Problem von anonym - 38 Jahre

Alkoholsucht

Seit Weihnachten letzten Jahres bin ich nun mit meinen Partner liiert. Es könnte schön und nett sein wäre da nicht sein Alkoholproblem. Er ist kaum aufgestanden schon braucht er sein erstes Bier. Über den Tag verteilt trinkt er 5-9 halbe Bier. Auch dann wenn er arbeiten muß. Ich habe ihm bereits gesagt das ein Zusammenziehen so für mich nicht in Frage kommt. Er sagt das er mich liebt und versuchen möchte damit aufzuhören. Zum Arzt will er nicht gehen. Ich fühle mich hin und her gerissen und weiss nicht in wie weit ich ihm glauben kann.
Ich lese von so vielen Frauen die Jahre damit verschwenden um einen Partner zu kämpfen der nicht bereit ist aufzuhören.
Eine Co- Abhängigkeit strebe ich nicht an ....
Was soll ich bloss machen? Wie soll ich mich verhalten? Druck ausüben bringt doch nichts ...
Harte Sachen ( Whiskey etc. ) trinkt er nicht ...
Ich selbst bin bereits als Kind mit schweren Alkoholismus in Berührung gekommen (mein Vater).
Ist es nicht ein verlorener Kampf?

Bitte um Rat ...

Vielen Dank.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Du betitelst dein Problem schon genau richtig: Alkoholsucht.
Dein Freund ist süchtig, wenn er über den Tag verteilt so viel trinkt und das auch braucht.

So eine Sucht ist eine sehr schwere Sache und wirklich schwer zu heilen. Das geht nur, wenn dein Freund das wirklich auch mit trägt und will. Es KANN klappen, ich habe in meiner Verwandtschaft jemanden, der seine Sucht für alle Zeit besiegt hat, obwohl keiner es geglaubt hat. Es ist also möglich, mit dem rechten Willen.

Sieh es, wie es ist: Ihm ist nicht damit geholfen, wenn du verständnis- und liebevoll bist. Dann wird es so weiter laufen und wahrscheinlich irgendwann noch schlimmer. Er müsste eine Entziehung machen, ärztlich beaufsichtigt werden und danach trocken bleiben. Für ihn und für eure Beziehung wäre das die Heilung. Allerdings weiß ich auch, dass es für so eine Entscheidung bei einem Süchtigen oft einen ziemlich großen "Aufhänger" braucht, damit es ins Rollen kommt. Liebe kann ein Aufhänger sein. Was aber auf jeden Fall einer sein würde, ist ein "großes, tiefes Loch". Meist muss der Leidensdruck eines süchtigen Menschen erst sehr groß werden, bis er zu dem Schritt einer Entziehung bereit ist. Eine Möglichkeit wäre, ihm das Aus der Beziehung anzukündigen, um ihm zu zeigen, dass er was tun muss, weil er sonst alles verliert.

Wenn du dieses Problem von deinem Vater schon kennst, musst du auch in dich hinein schauen. Hast du dir vielleicht wieder eine "vertraute Situation" geschaffen? Hast du deshalb die Beziehung angefangen, weil du dieses Problem kennst und die Verhaltensmuster dir bekannt sind? Ich will da jetzt nichts hineinpsychologisieren, aber oftmals ist das durchaus ein Grund.

Aber wie auch immer: er muss mit dem Trinken aufhören. Du willst keinen Trinker zum Freund (verständlich) zudem ist seine Gesundheit gefährdet, ebenso sein Job etcpp. Entweder gibt er für dich das Trinken kontrolliert (Entzug) auf oder du beendest die Beziehung, um dich selbst zu schützen. Ich weiß nicht, wie stark eure Liebe ist. Wenn du ihm versprichst, dass ihr dann zusammen zieht und du ihn 100%ig unterstützt, hätte er ja auch was, das er gewinnen würde, würde er sich den Entzug geben.

Druck ausüben bringt nichts, da hast du Recht. Aber ihm die Folgen seiner freiwilligen Entscheidung klar zu machen, bringt schon was. Notfalls mach ein paar Wochen Beziehungspause, damit er merkt, dass es dir ernst ist.

Und wenn er dich und diese Liebe nicht als Grund sieht, seinen Alkoholismus anzugehen, dann kannst du ihm nicht helfen. Und dann ist halt die Frage, ob du dich nicht total kaputt machst, wenn du in seiner Nähe oder mit ihm liiert bleibst. Du bist nicht für ihn verantwortlich, das ist nur er für sich selbst. Bei dem Menschen aus meiner Verwandtschaft gab es ein so genanntes "Schlüsselerlebnis". Das hat ihn so geschockt, dass er danach sofort freiwillig in eine Klinik gegangen ist und nach Entzug und der psychologischen Betreuung nie wieder was angerührt hat. Die haben dort gute Arbeit geleistet. Es ist also möglich, wenn man will.

Ich wünsche dir, dass du deinem Partner so wichtig bist, dass er die Folgen seiner weiteren Alkoholsucht versteht und es dir zuliebe versucht. Sei ehrlich zu ihm und erkläre ihm genau, was passieren muss, damit eure Beziehung bestehen bleibt.

In der Hoffnung, dass er den richtigen Weg nimmt,

alles Liebe,

Dana