Problem von Anonym - 51 Jahre

Fremdgehen

Ich bin seit 22 Jahren gluecklich verheiratet. Meine Frau und ich haben zusammen 2 fast erwachsene Kinder (die noch immer in der Ausbildung sind und bei uns zuhause leben). Wir machen jedes Jahr schoene gemeinsame Urlaubs, haben viele gemeinsame Bekannten, verbringen Zeit zusammen und auch mit den Kindern. Wie die meisten langfristige Ehen ist zu einer Beziehung geworden was sich eher aus Gewohnheit als aus Verliebtheit besteht, aber ich liebe meine Frau noch immer (habe ich immer gedacht) und bis vor kurzem habe ich noch immer darauf bestanden, dass ich wirklich die Richtige geheiratet habe. Dann, vor etwa einem Jahr habe ich in der Arbeit eine Andere kennengelernt. Sie ist Auslaenderin (Kanadierin) und ist erst 26!! Von ihrer Art und Schoenheit und (ja klar) Jugend war ich richtig bezaubert. Kein Wunder. Ein bloeder alter Mann verliebt sich in eine junge huebsche Frau, ihm ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt. Sie war aber kein albernes, kicherndes, leichtfertiges Maedchen, die nichts von der Welt gesehen hatte. Ich wusste vom Anfang an. Sie hatte so fuer eine Austrahlung, so fuer eine Energie an ihr. Sie war gebildet, intelligent, nett, neugierig, und offen fuer alles in der Welt. Und je naeher wir uns kennenlernten desto besser konnte ich feststellen, dass wir viele aehnliche Meinungen hatten, dass wir uns auf die gleiche Sachen freuten, hatten einfach unglaublich viel in Gemeinsam--trotz des Altersunterschieds, trotz der verschiedenen Hintergruenden. Wie schon gesagt, es ist kein Wunder, dass ich mich in sie ein bisschen verliebt habe, aber das Unglaubliche an der ganzen Sache ist das sie MIR so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat, dass sie (es schien) von mir auch ein bisschen fasziniert. Ich wusste ich darf mich nichts einbilden, aber ich habe mich erlaubt die schoene Phantasie zu pflegen, dass sie vielleicht einmal mit mir ins Bett gehen wuerde. Und ein paar Monanten nachdem wir uns erst kennengelernt haben, ist es dazu gekommen. Ich war verrueckt nach ihr. Ich dachte staendig an sie, traumte von ihr, rief sie an, bettet sie an, ohne ueberhaupt daran zu denken was die ganze Sache zu bedeuten hatte. Wir fingen an ein, zweimal die Wochen uns zu treffen. Ich nahm die ganze Zeit an, es wuerde nicht lange dauern. Wir wuerden etwas schoenes erleben, paar mal treffen, paar mal ins Bett gehen, und dann sie wuerden einen Anderen, Jungeren finden und mit mir Schluss machen. Es wuerde keine schlechte Gefuehle geben, und ich wuerde die ganze Sache wie einen Urlaub in einer tropicalischen Paradies betrachten--etwas Tolles, Neues, Schoenes, aber nur ein Urlaub, und wenn es Zeit ist wieder nach Hause zu gehen, dann freut man sich auch. Es hat sich nicht so entwickelt. Je mehr Zeit wir zusammen brachten, desto mehr ich mich in sie verliebte. Kommischerweise verliebte sie in mich auch. Natuerlich besteht ein groesser Teil des Reizes darin, dass sie so jung ist. Aber wenn das alleine die Tatsache waere, dann haette ein die "urlaub Beziehung" gereicht. Sie hat mich nicht nur gereizt. Sie hat mich auch geaendert. Ich ging durchs Leben mit ganz anderen Augen. Ich dachte anders. Ich fuehlte mich anders. Sie liesst sehr viel und diskutierte gern ueber Politik, uebers Leben, ueber Menschen, ueber Naturwissenschaft. Sie brachte mich immer auf neue Ideen und fordert mich immer heraus, alles neu zu denken. Wir redeten ueber Sachen was ich nie mit meiner Frau koennte. Ich fuehle mich wohl mit ihr, geborgen, als ob ich ihr irgendetwas erzaehlen koennte (und habe ihr auch manche Sache erzaehlt wovon meine Frau nichts weisst). Ich schreibe alles, als ob es alle in der Vergangenheit waere, aber es ist nicht so. Wir sind noch immer zusammen. Der Unterschied aber ist, wo ich mich frueher (wegen ihr) wie neugeboren fuehlte, fuehle ich mich jetzt als ob ich zusammenbrechen koennte. Ich liebe sie unglaublich sehr. Ich freue mich immer auf jedes kleine Treffen mit ihr. Aber zuhause immer herumschlechen zu muessen, immer darueber Luegen zu muessen wo ich hingehe--es macht mich fast kaputt. Obwohl ich und meine Frau regelmaessig zusammen geschlaffen haben, seit mehrere Monaten kann ich einfach nicht. Sie versucht was anzufangen und ich kann nur an die andere denken. Obwohl ich meine Frau auf einer Art noch liebe kann ich sie in die Augen nicht mehr richtig gucken. Und dann waehrendessen draengt sie (die Andere) mich mehr Zeit fuer sie zu nehmen. Sie sagt, sie weisst, dass es unfair ist, dass ich ihr nicht gehoere, aber trotzdem weint sie wenn ich sie verlasse und nach Hause fahre. In letzter Zeit hat sie mehrmals gesagt, sie kann es nicht ganz laenger aushalten, dass wir irgendwann Schluss machen muessen. Ich sagte ich wuesste, natuerlich muessen wir, aber konkrete konnte ich nicht (wollte ich nicht) mir so was vorstellen. Ich nehme mir fuer sie immer mehr Zeit. Fast jeden zweiten Tag sehen wir uns. Kein Tag vergeht ohne das wir mindestens telefonieren und sms an einander schicken. Jetzt sehe ich sie ofters als meine Frau, aber trotzdem vergeht die gemeinsame Zeit zu schnell. Ich wusste dass von ihrer Seite auch war die Zeit zusammen zu wenig. aber trotz alles was sie frueher gesagt hatte, war ich dafuer gar nicht vorbereitet, wo sie anfing zu weinen und mir sagte, entweder bin ich mit ihr richtig zusammen (d.h. meine Frau verlassen) oder sie will nach hause gehen. Ich war schockiert. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ganz verzweifelt habe ich gefragt ob es irgendwelche Moeglichkeit gibt, dass wir so weitermachen. Sie sagte nein, sie verstehe wenn ich meine Frau nicht verlassen will, aber wenn das der Fall ist, dann macht sie nicht mehr mit. Das verstehe ich auch, aber es bricht mir fast das Herz. Ja schon, die Beziehung ist noch relativ neu, die ist wesentlich junger als ich, aber es ist mir noch nie in meinem Leben jemand so den Kopf verdreht wie sie. Es mag sein, dass nach 5 Jahren mit ihr, waere es nicht mehr so besonderes, aber die Geborgenheit, das Wohlgefuehl was ich mit ihr habe, es ist wie nichts was ich bisher fuer jemanden gefuehlt habe, und jetzt fange an zu zweifeln ob meine Frau wirklich "die" Richtige war...oder ob es eigentlich 2 Richtige geben koennte. Aber was soll ich denn machen? Ich weiss ich will auf keinen Fall meine Freundin verlieren. Aber meine Frau zu verlassen--wie koennte ich so was machen? Sie ist immer eine liebe Frau und Mutter gewesen. Wir haben bisher eine schoene Ehe gefuehrt. Wir gehen noch zusammen bekannten besuchen, machen zusammen das Abendessen--ofters mit den Kinder auch, planen Geburtstagsfeiern fuer einander. Ja, alle bloede alltaegliche Sachen, aber schoene Sachen trotzdem. Und ich kann mich davon nicht so leicht trennen. Und jemanden so zu verstoessen! Wenn sie mich betruegen wuerde oder Alkoholikerin werden wuerde oder sonst was, dann haette ich vielleicht einen Grund mich scheiden zu lassen. Aber nach so viele Jahren zusammen, und ohne Probleme sie in die Kaelte und Alleinesein zu schicken--einfach da ich jemanden kennengelernt habe, die mir besser gefaellt. Keine schoene Sache! Und was die Kinder denn sagen wuerde, wenn sie erfahren wuerde dass ich ihre lieben Mutter so fuer ein Schlag ins Geschicht gegeben hatte. Das waere ja Schluss mit den gemeinsamen abendessen. Aber wuerde sie danach ueberhaupt mit mir reden? Was sollte ich machen? Ich weiss, dass es selbssuchtig ist, aber ich will beide meine Freundin und meine Familie behalten. Ich versuche die Gendanken zu verdraengen, aber seit einiger Zeit kann ich so gut wie gar nicht schlafen. Meine Freundin geht noch nicht, wir treffen uns noch wie vor und ich versuche zu vergessen, dass sie irgendwann geht. Aber ich weiss, die Zeit wird ja bald kommen, und ich will sie so nicht verlieren. Was sollte ich ueberhaupt tun?? Danke im Voraus fuer Eure Hilfe!!!

Alexandra Anwort von Alexandra

Hallo,
ich muss dir sagen: Du hast Recht. Du bist selbstsüchtig. Du willst sie beide, denn beide geben dir auf ihre Art, was du brauchst, wonach du dich sehnst. Das ist schön - für dich. Gegenüber den beiden Frauen ist es absolut unfair.

Du sagst, du willst deine Frau nicht verletzen - aber das hast du längst getan. Du verletzt sie doch nicht erst in dem Moment in dem du ihr von deiner Affäre erzählst, sondern schon die ganze Zeit. Höchstwahrscheinlich ahnt sie auch schon etwas, da du je anscheinend sehr viel Zeit mit deiner Freundin verbringst.

Genaus so deine Freundin. Du schreibst, du warst schockiert, als sie dich vor die Wahl stellte. Warum? Es ist doch klar, dass sie dich auf Dauer nicht teilen will. Was würdest du denn tun, wenn sie noch verheiratet wäre? Eben.

Ich muss dir leider sagen: Wirklich helfen kann ich dir nicht. Die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen. Aber ich kann dir sagen: Du musst dich entscheiden, so weiter zu machen, macht alles nur noch schlimmer und ist nicht fair.

Viele Grüße,
Alexandra