sondern dass er es durch die Gespräche mit Dir Stück für Stück verarbeiten kann. Gute Freunde sind auch gute "Therapeuten", aber oftmals ist es alleine schwer. Vielleicht nimmst Du das Thema in einer ruhigen Stunde bei einem Gespräch mal wieder auf und ggf. machst Du ihm den Vorschlag ihn zu begleiten in der ersten Stunde (wenn er mag), so dass er erkennen kann, dass Du auf jeden Fall hinter ihm stehst.
Er trägt Narben in sich, die niemand sehen kann. Du beschreibst sie auch mit den Stimmungsschwankungen. Wahrscheinlich werden diese Narben auch immer bleiben, aber er kann lernen damit zu leben und damit umzugehen. Dich an seiner Seite, kann ihm eine große Hilfe sein, da Du Dich bereit erklärst und ihm zeigen magst, dass Du für ihn da bist und helfen willst.

Lieben Gruß