Soforthilfe von Team

Was sind Zwangsstörungen?

Bei Zwangsstörungen haben die Betroffenen den starken Impuls, eine bestimmte Handlung auszuführen (Zwangshandlungen) oder sie grübeln zwanghaft über immer wiederkehrende Gedanken (Zwangsgedanken). Wenn sie die Handlung nicht ausführen oder die Gedanken nicht zulassen, entsteht eine große Angst und eine starke Unruhe. Die Betroffenen sind sich der Unsinnigkeit ihrer Zwangsgedanken und ihrer Zwangshandlungen bewusst. Oft haben sie feste Rituale (Zwangsrituale), die immer wieder ausgeführt werden.

Welche Zwänge gibt es?

Zwänge können verschiedenste Formen annehmen. So kann zum Beispiel ein Zählzwang bestehen: der/die Betroffene muss jeden Morgen auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit immer wieder die Fenster aller Gebäude auf der linken Straßenseite zählen. Auch Waschzwänge kommen oft vor: nach jedem Anfassen einer Türklinke muss sich der/die Betroffene 15 Minuten lang intensiv die Hände waschen, um nicht an einer Infektion zu erkranken. Ein Kontrollzwang kann bedeutet, dass der oder die Betroffene mit dem Geburtsdatum 30.10. beim Verschließen der Haustür 30 mal den Schlüssel bis zum Anschlag drehen muss und anschließend zur Kontrolle 10 mal fest am Türgriff ziehen muss, um so die Tür richtig zu verschließen. Zwangsgedanken können Krankheiten, Ordnungsbedürfnis, Verschmutzungsfantasien, sexuelle oder obszöne und viele weitere Themen zum Inhalt haben.

Wie häufig sind Zwangsstörungen?

Von Zwangsstörungen sind etwa 2% aller Menschen in unserer Gesellschaft betroffen. Zwangsstörungen entstehen im Kindesalter, in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter, später nur sehr selten. Es sind etwa gleich viele Jungen wie Mädchen betroffen. Zwangsstörungen kommen oft gleichzeitig mit Angststörungen vor.

Sind Zwangsstörungen eine psychische Erkrankung?

Wenn die Zwangsstörung keine wesentliche Beeinträchtigung der Lebensführung, der Gestaltung der sozialen Bindungen und der Gesundheit darstellt, ist sie „nur“ lästig. Sie kann aber eine Ausprägung erreichen, ab der von einer Erkrankung gesprochen werden muss, zum Beispiel wenn jemand mit einem Waschzwang wegen des ständigen Händewaschens ganz aufgerissene und blutige Hände voller Ekzeme hat. Oder wenn die Leistung und Konzentration in der Schule oder dem Beruf beeinträchtigt ist, weil jemand mit einem Kontrollzwang in Gedanken ständig damit beschäftigt ist, ob er die Haustür auch wirklich richtig verschlossen hat, und fast nichts anderes mehr denken kann.

Wie können Zwangsstörungen erfolgreich behandelt werden?

Der richtige Weg sollte immer über den Hausarzt gehen, der beurteilen kann, ob die Zwangsstörung einen Krankheitswert hat oder nicht, und wie das weitere Vorgehen ist. Der Hausarzt wird im Fall einer Zwangserkrankung eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten ausstellen. Der Psychotherapeut kann die Zwangsstörung mit der Methode der Verhaltenstherapie behandeln. Die Kosten für das Gespräch mit dem Hausarzt sowie für die Behandlung durch den Psychotherapeuten übernimmt die Krankenkasse. Leider kann es bei Psychotherapeuten zu einer längeren Wartezeit kommen. Auf jeden Fall sollte man sich deshalb aber auf die Warteleiste bei mehreren Psychotherapeuten setzen lassen, um den ersten freien Platz zu bekommen.