Problem von Jule - 18 Jahre

Therapiestunde

Liebe Dana oder liebe Sabine,

es ist ein bisschen schwer das hier zu formulieren, was ich eigentlich ausdrücken möchte. Ich mache seit ca. 2 Jahren eine Therapie, was anfangs eher lange gedauert hat, bis ich mich überhaupt darauf einlassen konnte.
Mitlerweile geht es ein wenig besser, aber da ich bezüglich Vertrauen und Nähe noch immer große Probleme habe, kann ich mich nicht so ganz einlassen und ihr von mir erzählen. Deswegen blocke ich teilweise auch noch immer ab.
Die Vortellung vor ihr einmal weinen zu können ist unvorstellbar für mich, obwohl ich es mir so sehr wünsche, einfach einmal ehrlich zu meinen Gefühlen zu sein, ich trau mich nicht und kann es auch dann nicht - selbst wenn ich wollte.
Sie hat in der einen Stunde versucht Nähe herzustellen. Ihr Satz hat aber in mir Angst augeslöst und Freude gleichzeitig - ich fühle mich hin und hergerissen und komme damit nicht klar!
Sie: "Wer mag Sie in ihrer näheren Umgebung?" ich: - pause - "Ich weiß schon, ..." Sie hatm ich unterbrochen: "Ich mag Sie. Ich hab dich richtig lieb gewonnen. Und es tut mir im Herzen weh, dass du dich so verachtest und nicht annehmen kannst."
Dieser Satz hat eine solche Angst ausgelöst, dass ich nicht weiß, wie ich damit klar kommen kann. Diese Angst vor der Nähe, die durch die Worte entstanden ist. ich komme damit nicht klar!

Könnt ihr das nachvollziehen?
JUle

Anwort von Sabine

Hallo Jule!

Ja, ich kann es schon ein wenig nachvollziehen. Da ist eine "Fremde" und Du sollst Dich öffnen und sie hat Dir gesagt, dass sie Dich mag. Das kann nicht jeder annehmen, aber man kann es lernen.

Sie ist da, um Dir zu helfen. Sie ist da, damit es Dir bald wieder besser geht. Versuche nicht einen Feind oder eine Fremde in ihr zu sehen. Versuch sie als Freundin anzusehen. Du bist noch nicht sehr oft bei ihr gewesen. Dir fehlt vielleicht auch die Gewohnheit oder das Vertraute auch in der Umgebung.

Mit ihren Aussagen möchte sie Dir vielleicht zeigen, dass es keine Gefahr darstellt, wenn man Gefühle in Worte fasst. Zu sich steht und zu dem, was man fühlt.

Sie erwartet keine Wunder von Dir. Sie erwartet nicht, dass Du gleich darauf anspringst. Sie weiß, dass Du diese Zeit brauchst und deshalb gibt es ja auch mehrere Sitzungen.

Es ist schön, dass Du Dir professionelle Hilfe geholt hast und so lernen kannst mit Gefühlen umzugehen und diese an Dich auch heran zu lassen. Ich bin stolz auf Dich, dass Du Hilfe annehmen kannst, auch,wenn es Dir jetzt vielleicht noch schwer fällt. Du kannst ja schließlich nach der ersten Fahrschulstunde auch noch kein Auto fahren. Stimmts?

Gib Dir die Zeit und gib ihr die Zeit, damit ihr gemeinsam den Weg finden könnt. Gemeinsam könnt ihr es schaffen, bin ich mir ganz sicher.

Lieben Gruß