Problem von Anonym - 38 Jahre

Meine Ehe ist am Ende

Hallo.
Ich fühle mich ganz fürchterlich und weiß nicht, wie es weitergehen soll.
Ich bin seit etwa vier Jahren verheiratet und seit über sechs Jahren mit meinem Mann zusammen. Es war so die "Liebe auf den ersten Blick"-Nummer.
In unserer Beziehung gabe es von vorneherein schwerwiegende Probleme, da mein Mann viele Altlasten mitgebracht hat. Erst als der eine oder andere Gerichtsvollzieher vor der Tür stand, wurde mir klar, dass mein Mann hoffnungslos überschuldet war. Ich habe in all den Jahren zusammen mit ihm praktisch alles ins Reine gebracht. Von anfänglichen Bergen von Mahnungen und Vollstreckungsbescheiden ist nur noch eine einzige Sache von 8000 Euro offen. Ab dann wäre alles gut. Er war nie ehrlich zu mir, was seine Finanzen anging und ich muss auch heute noch ständig hinter ihm her sein, dass nichts Neues aufläuft, was mich dann mit in die Predouille bringen würde.

Nun hat er seit einigen Monaten ständig mit einer Frau zu tun, die er als Verkäuferin aufgebaut hat und für die er wohl eine Art Mentor ist. Diese Frau ruft ständig bei uns an, morgens als Erste, abends als Letzte. Nun war gerade am Wochenende eine Weihnachtsfeier in der Firma meines Mannes, zu der die Ehepartner nicht geladen waren. Mein Mann hatte dieser Frau - ohne mich zu fragen - angeboten in unserer Wohnung zu übernachten, damit sie nicht mehr heimfahren müsse. Ich war nicht begeistert, da ich die Frau sowieso mit Argwohn betrachte. Nun begann diese Feier abends um sechs. Ich war gegen 21 Uhr zu Hause und ging dann zu Bett, ohne auf meinen Mann zu warten. Gegen drei wurde ich wach und mein Mann war noch nicht da. Ich begann mich zu sorgen, weil das dann doch recht spät für eine Weihnachtsfeier war. Aber es gab keine Nachricht auf dem Handy und auch keinen Anruf. Ich lag also wach und ängstigte mich. Gegen 5:30 kamm dann mein Mann im Schlepptau mit dieser Frau nach Hause. Die Dame begrüßte überlaut unsere Hunde und scherte sich augenscheinlich einen Sch... darum , dass da evt. die Ehefrau schlafen könne. Ich hörte mir das Spektakel eine Zeitlang von meinem Bett aus an und entschloss mich dann, den Beiden zu sagen, sie sollen doch bitte ruhiger sein. Als ich dann runterkam, war mein Mann nebst Dame verschwunden, vermutlich ins mit Türen geschlossene Esszimmer. Ich war gelähmt vor Zorn, drehte auf dem Absatz um und zog mich an, um wegzufahren. Wusste aber nicht wohin um viertel vor sechs. Legte mich also bekleidet in mein Bett und weinte vor Wut und Enttäuschung. Nach einer weiteren halben Stunde kam dann mein Mann stark alkoholisiert ins Bett und suchte meine Nähe. Ich konnte vor lauter Zorn nicht viel sagen, außer woher er denn käme. Da kam natürlich nicht viel verwertbares.
Ich habe den Eindruck, dass diese Frau meinem Mann massiv hinterhersteigt und vielleicht inzwischen auch schon was mit ihm am Laufen hat. Andererseits weiß mein Mann sehr genau, dass er mich noch ne Zeitlang braucht, bis er aus allem raus ist. Er weigert sich mit mir über die Sache zu sprechen, schweigt mich tot, haut einfach ab oder behauptet nur, ich sei ja bekloppt. Ich weiß nicht, wohin mit meiner Wut.
Ich bin außer mir.
Was können sie mir raten. Was soll ich tun?

Viele Grüße
Barbarella

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Der Abend, den Du beschreibst, würde mich vielleicht wütend machen, weil man mich geweckt hat und so wenig Rücksicht walten ließ. Je nach dem, was die Regel ist, wäre ich eventuell auch ein wenig sauer, weil es so spät wurde, und ich keine Nachricht bekam. Sauer sein ist die eine Sache, die Aussage "Meine Ehe ist am Ende" etwas anderes...

Was ist noch los bei euch? Er hat die Finanzen nicht unter Kontrolle und Du händelst das. Das scheint aber seit Beginn eurer Beziehung / Ehe so zu sein und bis jetzt war es für Dich nicht das Problem, das zum Aus führen würde. Jedenfalls klingt es so.

Ich suche irgendwie den Knackpunkt, der Dich dazu bringt, an Trennung zu denken und die Ehe vor dem Aus zu sehen. Da muss noch mehr passiert sein, oder sehe ich das so falsch?

Es ist schade, dass Dein Mann so wenig gesprächsbereit ist. Ich würde versuchen, ihm deutlich zu machen, was in mir vorgeht und auch, wie weit meine Gedanken inzwischen gehen. Nicht sein Fehlverhalten auflisten, sondern einfach 'nur' die eigenen Gefühle in Worte fassen, was fehlt, die Wünsche, die Erwartungen, die Ängste und Sorgen. Erzähle ihm von Dir; nicht von ihm.

Alles Gute!
Dana