Problem von Daniela - 23 Jahre

Er hat MS

Hallo,

seit 3 Jahren bin ich mit meinem Freund (24) zusammen. Er leidet an MS. Habe ihn mit seiner Erkrankung kennengelernt, nur mit dem Unterschied, dass es zu Beginn kaum Auffälligkeiten gab. Ok, er hatte seit Beginn Errektionsprobleme. Es ist/war sehr schwer auch für mich, damit zurecht zu kommen. Bei ihm habe ich allerdings eher den Eindruck, das ihn Sex kalt lässt und er ohnehin nicht sonderlich interessiert ist. Orgasmen beim Geschlechtsverkehr hatte er insgesamt 4 in den drei Jahren. für weitere reicht das Gefühl bei ihm nicht. Für mich ist es katastrophal. Haben auch mehrfach Viagra getestet. Die Errektion war zwar da, aber sein Interesse war mehr erzwungen und der Sex entsprechend schlecht. Er sagt, er habe wenig Gefühl im Penis.
Er hat seit Erkennung der Krankheit (seit dem19.Lebensjahr) Probleme mit dem Gefühl im linken Bein, was die ersten Monate kaum auffiel.
Durch die Jahre wurde es mit dem Humpeln immer schlimmer und des Weiteren hat er MS bedingt eine chronische Magen-Darm-Erkrankung, die sich glücklicherweise durch Medikamente behandeln lässt.
Zwei Urlaube mussten wir krankheitsbedingt bereits absagen. Teilweise sitzen wir zu Hause, weil er "längere" Wege, z.B. durch die Stadt, nicht laufen kann. Ich mag ihn und ich häng an ihm. Aber es ist so schwierig, eine Freundin zu sein, wenn man unglücklich ist und es nicht ständig thematisieren will/kann, weil der Ausschlaggebende darunter leiden und ohnehin nichts ändern kann. Manchmal bin ich gemein zu ihm und beklage mich. Ich kann es selber nicht leiden, aber es fällt so schwer. Ich weiß nicht, ob ich für immer mit ihm gehen kann. Oft fühle ich mich so ausgebremst, teilweise denke ich, er steht mir im Weg.Und es gibt kaum ein Sexualleben. Mein Freund tut alles für mich, ist sehr liebevoll und aufmerksam. Er liebt mich über alles und will kein Mitleid. Ich denke mir, wäre es umgekehrt, wäre er immer für mich da.
Dennoch, ich glaube, mit einer Trennung würde ich alles noch schlimmer machen. Manchmal habe ich das Gefühl, die Liebe leidet darunter und verschwindet allmählich. Wir verstehen uns jedoch sehr gut und dann denke ich meistens schnell wieder anders. Ich glaube, wenn das sexuelle Problem nicht wäre, könnte ich zumindest andere Dinge besser hinnehmen.
Wir haben auch so viele Pläne. Aber selbst Kinderwünsche könnten wir kaum verwirklichen. Irgendwann wird er im Rollstuhl sitzen und ich weiß nicht, wo ich die Kraft hernehmen soll.
Habt ihr einen Rat, wie ich agieren kann?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Daniela!

Die Erkrankung macht Kummer und Sorgen, Probleme und auch Hilflosigkeit. Bei ihm - aber auch bei Dir. Zwar kann ich verstehen, dass Du bzw. ihr es nicht immer wieder thematisieren möchtet - aber ist stillschweigen die bessere Lösung? Du leidest - und er auch, da bin ich mir sicher. Wisst ihr das von einander? Weißt Du, wie es ihm geht, weil er nicht so sein kann, wie es gefordert / erträumt wird? Weiß er, wie es Dir damit oft geht? Es geht ja nicht um Vorwürfe, sondern viel mehr um das Verstehen. Du merkst, dass Du ob der Unzufriedenheit unfair wirst. Und er weiß aber nicht, dass es an der Unzufriedenheit liegt.

Habt ihr mal daran gedacht, gemeinsam eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Ich denke, Dir täte es sehr gut, wenn Du jemanden zum Reden hättest, der die gleichen Situationen durchsteht oder bereits durchgestanden hat.

Alles Gute!
Dana