Problem von Emilie - 19 Jahre

Gedanken, die mich nicht mehr loslassen ! (3)

Liebes KuKa-Team !

Vielen, vielen Dank, für die erneute Antwort, ich bin euch unendlich dankbar !
Ich wollte auch sagen, dass ich diese Seite sehr, sehr gut finde, und dass das KuKa-Team wirklich unglaubliches leistet, ihr seid toll !

Ich habe solche Angst vor morgen, denn morgen werden mein Psychiater und meine Therapeutin ein Gespräch mit mir führen, doch ich weiß nicht, um was es gehen wird ... Ich habe unglaubliche Angst, möchte am liebsten nicht hingehen ... Ich möchte das alles nicht, ich schaff das nicht ...
Meine Therapeutin weiß ja jetzt Bescheid über meine Gedanken, bin auch erleichtert, doch morgen wird es mein benhandelnder Arzt auch sicherlich erfahren ... Hab ein ziemlich mulmiges Gefühl dabei !
Wahrscheinlich werde ich jetzt eine zusätzliche Therapie machen müssen. Die Spezialgebiete meiner jetzige Therapeutin sind Essstörungen, Depressionen und Panikattacken, jedoch nicht Posttraumatische Belastunsstörung und Missbrauch. Ich hab gesagt, ich werde keine andere Therapie mehr machen, denn ich bin jetzt schon 3 Jahre in Behandlung, es hat sich sowieso nicht sehr viel geändert, und ich kann einfach nicht mehr, und ich will nicht mehr !
Sie erklärte mir, dass endlich der Auslöser für meine Krankheit gefunden wurde, und jetzt kann man daran arbeiten, es hat drei Jahre gedauert, aber ich soll durchhalten, denn erst jetzt beginnt der eigentlich Kampf ... Ich muss zu einem Spezialisten in Behandlung, doch sie würde es gemeinsam mit mir durchziehen !
Ich bin ziemlich aufgewühlt, weiß nicht, was ich machen soll, ich bin schon so müde ...
Ich glaube, ich verkrafte die Aufarbeitung dieses "Kindheitstraumas" nicht, ich schaff das nicht mehr, vielleicht ist es besser, es wieder zu verdrängen ...

Ich bin so unendlich traurig, mir erscheint alles so sinnlos, ich will so ein Leben nicht mehr, nein, das kann ich nicht mehr ...
Ich würde mich so gerne einfach auf den Boden legen und weinen ... ich sitze jetzt so da, und möchte weinen, es drückt so sehr ... doch ich kann nicht weinen, ich habe es "verlernt", ich kann meine Emotionen nicht mehr zeigen ... bin ich ein emotionsloser, kalter Mensch ?
Warum kann ich nicht weinen, ich möchte es so gerne ...
Ich habe das Gefühl, mein Herz spring mir gleich heraus, ich bekomme keine Luft, will schreien .... Nichts, nur Stille, ich kann nicht ...
Angst, Angst, Angst, unbeschreibliche Angst ..

Meine Familie hasst mich so sehr, ich wünschte mir, sie hätte mich wieder mehr lieb, es tut so weh, es tut so unendlich weh ....
Ich fühle mich so alleine gelassen, so einsam, niemand hört meinen Hilferuf .... weil er lautlos ist ...
Ich wünschte in den Arm genommen zu werden, und gesagt bekommen : " Emilie, wir schaffen das GEIMEINSAM, WIR lassen dich nicht im Stich ". Niemand sagt soetwas zu mir, niemand ...

Danke, dass ihr mir zuhört, das tut einfach gut, ich kann einfach ohne viel nachzudenken meine Gefühle aufschreiben, ohne, dass ich aufpassen muss, dass ich mich beherrschen muss, stark sein muss... ich kann einfach ich sein ...
Warum habe ich solche Angst ?
Es tut mir Leid, wenn ich so konfus, und inhaltslos geschrieben habe... ständig von dieser verdammten Angst, doch ich habe einfach Angst ...

Liebe Grüße,
Emilie

Anwort von Sabine

Hallo Emilie!

Du bist nicht kalt und auch nicht emotionslos. Du hast Angst und auch das ist ein Gefühl, zu dem man stehen sollte und auch kann. Ich habe auch Angst in manchen Situationen. Ich komme auch nicht mit allem zurecht, was mit der Alltag bringt. Es ist völlig ok, wenn man Angst hat. Darüber solltest Du auch mit der Psychologin sprechen. Es ist gut, wenn sie weiß, wie Du fühlst. Sie kann mit Dir an diesem Gefühl arbeiten, damit Du lernen kannst es in den Griff zu bekommen.

Stecke jetzt nicht wieder den Kopf in den Sand. Mache mit, was Dir angeboten wird an Hilfe und Hilfestellungen. Deine Angst ist ein Teil davon. Dieses Gefühl gehört dazu, denn Du lernst jetzt gerade wieder mit Gefühlen umzugehen. Bei den helfenden Leuten kann Dir nichts passeren. Hier sind alle Gefühle erlaubt. Es ist sogar gut, wenn sie sehen, wie Du fühlst. Lerne zu den Gefühlen zu stehen, die Du hast. Sie sind ein Tel von Dir. Weglaufen oder zu versuchen wieder zu verdrängen hat Dich bisher in keine gute Lage gebracht. Kannst Du Dich erinnern? Du wußtest manchmal nicht mal mehr, wo Dir der Kopf steht. Jetzt hast Du die Möglichkeit alles wieder auf eine Linie zu rücken. Alleine war es schwer, aber jetzt hast Du die Hilfe. Nimm sie an.

Du hast so schön über all das berichten können, hier bei uns, was in Dir vorgeht und wie es in Dir aussieht. Vielleicht bist Du ja der Mensch, der es besser niederschreiben kann, als erzählen kann. Dann tu es und nimm Deine Worte auf Papier mit zu der Psychologin. Es ist wichtig, dass sie alles erfahren um dann mit Dir all dies aufzuarbeiten.

Gewiss ist es leichter gesagt als getan, aber Du bist schon so weit gekommen jetzt. Alles was nun noch kommt, wird nur noch ein Klacks sein und in ein paar Wochen wirst Du mir sagen können "hey, es geht mir sau gut und ich habe endlich gelernt mit alle dem umzugehen". Doch, davon bin ich fest überzeugt. Du siehst, ich glaube an Dich und ich weiß, dass Du es tief in Deinem Inneren auch tust.
Fühl Dich mal von mir gedrückt. Ich weiß, ich kann gerade nicht bei Dir sein, aber ich in Gedanke nehme ich Dich gerade sehr fest in den Arm und versuche Dir ein wenig Wärme von mir zu geben. Ich weiß, dass Du es schaffst und ich weiß, dass Du eine starke Frau bist.

Lieben Gruß