Problem von Ricarda - 13 Jahre

Ich r**** mich mit dem Messer usw.

ich r**** mich ungefair seit einem jahr.der grund war meine eltern sind bei einem verkehrsunfall umgekommen.ich komm damit überhaupt nicht klar.ich bin jetzt in einer pflegefamilie aber ich fühle mich dort so unwohl.mein pflegevater schlägt mich auch oft und meine pflegemutter sieht nur zu.ich r**** mich egal mit alles . Messer Nagelfeile ,kugelschreiber,schere,draht alles was ich in die hände bekomme.ich hab überall nur r**** und blaue flecke.in meiner klasse habe ich zu niemanden kontakt weil alle denken ich bin so komisch.dabei wünsch ich mir so sehr eine freundin die mir zuhört und mir hilft damit aufzuhören.mit meiner verwandtschaft also oma,tante,onkel usw. verstehe ich mich gar nicht und ich habe auch keine kontakt zu ihnen.von meinen eltern habe ich zum Geburtstag als ich 12jahre alt war einen Hund bekommen-mein größter trost.mein ein und alles.mit ihm verbringe ich die meiste zeit.in der schule werde ich bestimmt sitzen bleiben.ich weiß gar nicht mehr weiter.ich hab schon sehr tiefe Schnitte und ich glaub das werden Narben.Mein Stiefvater fand mal eine Rasierklinge voller Blut bei mir im Zimmer und sprach mich darauf an und schlug mich bis ich am Boden lag und der Notarzt kam.Es stellte sich heraus er hat mir 2 rippen gebrochen.Als ich entlassen wurde gings mir zwar noch sehr schlecht aber ich musste daheim den Haushalt schmeißen.Es ist so grausam sie quälen mich richtig das macht mich so fertig.Ich hab mir schon Schlaftabletten besorgt.ich komm einfach nicht mehr klar ich vermisse meine eltern so sie waren das wichtigste für mich.In letzer Zeit r**** ich mich mit meinem Kugelschreiber.Aber auch wenn ich die Sachen weglege ich bekomm dann wieder etwas in die finger egal ob papier oder cd´s.ich weiß einfach nicht mehr weiter.ich bekomm nichts mehr im griff.einen freund habe ich auch nicht.mami un papi ich vermiss euch so:( könnt ihr mir helfen?ich denke mal nicht aber trotzdem danke wenn ich euch bemüht.ps:ihr seit echt klasse!ihr helft jedem!bitte versucht mir auch zu helfen den sonst weiß ich nur noch einen ausweg... =(

Anwort von Sabine

Hallo Ricarda!

Es tut mir leid, dass Du Deine Eltern auf diese Weise verlieren mußtest. Wenn ich könnte, dann würde ich Dich jetzt in den Arm nehmen, denn ich kann Deiner Mail entnehmen, wie sehr Dir Deine Eltern fehlen. Leider hat man keine andere Möglichkeit als es zu akzeptieren. So gerne man auch etwas ändern möchte, man kann es nicht. Ich kann Deinen Kummer und die Trauer ein wenig nachvollziehen. Doch man kann die Zeit leider nicht zurückdrehen.
Was Dir ein wenig helfen könnte, das wäre, wenn Du vielleicht die Situation ein wenig aus einer anderen Perspektive betrachtest, damit der Kummer nicht ganz so sehr weh tut. Den Schmerz, den kann ich Dir nicht nehmen, aber ich möchte trotzdem versuchen Dir ein wenig zu erklären, wie es nicht mehr ganz so doll weh tut.
Im Moment halten Deine Erinnerungen sehr an dem Verlust und der Sehnsucht Deiner Eltern fest. Du schwebst in Erinnerungen, besonderes in den Momenten, wo Du Deine Eltern besonders gebraucht hättest. Ich kann es nachvollziehen, doch vergiss bitte nicht auch die schönen Dinge, die Du mit Deinen Eltern erlebt hast. Die, die Dir niemand nehmen kann und nur Du ganz alleine im Herzen trägst. Deine Eltern, sie sind Dir viel näher, als Du glaubst. Nur durch Deine Traurigkeit ist es schwer für Dich zu erkennen, da die Traurigkeit bei Dir im Moment immer siegt. Zu trauern ist völlig ok und auch erlaubt, nur bitte vergiss nicht dabei die schönen Momente und Erinnerungen mit Deinen Eltern. Sie sind sehr wichtig. Dein Schat, den Du jetzt im Herzen trägst. Ihr habt soviel miteinander erlebt und soviel schöne Dinge zusammen gemacht. Das ist es, was es ausmacht, dass Dir Deine Eltern so nahe sind. Das Gefühl ihrer Wärme trägst Du in Dir und wirst Dich immer daran erinnen können. Es ist ein Geschenk von Ihnen an Dich. Ihre Liebe, die Du im Herzen trägst. Man kann nichts mehr ändern an der Situation, wie sie jetzt gekomemn ist, man kann nur lernen damit zu leben. Du kannst es jetzt mit den Erinnerungen im Herzen. Glaubst Du, dass Deine Eltern Dich gerne so traurig sehen möchten. Sie hätten auch nicht gewollt, dass es so kommt. Doch nun ist es so gekommen und Du trägst sie im Herzen. Sie können es bestimmt nicht gut haben, wenn Du so traurig dreinschaust, Dich abkapselst und verletzt durch das Ritzen. Sie möchten Dich bestimmt lächelnd sehen, heranwachsend und zielstrebig Deinen Zielen nachkommend. Das, was sie sich für Dich immer gewünscht haben. Vielleicht erfüllst Du ihnen den Wunsch und zeigst ihnen, dass Du von ihnen gelernt hast und es kannst.
Ich weiß, da Du es sehr deutlich beschreibst, dass Du es nicht leichter hast, da Dir Deine Pflegefamilie wohl auch nicht gerade unter die Arme greift. Die Prügel und Schläge sind nicht erlaubt. Prügeln ist strafbar. Dein Pflegevater darf Dich nicht schlagen. Schon gar nicht soweit, dass es Dir zwei Rippen bricht. Anstatt gewalttätig auf Dich zu reagieren, hätte er viel besser mit Dir über die Situation, die er erkannt hat mit dem Ritzen, sprechen können und sich Mühe geben zu verstehen.
Ricarda, ich möchte Dir raten Dir Hilfe zu holen. Deine Pflegefamilie darf Dich nicht schlagen. Sie sollte Dir nach und in der schweren Zeit zur Seite stehen. Ich möchte Dir raten, falls es Dir möglich ist, unter einer Servicenummer eine Sorgentelefons anzurufen und mit denen zu sprechen. Sie können Dir Hilfe nennen, die Du vor Ort bekommen kannst. Ich habe Dir unter dieser Antwort einen Link für eine Internetseite aufgeführt, der Du die richtige Rufnumemr für Deinen Bezirk entnehmen kannst. Schau bitte dort herein und wenn es Dir möglich ist, dann rufe bitte dort an. Sollte es Dir nicht möglich sein zu telefonieren, dann versuche bitte Kontakt zum Jugendamt aufzunehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre, wenn Du mit einem Vertrauenslehrer in der Schule sprichst. Er ist auch für solche Dinge ein Ansprechpartner und eine Vertrauensperson. Wichtig ist, dass Du Dich auf jeden Fall an jemanden wendest, damit Du diesen Kampf nicht mehr mit Dir selber ausmachen mußt. Dein Hausarzt wäre auch jemand, den Du darauf ansprechen könntest. Sprich bitte mit jemandem und erzähle ihm oder ihr genau das, was Du uns hier auch gesagt hast. Es ist wichtig, dass Du es nicht weiter zuläßt. Weder den Schmerz, den Du noch so in Dir trägst. weder die Prügel, noch all die anderen Dinge, die darauf so aufbauen. Wenn Du nur einen einzigen Schritt weiter gehst, dann kann Dir auch geholfen werden, dass es wieder besser wird. Viel besser. Die Hände werden Dir entgegengestreckt, wenn Du ihnen zeigst, dass Du auch Hilfe möchtest. Mir hast Du in Deiner Mail sehr klar zu verstehen gegeben, dass Du Hilfe möchtest. Tu es bitte auch bei den von mir anderen genannten Personen. Eine Person wird bestimmt dabei sein, mit der Du reden würdest. Ich bin mir sicher. Und wenn Du erst einmal diesen Schritt getan hast, dann kommt auch wieder Licht und das heftige Verlangen nach dem Ritzen wird sich bald wie in Luft auflösen und die Rcarda, wie sie einmal war, wird wieder die sein, die auch kämpfen mag. Die Ricarda mit ihrer Liebe und Wärme im Herzen, die es schaffen kann. Die Stärke, die hast Du. Du mußt sie nur nutzen. Lass nicht zu, dass man so mit Dir umgeht. Schweige nicht weiter, sondern sprich mit jemandem. Es wird Dir gut tun.

Lieben Gruß

www.kinderjugendtelefon.de