Problem von Anonym - 25 Jahre

Angst vor dem Tod

Hallo liebes KuKa Team!

Ich weiß nicht so recht ob mein Problem es überhaupt wert ist beachtet zu werden, wenn ich hier so lesen was andere für Probleme haben, die mir wichtiger erscheinen. Trotzdem würde ich es mir einfach gerne mal von der Seele schreiben.

Und zwar habe ich eigentlich schon immer Angst vor dem Tod gehabt. Nicht speziell vor dem sterben, sondern eher vor dem was danach kommt, oder auch nicht kommt (das weiß man ja eben nicht).
Ich habe unheimliche Angst davor, daß danach einfach "Nichts" ist und das der Verstand trotzdem noch existiert.

Richtig schlimm ist die Angst aber vor allem geworden, seit ich eine eigene Familie habe. Ich bin verheiratet und habe einen Sohn.
Manchmal wache ich nachts auf und fange an zu weinen, weil ich daran denken muss, daß mein Mann oder mein Sohn irgendwann sterben müssen und ich den Gedanken daran einfach nicht ertragen kann.
Ich fühle mich deswegen so hilflos, da ich daran ja nichts ändern kann, denn wie heißt es nochmal: Der Tod kriegt jeden von uns, den einen früher, den anderen später.

Dazu sollte ich vielleicht noch erwähnen, daß ich nicht an Gott glaube und das ich bereits einmal einen Freund (einen festen Freund, lange vor meinem Mann) an das Jenseits verloren habe.

Ich weiß das Ihr mir jetzt wahrscheinlich auch keinen richtigen Rat zu diesem Problem geben könnt, aber es tut einfach auch schon gut, das alles mal aufzuschreiben, weil ich über diese Angst (oder besser Ängste) einfach mit niemanden reden kann, weil ich mir dabei so kindisch vorkomme. Ich meine, ich bin 25 Jahre alt und eigentlich dürfte ich doch nicht mehr in diesem Alter, nachts heulend im Bett liegen, weil der Sensemann auftauchen könnte (na ja, überspitzt ausgedrückt, aber es trifft den Kern der Sache).

Auf alle Fälle schon mal Danke im Vorraus für Eure Antwort!

Liebe Grüße, ...

P.S.: Und überhaupt, mal ein ganz dickes Lob an Euch, immerhin macht Ihr das hier ja ehrenamtlich und ich denke ich spreche da im Namen von verdammt vielen, wenn ich sagen, daß Ihr das richtig klasse macht!!!

Anwort von Susi

Grüß Dich!

Die meisten Menschen beschäftigen sich irgendwann mit der Frage: Was kommt dann?? Mir gehts da nicht anders als Dir!
Auch ich habe Mann und Kind und kurz nach der Geburt meines Sohnes hatte ich wahre "Todesängste" - ich sah alles mögliche und hatte einfach tierische Angst mein Kind sterben zu sehen. Es ist völlig normal, dass Du Deine Angst mit Aufbau einer eigenen Familie entwickelt hast. Du möchtest Sicherheit und Geborgenheit und Dein Verstand weiß, dass nichts garantiert ist und von heute auf morgen alles vorbei sein kann. Diese Tatsache kann Dir aber auch eines zeigen: Erlebe und genieße alles bewusst und freue Dich über die kleinen Dinge im Leben!

Dass Du nicht an Gott glaubst ist doch nicht ausschlaggebend dafür, was nach dem Tod mit Dir passiert.
Die Frage ist, welche Vorstellung tröstet Dich? Jede Religion hat ihre eigenen Vorstellungen und Anschauungen, was mit der Seele, dem Geist was auch immer nach dem Tod passiert.
Vielleicht solltest Du Dich einfach mal mit dem Thema auseinandersetzen, hole Dir Literatur über die unterschiedlichen Darstellungen und Überzeugungen.

Letzendlich musst Du lernen, dass der Tod genau wie die Geburt zum Leben dazugehört und BEIDES ist ein Tor in ein anderes Bewusstsein.
Es gibt da eine wunderschöne Geschichte über Zwillinge, die im Bauch ihrer Mutter heranwuchsen:
Es geschah, daß in einem Schoß Zwillingsbrüder empfangen wurden.
Die Wochen vergingen und die Knaben wuchsen heran.
In dem Maß, in dem ihr Bewußtsein wuchs, stieg die Freude: "Sag, ist es nicht großartig, daß wir empfangen wurden? Ist es nicht wunderbar, daß wir leben?!"
Die Zwillinge begannen, ihre Welt zu entdecken.
Als sie die Schnur fanden, die sie mit ihrer Mutter verband und die ihnen Nahrung gab, da sangen sie voller Freude: "Wie groß ist die Liebe unserer Mutter, daß sie ihr eigenes Leben mit uns teilt!"
Als aber die Wochen vergingen und schließlich zu Monaten wurden, merkten sie plötzlich, wie sehr sie sich verändert hatten.
"Was soll das heißen?" fragte der eine. "Das heißt", antwortete der andere, "daß unser Aufenthalt in dieser Welt bald seinem Ende zugeht."
"Aber ich will gar nicht gehen", erwiderte der eine, "ich will für immer hier bleiben."
"Wir haben gar keine andere Wahl", entgegnete der andere, "aber vielleicht gibt es ein Leben nach der Geburt!"
"Wie könnte dies sein?" fragte zweifelnd der erste, "wir werden unsere Lebensschnur verlieren und wie sollten wir ohne sie leben können? Und außerdem haben andere vor uns diesen Schoß hier verlassen und niemand von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, dass es ein Leben nach der Geburt gibt. Nein, die Geburt ist das Ende!"
So fiel der eine von ihnen in tiefen Kummer und sagte: "Wenn die Empfängnis mit der Geburt endet, welchen Sinn hat dann das Leben im Schoß? Es ist sinnlos. Womöglich gibt es gar keine Mutter hinter allem."
"Aber sie muß doch existieren", protestierte der andere, " wie sollten wir sonst hierher gekommen sein? Und wie könnten wir sonst am Leben bleiben?"
"Hast Du je unsere Mutter gesehen?" fragte der eine. "Womöglich lebt sie nur in unserer Vorstellung. Wir haben sie uns erdacht, weil wir dadurch unser Leben besser verstehen können."
Und so waren die letzten Tage im Schoß der Mutter gefüllt mit vielen Fragen und großer Angst.
Schließlich kam der Moment der Geburt. Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sie ihre Augen. Sie schrieen.
Was sie sahen übertraf ihre kühnsten Träume.

Da Du einen verstorbenen Freund ins "Jenseits" lassen musstest, zeigt mir, dass Du eigentlich schon glauben möchtest, dass da noch mehr ist! Lass das doch zu! Versuche, Deinem Geist ein bisschen Ruhe zu bereiten und Dir eine Welt zurecht zulegen, in der Du Dich glücklich fühlst...

Ich wünsche Dir alles Gute!
Susi

PS: im Namen des Kuka-Teams möchte ich Dir danken für das schöne Lob :)