Problem von Sandra - 27 Jahre

Ich habe ständig angst

Hallo :)

Ich habe Angst vor allem, aber so war ich schon immer. Ich habe noch nie Gemüse am Stand gekauft, weil ich angst habe, was falsch zu machen. Ich habe angst davor, Geld am Bankschalter einzuzahlen oder abzuheben. Oder Auto zu fahren, nur so als Beispiele.
Ich war auch schon als kleines Kind überängstlich und habe nachts oft geweint, weil meine Mama ja sterben könnte. Meine Mutter arbeitete in der Nachtschicht, also war Abends nur mein Vater da. wenn er baden war, saß ich vor der Tür und habe ihn ständig gefragt ob er noch da ist. Ich klebte an meiner Mutter. Das hat sich alles etwas gebessert, als ich so 14-15 war. Ich hatte trotzdem angst, das unser Haus abbrennen könnte in der Nacht und nur solche Sachen.
Jetzt lebe ich seit 5 Jahren in meiner eigenen Wohnung und während meiner Ausbildung und als ich noch Vollzeit gearbeitet habe, habe ich kaum solche Gedanken gehabt. Allerdings hat die Ausbildung mich auch viel viel selbstbewusster gemacht. Seit 2 Jahren ist es jetzt wieder richtig schlimm, seitdem bin ich arbeitslos. Ich arbeite zwar stundenweise, aber nur max. 2 Tage die Woche.
Ich bekomme teilweise richtige Panikattacken wenn ich alleine bin. Ich bekomme keine Luft mehr und kann mich nicht mehr bewegen. Wenn es dunkel ist, egal ob um 17 Uhr oder Mitternacht und ich wieder Panik bekomme, traue ich mich nicht mal mehr auf die Toilette oder ans Telefon. Ich habe auch riesengroße Angst davor, zu sterben. Ich bilde mir ständig Krankheiten ein, das macht mich fertig und sogar meine Beziehung leidet schon darunter. Das letzte Mal dachte ich zum Beispiel plötzlich ich hätte HIV, hatte aber monatelang angst einen Test machen zu lassen. Irgendwann habe ich das doch gemacht, war natürlich nichts. Aber dann ist es irgendwann ein Gehirntumor oder irgendwas anderes... Mein Freund tröstet mich, wenn ich wieder angst bekomme, aber das ist doch nicht Sinn der Sache. Es schränkt mich so derbe ein! Und es ist mir so peinlich darüber zu reden, ich glaube, mich würde keiner Ernst nehmen.
Was kann ich tun? Wer kann mir helfen, ein normaleres Leben zu führen?

Janine Wochnik Anwort von Janine Wochnik

Liebe Sandra,

erst einmal finde ich es toll, das du dich getraut hast dein Problem hier anzusprechen.
Es gehört schon eine ganze Menge dazu sich selbst Hilfe zu suchen.

Nun aber zu deinem Problem.
Ich bin nur ein Laie und kann dir deswegen nur etwas raten. Direkt helfen kann ich dir leider nicht.
Deiner Beschreibung nach, würde ich mir ganz dringend professionelle Hilfe holen.
In der heutigen Gesellschaft leiden viele Menschen unter Angststörungen und es werden immer mehr.

So etwas bekommt man auch nicht einfach mit ein paar Sätzen wieder hin.
Dazu braucht es schon mehr.

Es gibt viele gute Psychologen und man braucht sich nicht schämen dort hin zu gehen.
Man ist nicht durchgeknallt oder irre, wenn man eine Therapie macht.
Vor so etwas brauchst du keine Angst zu haben.

Am besten sprichst du zuerst mit deinem Hausarzt darüber, erkläre ihm wie es dir geht, wann sich das ganze verstärkt, wie es sich äußert.
Dann wird dieser dir ein paar Adressen nennen können, wo du dich hinwenden kannst.

Ansonsten ist es manchmal auch ganz hilfreich sich mit anderen Menschen auszutauschen, denen es ähnlich geht wie dir.
Im Internet gibt es zahlreiche Foren, die du besuchen kannst. Welche das richtige für dich ist, kannst du am besten selbst herraus finden.
Aber dort ist deine Anonymität gewahrt und du brauchst keine Angst haben.

Hier sind drei Adressen, vielleicht ist ja schon eine hilfreiche dabei?

http://www.angst-panik-hilfe.de/

http://www.angsthilfe.com

http://www.psychic.de/

Deine Ängste sind ganz natürlich, jeder Mensch hat Angst, der eine mehr, der andere weniger und der eine vor der Arbeit, der nächste vor dem einkaufen.

Wichtig ist nur, dass die Ängste keine Überhand gewinnen, was bei dir scheinbar der Fall ist.
Deshalb solltest du mit deinem Problem nicht allein bleiben.

Dein Freund ist da und er ist sicher bereit dir bei allem zu helfen. Nimm jede Hilfe die du bekommen kannst.

Wenn du Freunde und/oder Familie hast die hinter dir stehen und bereit sind dich zu unterstützen, dann nimm diese Hilfe an. Öffne dich und versuche dein Leben in deine Hand zu nehmen und sie nicht in der Hand der Ängste zu lassen.

Du wirst es ganz bestimmt schaffen, dass unter Kontrolle zu bekommen, wenn du es willst.
Wir Menschen sind unheimlich stark, nur leider ist es uns manchmal nicht bewusst.

Ich drücke dir von ganzem Herzen die Daumen, dass es besser wird.
Das du deinen Weg gehen wirst und das du die Änsgte überwindest oder zumindest mit ihnen leben kannst.

Es tut mir sehr leid, dass ich nicht mehr für dich tun konnte.
Alles, alles Gute.

Liebe Grüße Janine