Problem von anonym - 16 Jahre

svv

hallo,

ich r**** mich schon seit einiger zeit selber den unterarm auf. nun habe ich von meiner tante erfahren, dass ein guter freund von ihr (sozial-pädagoge) ein mädchen betreut hat, die sich auch selber mit der rasierklinge schnittwunden zugefügt hat. eines tages, als sie zum arzt ging, hat der sie wegen körperverletzung bei der polizei angezeigt. danach hat sich das jugendamt um den fall gekümmert und sie in eine geschlossene psychatrie eingewiesen. dort ist sie jetzt schon einer ganzen weile und wird dort mit psychofarmaka behandelt. sie hat dort nicht mal ein recht darauf, etwas zu sagen wenn ihr etw. nicht passt. ihr tagesablauf wird von den betreuern bestimmt und sie wird sogar mit ansbett fesseln dazu gebracht, sich nicht selber zu verletzen. bei ihr waren es anscheinend vorwiegend familiäre probleme, die sie dazu veranlasst haben sich selbst zu verletzen. bei mir war es meine innere leere. ich fühlte mich nach dem ritzen einfach viel besser. ich war deswegen auch schon in psychologischer behandlung. der psychologe hat mir daraufhin anitdepressiva verschrieben, die mir helfen sollten meine innere leere zu überwindenund er
gab mir tips,mein leben in andere bahnen zu lenken. diese medikamente schlugen bei mir auch an und ich fühle mich nicht mehr ohne grund so lustlos und kaputt. auch seine ratschläge haben mir geholfen. außerdem habe ich durch die therapie gelernt besser auf andere menschen zuzugehen. gute freunde zu finden und meine freizeit sinnvoller zu gestalten. nun zu meinem eigentlichen problem: trotzdem kann ich nicht aufhören michselbst zu verletzen. ich mache dies jetz nicht mehr um meine leere zu überwinden, sondern weil ich das bedürfnis dazu, es ist regelrecht zur gewöhnung geworden. der psychologe meinte, nur etwa 1/3 der selbstverletzer könnten nach einer therapie sagen, das sie das schneiden nicht mehr brauchen. die anderen 2/3 würden weiter machen, da es bei ihnen eine persönlichkeitssörung ist.
kann mir auch soetwas passieren wie dem mädchen im oben genannten fall, dürfen mich ärzte gegen meinen willen in eine geschlossene psychatrie einweisen?

hoffe ihr könnt mir helfen! vielen dank im voraus

Anwort von Sabine

Hallo!

Die Ärzte können handeln, wenn es im Interesse und zur Gesundheit des Patienten dient. Wenn der Mensch eingestuft wird, dass er nicht mehr alleine entscheiden kann, dann dürfen die Ärzte natürlich reagieren. Durch die Einweisung in das Krankenhaus wurde auch der Behandlungsmethode zugestimmt. Auch Krankenhäuser haben AGB's, die durch die Einweisung automatisch anerkannt werden.
Im Grunde liegt der größte Punkt bei einem selber. Wenn man selber verstanden hat, dass es überhaupt nichts bringt, dann ist es auch zu schaffen. Doch wenn es noch nicht klick gemacht hat im Kopf, dass das ganze Ritzen total überflüssig ist, dann wird die Gewohnheit mit Sicherheit weitergehen. Der beste Doc ist man immer selber, wenn man selber will und versteht und einsieht. Die Ärzte sind auf die Zusammenarbeit angewiesen. Der Wille des Patienten sollte da sein, damit eine Heilung so schnell wie möglich erfolgen kann. Wenn der Patient nicht mitarbeitet, dann kann es ewig dauern und auch immer wieder zum Rückfall kommen. Der Arzt gibt Hilfestellung und reicht Dir die Hände, wie der Psychologe. Du solltest diese hilfreichen Hände annehmen und mitarbeiten, damit es wieder ganz normal wird in Deinem Leben, ohne dem Ritzen. Es geht. Es ging doch schon mal. Nimm die hilfreichen Hände an und lass Dich rausziehen. Dein eigener Wille, der wird die Sache so schnell wie möglich hinter Dich bringen und Du kannst wieder ganz normal leben ohne diese blöden Verlangen.
Versuche Dich abzulenken, wenn der Gedanke an das Ritzen wieder da ist. Verlasse das Zimmer und gehe raus an die Luft. Mache einen Spaziergang und denke darüber nach warum Du wieder dazu greifen wolltest und ob es wirklich hätte sein müssen. Die Zeit zum Nachdenken, die wird Dir bestimmt gut tun und ich denke, Du wirst es dann auch bald einsehen, dass es keine Lösung ist das Ritzen, sondern nur neue Probleme schafft neben den hässlichen Narben, die ein lebenlang bleiben können.

Lieben Gruß.