Problem von Steffi - 18 Jahre

Probleme meines Kumpels

Hallo,

ich habe ein riesiges Problem. Ich habe mich am Sonntag mit meinem Kumpel gestritten (über ICQ, ich lebe in einem Internat etwa 250 km von ihm entfernt). Auf einmal nahm das eine eigenartige Wendung. Er erzählte mir, dass er mit seinen 18 Jahren sehr viele Schulden hat, dass er Drogen wie LSD und Extacy nimmt (ich wusste, dass er Drogen nimmt und bin mit diesem Problem auch schon an eine Drogenberatungsstelle gegangen, aber ich wusste "nur" von Amphetaminen und Hasch) und dass er dieses Jahr schon 2 Suizidversuche hinter sich hat (versucht hat er es mit einer Überdosis Heroin). Wir Beide haben eine sehr lange und schwere Mobbingvergangenheit (ich 9 und er 12 Jahre), haben oft über Suizid geredet und wollten oftmals schon nicht mehr leben. Ich bin da raus gekommen, aber leider ist er nicht "mitgegangen". Ich war mit ihm in einer Klasse auf einer Hauptschule und habe aber die Schule gewechselt (nach der 8. Klasse) um die Mittlere Reife zu machen. Er ist damals in der Schule notenmäßig abgestürtzt. Ich hatte länger keinen Kontakt mehr zu ihm, wohl, weil er nicht wollte, dass ich mitbekomme, was dort abgeht. Ich weiß es jetzt ja noch nicht genau, was passiert ist. Wie gesagt, ich bin inzwischen auf einem Internat um das Abitur zu machen... und habe ihn damit ein Stück weit im Stich gelassen. Die Freundschaft geht nach und nach kaputt. Ich habe das Gefühl, dass er sich absichtlich mit mir verkrachen will, damit es ihm leichter fällt "zu gehen". Er ist wie ein Bruder für mich. Ohne ihn würde ich schon lange nicht mehr leben. Ich weiß nicht mehr weiter und ich kann nicht mehr... Was soll ich tun??? Reden bringt nichts, denn er will niemanden davon erzählen. Zu einem Psychologen würde er nie gehen. Er lehnt jegliche Art von Hilfe ab. Ich habe keine Kraft mehr, bin nur noch am weinen. Ich will ihn nicht verlieren...

Gruß Steffi

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Steffi!

Du trägst keine Verantwortung für ihn und sein Handeln. Das ist etwas, was ich für mich in so manchen Situationen auch nur schwer annehmen konnte - und es bitter lernen musste, es dann doch zu tun. Du kannst niemanden helfen, der diese Hilfe gar nicht will. Was für ihn das beste ist, kann nicht in Deiner Hand liegen. Harte Wahrheit.

All das, was Du von ihm schreibst, klingt für mich nicht nach Dingen, die die beste Freundin allein auf ihren Schultern auffangen und beiseitigen kann. Mute Dir selbst nicht zu viel zu - alle Kräfte haben Grenzen. Und wenn Du Dir selbst alle Kraft raubst, kannst Du gar nicht mehr für ihn da sein. Auch so etwas, was ich mir eine Zeit lang oft von einer guten Freundin anhören musste. Und sie hatte damals wohl schon recht - nur hab ich noch Zeit gebraucht, dass auch für mich gelten zu lassen.

Meiner Meinung nach wird es ohne fachliche Hilfe nicht gehen. Depressionen, Sucht (und wahrscheinlich noch mehr) sind Erkrankungen - und die kann eben nur ein Arzt heilen. Wir kämen auch alle nicht auf die Idee, eine offene Fraktur selbst zu behandeln - warum glauben wir nur immer wieder, dass es bei Erkrankungen ohne physisches Symptom anders wäre?

Ich kann Dir nur ans Herz legen, in sanft aber konsequent zur Therapie zu raten.

Alles Gute!
Dana