Problem von Peter - 28 Jahre

Bin seid 2 Jahren krank, mein bester freund ist erst gestorben, wäre fast umgebracht worden... ich weiss nicht wie ich das alles ertragen kann...

Hallo liebes Kummerkasten team, Es tut mir leid das ich euch hier anonym schreibe aber meine probleme sind einfach zu gross so dass ich mich nicht traue meinen namen zu sagen. Ich nenne mich einfach Peter (schwarzer peter passt wohl gut) wenn das in ordnung ist für euch.... seid euch jedoch bewusst es ist nicht mein richtiger name.
um es mit meiner vergangenheit kurz zusammenzufassen:
Von kind auf läuft mein leben schon irgendwie auf der schiefen bahn, meine eltern haben sich getrennt, meine mutter hatte einen erziehungsstiel der sehr laissez faire war, sie genoss auch keine hohe schulbildung und ich war einen äusserst intelligentes aber auch sehr hyperaktives kind was nie behandelt wurde, ich fing an drogen zu nehmen um der realität zu entfliehen und mein eigentlich schüchternes und sehr ego bezogenes selbst in etwas zu verwandeln das mich dazu fähig machte freundschaften zu schliessen und mir ein gemeinschaftsgefühl gab. ich bin schon immer ständig umgezogen von klein auf und führe das nun auch so fort, fühle mich nirgends mehr wohl und sicher. Ich war vor nichtmal einem jahr noch in Deutschland, hatte 4000€ schulden gemacht und keine aussicht auf arbeit aufgrund meines bandscheibenvorfalls und dann auch noch vermehrten magenschmerzen.
Ich habe mich für einen beruf entschieden der in einer gesetzlichen grauzone steckt und richtig ausgeübt auch nicht illegal ist, dies kann sich jedoch jederzeit ändern und so muss man ständig informiert sein. Da mein geschäftspartner im ausland auch illegale tätigkeiten ausübte bekam er probleme mit der amerikanischen drogenbehörde und musste so flüchten, seine familie und freunde waren alle eingesperrt da alle mitgewirkt hatten.
Wir hatten währenddessen sehr engen kontakt und seine accounts über die wir uns unterhielten wurden ständig entdeckt und abgehört, ich behielt jedes mal diese adresse und in meinem freundeskreis ging es auch auf einmal los das jeder probleme mit der polizei bekam da einer ins gefängnis ist und die freundin einen sinnlosen racheakt vollziehen wollte, ich muss dazu sagen das ich zuvor 2 jahre in griechenland war und mein leben ruhiger geworden war während das meiner freunde in einem ständigen und mir oft zu extremen rauschzustand war. Die ganzen probleme im rücken habe ich mich entschlossen das land zu verlassen um auf der sicheren seite zu sein, ich hatte keine straftat begangen ausser evtl. illegale tips zu geben aber das ganze war mir einfach zu riskant, auch bez. U-Haft.... ich will nicht ins gefängniss, naja wer will das schon. Wo ich jetzt lebe, in Griechenland ist das alles komplett legal mit dem job und auch keine gesetze diesbezüglich in aussicht, ich habe mir also eine wohnung gesucht und bin wie es das schicksal so will in einem richtig üblen bezirk in athen gelandet, die wohnung war günstig und zentral ich dachte das passt. Um mich rum herrschte sehr viel armut. 10 leute in einer wohnung, ständig leute die im müll wühlen und das fenster und die haustür direkt an der strasse.
Anfangs merkte ich es nicht richtig, mein bester freund kam zu besuch und war so berauscht das er nichtmal mehr laufen konnte, frage mich bis heute wie er fliegen konnte. Er hat mich beklaut, meine wohnung demoliert, ich bat ihn immer nur bitte klar zu werden im kopf doch er zog alleine los und suchte sich drogen, wurde dabei auch 2 mal überfallen und ich musste ihn ständig nachts suchen weil er die wohnung nicht mehr fand, ich schämte mich auch mitzugehen, war auch noch immer sau krank und wollte eig. jemanden der mit mir ins krankenhaus geht. Letzendlich musste ich nach 10 tagen echt so weit gehen ihn heim zu schicken was wieder 4 tage brauchte und eine lange geschichte war, 1 monat darauf hatte er mir noch immer kein geld geschickt, ich hätte es dringend gebraucht denn er hat mir alles genommen und dann stirbt er an einer überdosis heroin...
Daraufhin entschloss ich mich nach deutschland auf die beerdigung zu gehen, trotz der risiken die es für mich gab eingesperrt zu werden. Es war mein einzigster richtig enger freund und wir hatten uns immer ausgesprochen und alles mitgeteilt, er war eigentlich mein familienersatz.
Wieder zurück fing ich dann an mich zu organisieren, die arbeit lief gut und ich konnte mich immer besser einrichten, die banden dort haben das nur leider mitbekommen und so wurden mir komische fragen gestellt bez. meiner finanziellen situation und ob ich alleine wohne etc.. dann wurde ich gewarnt das sie wohl planen bei mir einzubrechen und mich auszurauben, ich war die ganze zeit sau krank, rückenbeschwerden, selbst nach op und magenprobleme die die ärzte keiner krankheit zuordnen können, wohl der stress oder der angespannte rücken, anstatt gesund zu werden wurde ich immer kranker auch durch die arztbesuche weil einiges schief lief, auch bei einer magen darm spiegelung.
Nun bin ich von da auch wieder abgehauen, und habe kein geld mehr mir einen arzt zu leisten, angst ins krankenhaus zu gehen und habe auch keine freunde die mir helfen können, lerne auch niemand kennen da ich auch keine party dort mache oder sonstiges, bin auch nun auf einem dorf wo es sehr schwer ist an einen arzt zu kommen, 1-2 stunden hinfahrt wären das schon und ich bin einfach zu schwach und kanns mir auch garnicht leisten, bin nicht verischert. Ich würde einfach gerne die bremse ziehen und aufhören so zu leben aber es ist wie eine spirale in der ich gefangen bin, werde nicht gesund und bin deswegen eig. arbeitsunfähig, dieser "job" ist das was mich momentan ernährt aber kann ihn auch nur sehr eingeschränkt ausüben da ich oft einfach zu nichts komme weils mir einfach zu schlecht geht.
Tut mir leid wenn das nun sehr viele probleme sind, ich bin froh es mal ausgeschrieben zu haben und würde mich wirklich total auf eine antwort, irgendeine richtung wie ich mir oder jemand anderes mir helfen könnte.
Eigentlich wünsche ich mir nur das es mir gut geht und ein paar soziale kontakte, von der familie kommt nicht viel und die freunde sind nicht mehr da ich weiss einfach nicht was ich tun soll und würde mir wünschen ich hätte einfach jemand der mich da raus zieht, leider gibt es diese person nicht und wenn ich nicht selbst bald was tue lebe ich bestimmt nicht mehr sehr lange oder bekomme noch mehr probleme, ich schlafe immer schlechter und mein köper ist immer angespannt in letzter zeit, nehme keine besonderen medikamente ausser vitamine und habe auch angst davor wenn ich diesen weg gehe abhängig von antidepressiva und schlaftabletten zu werden....
Über jegliche hilfe oder tips würde ich mich freuen! Vielen Dank!
MfG,
"Peter"

Dana Anwort von Dana

Hallo, "Peter"!

Du fährst mit starkem Tobak hier vor, ich hoffe, ich bin überhaupt in der Lage, dich anständig zu beraten. Versuchen will ich es gerne, allerdings habe ich in der Richtung komplett gar keinen Erfahrungsschatz und kann dir nur Dinge sagen, die mir so durchs Herz gehen und die mir mein Verstand sagt.

So, wie es klingt, bist du ein "Opfer deiner Vergangenheit". Als Kind eher ohne Grenzen erzogen, mit Sicherheit Schwierigkeiten in der Schule gehabt, soziale Kontakte eher in einem Umfeld, das nicht gut ist, Drogen und später dann in einschlägigen Kreisen ein "Job", der anscheinend erstens sehr auf der Kippe zu kriminellen Machenschaften steht und zweitens genau solch ein Klientel anlockt, das du eigentlich vermeiden wollen würdest, wenn du könntest.

Du hast viel erlebt, Peter. Vieles, das für dich einfach nicht gut war und so wie es aussieht, merkst du inzwischen, dass du das Leben, wie es momentan läuft, einfach nicht weiter leben willst. Was ich gut finde: du sprichst nicht von Selbstmord oder weinst uns etwas vor, du überlegst, was du machen könntest, willst Hilfe, suchst einen Weg für die Zukunft.

Und das ist ein sehr guter Ansatz. Du erkennst, was schief läuft, du kannst es sachlich benennen und schonst dich nicht. Nun wollen wir mal sehen, ob wir das hinkriegen.

Als erstes: du brauchst Hilfe in deinem Umfeld. Von hier können wir das nicht leisten. Sei bitte nicht zu stolz und nimm das Hilfsangebot in Anspruch.
Als zweites: du müsstest im Prinzip wie bei einem Raucher, der mit dem Rauchen aufhören will, einen sofortigen Schnitt machen. Bedeutet: Job aufgeben, Umfeld auflösen, woanders hinziehen.

Das alles aber bitte nicht einfach so auf eigene Faust sondern unter fachlicher Hilfe!

Es gäbe nun mehrere Anlaufstellen, die du abklappern könntest:

1. ein Psychotherapeut/Psychologe.
Das sind Fachleute, die nur dazu da sind, dir aus deinen Schwierigkeiten zu helfen. Die kennen auch die nötigen Schritte und haben die nötigen Connections, dir bei deinem Wechsel zu helfen.

Besser allerdings fände ich persönlich:

2. ein Sozialarbeiter
Da würde ich mal im Telefonbuch deiner Stadt schauen (Google spuckt nur Stellenangebote für Sozialarbeiter aus, habe ich gerade nachgeschaut). Sozialarbeiter sind genau für Menschen wie dich da. Menschen, die ihr Leben ändern wollen, die dazu jemanden brauchen, der ihnen hilft. Das Sozialamt bringt da übrigens nichts, da die nur dafür ausgelegt sind, Menschen in finanziellen Nöten zu helfen. Aber Menschen, die soziale Arbeit studiert haben, sind genau richtig. Wenn du Kontakt zu einem Sozialarbeiter herstellen und um ein Gespräch bitten könntest, wenn du dafür den Mut hättest, dann wärst du einen großen Schritt weiter! Denn dann würde dir Hilfestellung gegeben werden können! Dann wäre jemand da, der sich auskennt und der weiß, wie er dich aus deinem bisherigen Schlamassel heraus holt. Du bist nicht mehr auf dich allein gestellt sondern kannst Teile deiner Last abgeben. Was glaubst du, wie das erleichtert.

3. die Caritas der Kirchen
Das mögen die wenigsten, die nicht gläubig sind (bei dir weiß ich es ja nicht), aber die Caritas hat unglaublich gute Verbindungen und Bereiche, die genau auf sowas spezialisiert sind. Niemand versucht, dich zu bekehren, es wird nur Hilfe angeboten.

Wichtig ist einfach, dass du nicht mehr alleine durch alles durch musst. Du beschreibst selbst, wie angespannt du inzwischen bist. Die Sorgen und Nöte drücken dich kaputt. Und das wäre immens schade.

Nur weil du früher oft erfahren hast, dass du anscheinend keinen besonderen Wert besitzt, muss das nicht stimmen! Du selbst sagst, dass du ein intelligenter Kopf bist, dann nutze das! Nutze es, um aus deinen Bahnen auszubrechen, dir Hilfe zu holen und dein Leben so zu gestalten, dass du da stehen kannst und sagen: "JA, so wollte und will ich leben!" Du bist erst 28 (wenn das Alter stimmt) und dir stehen viele Möglichkeiten noch offen, wenn du den Absprung schaffst.

Das Schwerste wird sein, ehrlich zu einem fremden Menschen zu sagen: "DU, ich brauch Hilfe! Ich pack das nicht alleine" und dann genau zu schildern, was los ist. ABER: keiner wird dich verurteilen. Weder ein Psychologe, noch ein Sozialarbeiter, noch einer von der Caritas. Alle sind NUR dafür da, dir zu helfen, wenn du das möchtest. Aber dazu musst du es wirklich wollen und die Hilfe auch zulassen. Du wirst merken, wie viel freier du bist, wenn dir geholfen wird und du einfach mitmachst, um dein Leben neu zu strukturieren.

Ich wünsche dir den Mut zu diesem Schritt! Du hast hier angefangen, indem du mir ungeschönt alles beschrieben hast.
Mach so weiter! Hol dir Hilfe! Werde frei.

Liebe Grüße und viel Erfolg!

Dana