Problem von Anonym - 24 Jahre

Ich kann den Schlussstrich nicht ziehen

Hallo Ihr !

auch ich will erstmal ein paar dankende Worte an euch schicken, und euch sagen, dass ihr hier verdammt gute Arbeit leistet.
Mein Problem ist wie folgt: ich bin seit über sieben Jahren mit meinem Freund zusammen. Die ersten Jahre waren fantastisch und schön. Ich war damals noch ziemlich jung und ein schutzbedürftiges kleines Ding, was sich in den Armen des 9 Jahre älteren Freundes richtig wohl gefühlt hat. Mittlerweile habe ich mich verändert und bin sozusagen "erwachsen geworden". Nach den ersten vier Jahren fingen die Probleme an. Das heißt ich war mir unserer Liebe nicht mehr sicher. Ich fing an andere Männer kennenzulernen bzw. zu beachten, was ich vorher nicht kannte. Ich bin oft entnervt von ihm, und möchte am liebsten meine Ruhe haben. Es ist so, dass er mir mittlerweile wie ein kleines schutzbedürftiges Ding vorkommt. Denn meiner Meinung nach bekommt er nichts alleine hin. Bei jeder Sache werde ich befragt, auch wenn es nur ihn und sein persönliches Wohlbefinden betrifft. Er ist einfach nicht fähig, zu sagen was er will. Manchmal komme ich mir vor wie eine Mutter, die zu ihrem Kind nach Hause kommt. Wir haben auch schon dreimal kurz vor der Trennung gestanden. Angefangen hat es meist mit Gesprächen und geendet hat es mit Tränenausbrüchen seinerseits und Aussagen wie; "er könne ohne mich nicht leben, und kann für nichts garantieren". Ich habe jedesmal den Absprung nicht geschafft. Letztens war eine Umfrage im Internet, ob man schon mal zu lange an einer gescheiterten Beziehung festgehalten. Zwei Optionen standen zu Wahl: ja oder nein. Ich glaube nicht mal 2 Sekunden für die Antwort gebraucht zu haben. Mein Freund ist ein lieber und vor allem liebenswerter Mensch. Ich weiß echt nicht wie ich von ihm los kommen soll, obwohl ich eigentlich weiß, dass jetzt die Zeit ist für mich auf eigenen Beinen zu stehen. Nicht nur für mich, ganz besonders auch für ihn. Ich mag nicht mehr Mutter Theresa für ihn spielen, und ihn immer wieder aufpäppeln müssen.

So zumindest weiß ich das alles. Aber wenn es das nächste Mal zum Gespräch kommt bin ich mir sicher wieder nicht den einen Schritt zu gehen, den ich mir doch so sehr wünsche. Was nun ?

Anwort von Susi

Hallo auch!

Ich danke Dir im Namen vom ganzen Kuka-Team für Dein Lob :)

Also, Du bist mit 17 an die starke Seite Deines Freundes gekommen. Warst damals einfach nur happy, dass da jemand ist, der erfahren ist, weiß wie's in der Welt zugeht und Dir weiterhilft. Jetzt bist Du aber flügge und der Reiz ist schon lange verflogen, den Dein 'älterer' Freund auf Dich hatte. Plötzlich habt Ihr sozusagen die Rollen getauscht. Musst Du Dich jetzt um ihn kümmern, sprich die Zügel in die Hand nehmen? Du bist nicht sein Kindermädchen! Er hat sich scheinbar total auf Dich fixiert, was gar nicht gut ist! Dir zu drohen, dass Du ihn nicht verlassen sollst, Dich zu erpressen "ich kann für nichts garantieren" das ist schon sehr erbärmlich!
Er ist ein erwachsener Mann und -verzeih wenn das jetzt wirklich böse klingt- wohl einfach nur zu bequem um sich auf die Suche nach einer anderen Frau zu machen. Er KANN ohne Dich leben! Du bist nicht für sein Leben verantwortlich. Du hast tief im Innern schon lange entschlossen, zu gehen. Dann TU es jetzt auch! Fürchte die kommenden Gespräch oder DAS letzte Gespräche nicht. Sei bestimmt und lass Dich nicht zu einer emotionalen Diskussion hinreissen.

Dass Dein Freund liebenswert ist und alles das bezweifle ich nicht. Aber möchtest Du ehrlich eine Beziehung führen, nur weil ER ohne Dich nicht leben kann? Viel Spaß dabei. Sowas kann nicht gut gehen!

Wovor hast Du Angst? Nimm Deinen Mut zusammen und sage ihm, was Du zu sagen hast. Manchmal geht es nicht anders. Ich rate auch wirklich ungern zu Trennungen, aber wenn Du selbst schon fühlst und weißt, dass Du es nicht weiterführen kannst, dann zieh den Schlussstrich!

Alles Gute!

Ganz liebe Grüße
Susi