Problem von Madlen - 28 Jahre

Wie gehts weiter?

Hallo Dana,

vielleicht kannst du dich noch an mich erinnern…:

http://mein-kummerkasten.de/52020/Nur-eine-Affaere-8.html
http://mein-kummerkasten.de/53128/Keine-Affaere-mehr.html

nunmehr schreiben wir das Jahr 2012 und mittlerweile haben wir einen kleinen Sohn. Trotzdem scheinen die Probleme doch kein Ende zu nehmen. Es ist manchmal so schwierig, an ihn ran zu kommen. Sicher ist es schwer, jetzt den Verlauf der letzten Jahre wiederzugeben…
Am 27.12. hat er mich gefragt, ob ich ihn heiraten möchte und ich habe „Ja“ gesagt. Nun kommen natürlich die Überlegungen, ob es das Wahre ist, bei mir hoch. Er lebt und arbeitet seit 2005 weit entfernt (ca. 900 km) und das sollte sich nächstes Jahr ändern. Ich wollte/will auch dorthin ziehen, aber all diese Entscheidungen fallen mir extrem schwer, was seinem Verhalten geschuldet ist. Er ist derart unzuverlässig, dass es mich langsam zerfrisst. Manchmal meldet er sich einfach tagelang nicht, hält sich nicht an Absprachen und ich kann es nicht mehr ertragen. Ich liebe ihn noch immer über alles, aber so kann es nicht weitergehen. Ständig versuche ich, ihm klar zu machen, wie sein Verhalten mich verletzt, dann streiten wir uns, dann entschuldigt er sich und bekommt erneut eine Chance von mir, etwas zu ändern. Ja…und dann werde ich wieder enttäuscht.

Mittlerweile weiß ich nicht mehr, ob sich das alles noch lohnt, ob ich noch glauben kann. Er jedenfalls scheint auch nicht mehr daran zu glaube, dass ich ihn jemals verlassen könnte. Er scheint zu denken, er kann das mit mir machen, weil ich ja sowieso bleibe.

Ich habe solche Angst, dass er mein Gefühl für ihn kaputt macht und es mir irgendwann egal ist, was er macht. So kann ich ihn nicht heiraten und erstrecht nicht meinen Job hier aufgeben und zu ihm ziehen. Wie denn…so ganz ohne Vertrauen? Es hat gelitten in den letzten Jahren.

Das Schlimme ist, dass ich weiß, dass er mich und unseren kleinen Sohnemann wirklich liebt und jeder sagt mir das immer wieder, nur sitze ich immer hier, wenn er mich wiedermal versetzt hat (insbesondere bei abgesprochenen Anrufen über Skype) und heul mir die Augen aus dem Gesicht.

Ich versuche seit Ewigkeiten, ihm die Augen zu öffnen, nur gelingt es mir nicht.

Ich halte es auch nicht durch, mich auch einfach mal tagelang nicht zu melden. Er fehlt mir dann immer so sehr. Nur eines Tages werde ich es können- wenn es vorbei ist…

Wir drehen uns im Kreis und ich würde ihn so gern durchbrechen. Nur weiß ich nicht wie? Kannst du mir einen Rat geben?


Lg Madl

Dana Anwort von Dana

Liebe Madlen!

Leider ist die Dana, die dir damals geantwortet hat, nicht mehr hier dabei. Witzigerweise wurde ich (die neue Dana) auf dein Problem aufmerksam gemacht, weil wir eben gleich heißen. Wenn du nichts dagegen hast, antworte also ich dir. Da ich nicht vertraut mit deinem "Fall" bin, habe ich mir erstmal deine beiden verlinkten Themen durch gelesen. Danke, dass du sie dazu gelinkt hast, denn nur so konnte ich Kenntnis von einem Teil deiner Vergangenheit bekommen.

Du hast mit diesem Menschen schon mehr als einmal Schwierigkeiten gehabt, das konnte ich rauslesen. Allerdings liebst du ihn wohl auch sehr und ihr habt inzwischen ein Kind miteinander.

Das einzige, was du mit dir selbst klären musst, ist:
Will ich diesen Menschen wirklich mein ganzes Leben um mich? Kann ich mit seinen Fehlern leben? Kann ich lernen, ihn in seiner Gesamtheit zu lieben?

Man kann niemanden ändern, nur sich selbst. Das bedeutet, dass du mit Druck und Weinen, mit Vorwürfen und Streit deinen Freund nicht ändern wirst, wenn er immer wieder einzelgängerisch sein möchte/sein muss. Vielleicht braucht er das einfach und meint es gar nicht so böse. Du möchtest, dass er so ist, wie du dir das vorstellst. Aber sieh den Tatsachen ins Auge: er ist nicht so.

Ja, die andere Dana war mehr auf deiner Seite, sie hat dich gestärkt und dich ermuntert. Ich möchte dich gerne mehr zum Nachdenken bringen. Dein Freund hat dich gefragt, ob du ihn heiraten möchtest. Das bedeutet, er möchte sich für immer an dich binden, er möchte ein Versprechen machen. Das ist ein sehr schönes Zeichen. Und trotzdem...wenn er weg ist, ist es für ihn nicht so wichtig, jeden Augenblick mit dir Kontakt zu haben. Er liebt dich, er weiß das und das scheint ihm zu reichen. Du willst aber mehr Kontakt, du willst nicht ein paar Tage Sendepause. Die Frage ist, ob da ein Kompromiss geschaffen werden kann?

Du liebst ihn, er liebt dich. Das Ergebnis ist der Antrag und euer kleiner Sohn. Ihr seid nur sehr, sehr, sehr verschieden.

Ich würde dir empfehlen, dich mit ihm mal zusammen zu setzen und alle Vorwürfe weg zu lassen. Seht ein, dass ihr beide sehr verschieden seid und überlegt, wo es Anknüpfungspunkte geben könnte. Was kannst du ihm zB an "mehr Freiheit" zugeben? Was kann er tun, damit du dich in der Trennungsphase wohler fühlst? Versucht, zusammen einen gemeinsamen Konsenz zu finden. Arbeitet nicht gegeneinander. Du versprichst zB, den Druck etwas zu nehmen und nicht mehr zu erwarten als er geben kann. Er verspricht, nicht tagelang ohne Kontakt zu bleiben. Dazu sollte der Streitfaktor einfach mal für eine Weile abgeschaltet werden, um die Beziehung zu entspannen.

Es ist wirklich wichtig, dass Ruhe in eure Beziehung einkehrt. Natürlich fängt man an nachzudenken, wenn so ein wichtiger Schritt bevorsteht. Und es ist auch klar, dass du überlegen musst, ob du mit ihm wirklich klar kommen könntest, wenn ihr euer Leben als verheiratetes Paar gemeinsam bestreitet. Aber ich glaube, bevor da ein endgültiges Wort gesprochen werden sollte, müsstet ihr wirklich offene und liebevolle Gespräche führen. Mehr gegenseitiger Respekt wäre enorm wichtig. Jeder müsste versuchen, den Anderen mehr zu verstehen. Warum braucht er diese Freiheit und den wenigen Kontakt? Oder bist du halt in seinem Herzen und das reicht ihm? Warum ist es dir so wichtig, dauernd Kontakt zu haben? Hast du Angst, dass du nicht genug geliebt wirst?

Und so weiter.

Alles, was Richtung Vorwurf gesagt werden könnte, sollte von vorneherein ausgeschlossen werden, sondern nur darüber geredet, was man für die Zukunft plant und sich vorstellt, wo die Wünsche und die Hoffnungen liegen und so weiter. Redet ehrlich miteinander, nur so geht es. Und wenn die Vorwürfe ausbleiben, spricht vielleicht auch dein Freund etwas mehr, anstatt dicht zu machen.

Sicher, ich habe jetzt etwas ernster geschrieben als die andere Dana. Aber es geht ja um deine Zukunft und um die Gedanken und Sorgen, die damit einher gehen. Ein falscher Gedanke bringt dich vielleicht um eine schöne Zukunft und das Kind um seinen Vater, man weiß es nicht. Redet...und wenn du dann immer noch Zweifel haben solltest, solltest du auch nicht heiraten. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Offenheit und gegenseitiger Respekt viel helfen können, um Augen zu öffnen und Kompromisse einzugehen.

Alles Liebe und viel Erfolg!

Dana (die zweite)