Problem von Anonym - 39 Jahre

Ehe kaputt

Hallo,

ich muss mich im voraus schon entschuldigen, denn mein Problem sind gleich mehrere. Ich bin seit 13 Jahren verheiratet und wir haben 2 Kinder. Mein Stiefsohn ist 16 und meine Tochter ist 12 Jahre alt. Im Sommer 2006 gestand mir meine Frau, dass sie nicht mehr weiss, ob sie mit mir zusammenbleiben möchte. Sie liebte mich zwar noch, doch hat sie das Gefühl nicht mehr funktionieren zu können. Auch hatte sie das Gefühl, dass wir uns auseinander gelebt hatten. Ich habe schon Anfang 2006 gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt, weil sie sich von mir und auch von meinen Kindern sehr zurückgezogen hatte. Gespräche, die ich mit ihr führte, verliefen leider ergebnislos. Im Oktober entschied sie sich dann doch für uns. Umso unverständlicher war es für mich, dass sie 3 Wochen später zu mir sagte, dass sie nun doch gemerkt hat, dass sie mich nicht mehr so liebt, wie es sich für einen Ehepartner gehört. Sie zog die Konsequenzen aus ihrer Erkenntnis und verlies uns. Die Kinder lies sie bei mir. Es dauerte keine 5 Wochen, da präsentierte sie einen neuen Lebensgefährten. Was noch schlimmer war, ist die Tatsache, dass sie nun entschieden hat, zu ihm zu ziehen, nach 10 Wochen Beziehung. Leider wohnt der ein paar hundert Kilometer von uns entfernt, leider für die Kinder. Sie mussten sich nun entscheiden, ob sie bei mir bleiben oder ihrer Mutter folgen. Sie haben sich für mich entschieden. Ich sollte mich freuen, aber meiner Tochter geht es leider sehr schlecht. Sie hat das Gefühl von ihrer Mutter verlassen zu sein. Sie denkt auch, dass sie nicht von ihrer Mutter geliebt wird. Mittlerweile hat sie starke Depressionen. Ich war mit ihr beim Psychologen, doch meine Tochter sperrt sich. Da ich mit dieser Situation mit meiner Tochter und auch nicht mit der neuen Situation des verlassen werden´s überhaupt nicht zurecht komme, leidet mittlerweile auch meine Arbeit darunter. Es unterlaufen mir Fehler, die ich sonst nie gemacht habe. Viel Kredit habe ich wohl dort auch nicht mehr.

Das nächste Problem ist unser vor 3 Jahren erworbenes Haus. Natürlich haben wir damals das Haus finanzieren lassen. Ich habe nun meine Frau aus dem Grundbuch und auch somit aus der Schuldhaft entlassen. Allerdings, wenn ich nun doch Probleme mit meiner Arbeit bekomme, kann es passieren, dass ich das Haus auch noch verliere.

Das ist eigentlich nur ein kleiner Auszug aus unserem zur Zeit sehr schweren Lebens. Die Probleme, die momentan sich wie ein Berg vor uns auftürmen, habe ich nur ein wenig angerissen, sie gestalten sich teilweise noch viel komplexer, schwerer und auch emotionaler. Hätte ich nicht die Kinder, wüsste ich nicht, wo ich heute wäre. Ich bin mir als Vater jedoch meiner Verantwortung schon bewusst, jedenfalls bewusster als meine Noch-Ehefrau (Scheidung liegt im April an). Ich weiss wirklich nicht mehr, wie es weiter gehen soll. Ich hätte große Lust einfach abzuhauen, aber das ist natürlich auch keine Lösung. Habt ihr nicht eine Patentlösung??? Ich weiss, dass ihr nicht wirklich helfen könnt, aber vielleicht habt ihr ein paar Denkanstösse für mich.

Anwort von Sabine

Hallo!

Zu dem Thema mit Deinen Kindern muß ich im Grunde nicht mehr viel sagen. Du kümmerst Dich, wie Du es beschreibst recht gut um sie. Der Gang zum Psychologen war eine gute Idee, doch sollte sie auch bereit sein Hilfe anzunehmen. Dieser Punkt sollte im Vorfeld geklärt werden, denn sonst hat so ein Gespräch mit einem Psychologen wenig Aussicht auf Erfolg. Wichtig ist, dass sie immer und viel darüber spricht, was in ih vorgeht. Macht sie jedoch dicht, dann ist sie vielleicht noch nicht soweit, aber es ist auch wichtig, dass Du sie wissen lässt, dass Du immer zum Reden da sein wirst.

Was das Haus betrifft, wenn es wirklich zu einer Belastung wird, kann man es vielleicht besser abstoßen, damit man auch finanziell auf dem Weg bleibt und nicht ruiniert wird. Ich meine, was nützt einem ein tolles Haus, wenn man ansonsten finanziell nicht zurecht kommen kann. Es ist auch wichtig, dass Du Dir einen Finanzplan oder Haushaltsplan aufstellst, damit Du einen Überblick behalten kannst, welche Kosten anfallen und welches Geld euch im Monat zur Verfügung steht. Diese ganze Prozedur mußte ich damals auch durchmachen. Es hat lange gedauert, bis man sich einn Überblick verschafft hatte und Reparaturen oder unerwartete Kosten haben gleich immer alles über den Haufen geworfen.

Dann sollte auch geklärt werden, wer Unterhaltspflichtiger ist. Gegebenenfalls, wenn Deine Frau Einkommen erzielt, wird sie auch Unterhalt zahlen müssen. Je nach Höhe. Da die Scheidung jedoch für April schon ansteht, denke ich mal, dass die Anwälte dies schon geregelt haben. Ich gehe mal davon aus, dass Du einen Anwalt an Deiner Seite hast, der Dich beraten kann. Besonders für die finanziellen Angelegenheiten ist es sehr wichtig.

Es ist schwer, wenn man sich so fühlt, als wäre man nur am kämpfen um zu überleben, aber glaube mir, es geht auch für Dich vorwärts und nicht zurück oder das Du denkst, dass Du Dich auf der Stelle drehst. Zum einen hast Du die Kinder um Dich. Das ist für Dich sehr gut. Du bist nicht alleine und Du hast eine Aufgabe. Einsamkeit kann einen nämlich verzweifeln lassen. Vergiss aber bitte nie, dass auch Du wichtig bist und auch Du Dir etwas gönnen solltest. Geh auch ruhig mal wieder ohne die Kinder aus und mache Dir einen schönen Abend. Es wird Dir gut tun. Rufe Freunde oder eine Freundin ein und genieße die freien Stunden. Niemand verlangt, dass Du immer parat stehst und nur für andere da bist. Deine Kinder werden das verstehen. Erkläre es ihnen offen und ehrlich. Sie sind doch schon etwas älter.

Lieben Gruss