Problem von Sandra - 24 Jahre

Zu viel Alkohol

Ich bin nun schon über zwei Jahre mit meinem Freund zusammen. Ich bin 24 und er ist 40 Jahre alt. Der Altersunterschied hat aber nie Probleme verursacht.
Er ist jahrelang Hooligan gewesen, saß wegen Betrügereien, Körperverletzung usw. auch ein paar Jahre im Knast. Drogen, Alkohol und Schlägereien haben sein Leben bestimmt.
Ca. 2 Monate nach dem er aus dem Knast kam, haben wir uns kennen gelernt. Eine Woche später waren wir zusammen und nach sechs Wochen Beziehung sind wir schon zusammen gezogen.
Diesen Schritt habe ich auch nie bereut, aber ich habe viel gekämpft, dass ein bisschen Normalität einkehrt. Er war fast ein Jahr arbeitslos. Hat das Leben gelebt, was er vor dem Knast hatte. Feiern, saufen, Drogen nehmen, Drogen verkaufen. Mit zwei guten Freunden (heute bin ich froh, dass er mit denen nichts mehr zu tun hat, weil diese ebenfalls mit Drogen zu tun haben) hat er sich, wegen Schulden und dem Drogengeld, zerstritten. Danach hat sich das mit den Drogen so langsam gelegt. Er hat nie jeden Tag getrunken, aber min. 2-3-mal die Woche und das bis es nicht mehr geht. Zu Hause hat er angefangen zu trinken und ist dann noch los gezogen. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich mir Sorgen gemacht habe und ich musste natürlich am nächsten Tag arbeiten. Ich habe schnell seelische und körperliche Probleme bekommen, aber ich habe immer weiter gekämpft, damit das endlich aufhört. Dann hatte er für 4 Monate eine tolle Arbeit, aber nachdem die Firma sein Führungszeugnis gesehen hat, wurde er gekündigt. Seitdem (das ist 1,5 Jahre her) findet er keine feste Arbeit, er arbeitet seit dem „nur“ auf 400,00 Euro Basis und hat ständig stress mit dem Amt. Ihm geht das auf die Nerven, aber er kümmert sich auch nicht intensiv um Arbeit und eine Zeitarbeitsfirma, die nur 7,00 Euro die Stunde zahlt, ist nicht gut genug.
Ich führe etliche Gespräche mit ihm, ich habe ihm schon Briefe geschrieben, damit er sich seine eigenen Gedanken darüber machen kann und nicht denkt ich will ihn bevormunden.
Mittlerweile, trinkt er eigentlich „nur“ noch Bier. Davon steht immer min. eine Kiste bei uns zu Hause rum und es gibt im Kühlschrank ein Fach nur für das Bier!
Ich hasse es so sehr, wenn er trinkt. Ich finde diesen Menschen, den ich dann sehe, so abscheulich und möchte am liebsten einfach nur gehen. Wenn ich ihm sage, dass ich das nicht will und dass ich es hasse, sagt er, dass ich mich nicht so anstellen soll, das ist normal und das macht jeder so.
Und weil ich will, dass er nicht trinkt, macht er es erst recht. Er kann sich nichts verbieten lassen.
Ich will ihm das gar nicht verbieten, ich will nur dass er weniger trinkt. Ich will, dass es sich darauf beschränkt bei einer Geburtstagsfeier etwas zu trinken o.ä. und nicht den Grund „Fußball kommt heute“ immer vorschiebt. Er geht ja schon nicht mehr weg, was will ich denn noch, heißt es immer.
Es stimmt, es hat sich schon eine Menge verbessert. Aber wie macht man einem sturen Menschen klar, dass er einfach immer noch Grundlos zu viel trinkt? Oder bin ich die jenige, die es wirklich übertreibt? Ich will einfach ein normales Leben haben und nicht andauernd einen, nach Bier stinkenden, Mann auf der Couch sitzen haben. Wie kann man so einen Menschen aufwecken, dass er endlich mal merkt, dass sich wirklich was ändern muss in seinem Leben? Ich weiß, dass er eine Menge in seinem Leben mitgemacht hat. Er hat sehr früh seinen Vater verloren und ist darüber, glaube ich, heute noch nicht hinweg, aber ein Psychologe kommt sowieso niemals in Frage. Sein Vater ist betrunken Auto gefahren und hatte einen tödlichen Unfall. Ist Alkoholsucht vielleicht vererbbar? Ich weiß, wenn das nicht bald aufhört, dann wird diese Beziehung am Ende sein. Ich bin nur noch verzweifelt, ich liebe ihn, aber ich spüre, dass ich bald einfach nicht mehr kann.
Einen Freund oder Verwandten, der ihm mal ins Gewissen reden würde, gibt es glaube ich nicht.
Ich habe ihm auch schon gesagt, dass ich nicht mehr kann. Dass diese Beziehung so keine Zukunft hat, aber er ignoriert das. Ich glaube, wenn ich wirklich gehen würde, würde er sich nicht wieder bei mir melden, weil er dazu einfach zu stolz ist. Mich verletzt sein Verhalten sehr und ich will, dass sich was ändert. Bitte helft mir! Danke schon mal vorab, dass es euch gibt.

Sven Anwort von Sven

Hallo Sandra,

deine Nachricht an uns macht mich wütend und sehr traurig und kann mir denken was in dir vorgeht, du verstehst die Welt nicht mehr und am wenigstens verstehst du den Menschen für den du Gefühle hast und liebst.

Bei ihm wirst du reden und reden können und dennoch nichts erreichen leider, da dein Freund nicht sich für seine Probleme verantwortlich macht sondern immer andere an dem das es ihm schlecht geht schuld sind, es ist ja auch so einfach alles auf andere abzuschieben oder damit zu entschulden das man ja soviel schlechtes durchgemacht hat.

Sicher alles nicht einfach was dein Freund erleben musste und da er sich wohl nie Hilfe geholt hat und auch nun wie es scheint niemanden um hat oder meint niemanden zu haben, an den er sich wenden kann um aus dieser Scheisse auf gut deutsch raus zukommen, wirst auch du ihm leider so nicht helfen können.

Jeder Süchtige hat seinen persönlichen Tiefpunkt den er oder sie erstmal erreichen muss um zu merken, halt STOPP so geht es nicht weiter, bei dem einem reicht es aus wenn er seinen Job verliert bei einem anderen muss es erst noch schlimmer kommen, wie zum Beispiel keine Wohnung mehr oder die Partnerin verlässt einen.

Auch wenn es für dich schwer ist, denke darüber nach ihn zu verlassen, hängen lassen, nicht mehr bei ihm melden und vielleicht denkt er dann darüber nach sich seinen Problemen und Süchten zu stellen.

Dadurch kannst du ihn eventuell auch noch aufwecken, viel Glück!

Sonst kannst du dich auch bei Suchtberatungsstellen in deiner Nähe erkundigen was du sonst noch tun kannst.

Lese dazu Bitte auch die Soforthilfe:http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/28/Alkoholmissbrauch.html

Alles Gute

Gruß
Sven