Meine Mutter trinkt!
Ich und meine Familie sind vor kurzem umgezogen. Schon vor dem Umzug hat meine Mutter gerne mal ein Schlückchen zu viel getrunken. Versteht mich nicht falsch, sie war nie total besoffen, aber man merkte an ihrem Verhalten (melankolisch, leicht reizbar) das sie getrunken hatte. Mein Vater wollte das sie damit aufhört, und hatte seiner Meinung nach Erfolg mit dieser Bitte. Wie ich jedoch herausfand, versteckte sie die Weingläser nur (hinten in Schränke, Wäschekorb,...).
Als wir umgezogen waren bemerkte mein Vater das Problem und wir unterhielten uns alle drei. Meine Mutter hat mir geschworen damit aufzuhören. Einen Monat lang sah ich sie nicht mehr trinken, und auch als ich im neuen Haus alle möglichen Verstecke absuchte fand ich nichts.
Bis ich durch einen dummen Zufall eine Trinkflasche (die ich sonst nie benutze) mit zum Training nehmen wollte. Ich bemerkte das sie voll war. Ich betete das es nur Wasser sei mit der sie gefüllt ist. Aber es war Wein. Es fühlte sich an als würde ich mit 200 kmh gegen eine Betonwand rennen! Ich war so enttäuscht!
Ich sprach kein Wort mehr mit meiner Mutter, und als sie nach dem Grund dafür fragte, schrie ich sie an und erzählte ihr von meinem Fund. Ich hatte in den letzten Tagen Unmengen an Salz in die Trinkflasche gefüllt, um mich zu rächen! Sie versuchte es bis zum letzten abzustreiten aber schließlich gab sie es zu.
Sie versprach mir nach einem ewig langen Gespräch mir nie wieder so wehzutun und damit aufzuhören, und ich möchte ihr auch gern glauben. Aber ich habe Angst das sie jetzt ein besseres Versteckt findet, wo ich nicht aus Zufall drauf stoßen kann. Aber ich kann doch nicht einfach zusehen wie sie sich kaputt macht!
Bitte helft mir, ich weis wirklich nicht mehr was ich tun soll!
MfG
Grüß Dich!
Es ist schlimm, wenn man mitansehen muss wie sich seine Liebsten selbst zerstören. Es ist gut, dass Ihr in Eurer Familie das PRoblem angesprochen habt, doch der nächste Schritt muss für Deine Mutter der eigene Wille zum Entzug sein! Alkoholismus ist eine Krankheit die behandelt werden kann und muss. Aber der Schritt dazu muss von Deiner Mutter kommen. Sie muss selbst erkennen, dass sie ein Problem hat und sie muss vor allem auch selbst den Willen dazu haben, das Problem zu lösen.
Wende Dich einmal an die Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker. In jeder größeren Stadt gibt es Möglichkeiten sich dieser Gruppe anzuschließen. Vielleicht kann man Euch als betroffene Angehörige weiterhelfen, Euch sagen, was man noch tun kann.
Es hilft nichts, wenn Ihr Deiner Mutter ständig Versprechen abringt die sie gar nicht halten kann, sie betrügt Euch und sich selbst. Ich glaube, dass sie es wirklich will, aber sie braucht Hilfe von außen. Seid da für sie, verstoßt sie nicht, sie ist dieser Krankheit momentan ausgeliefert und ihr müsst Ihr helfen, den Schritt gehen zu wollen.
Ganz liebe Grüße und ich wünsche Euch alles alles Gute!
Susi
Hier ist der Link zu den Anonymen Alkoholiker:
http://www.anonyme-alkoholiker.de/