Problem von Anonym - 15 Jahre

Ich kann den Tod meines Opas nicht verkraften

hallo..
vor vier jahren ist mein opa an lungenkrebs gestorben. ich habe seinen tod bis heute nicht verkraftet. ich liege sogut wie jeden tag abends im bett und schreie und weine stundenlang. am tag verhalte ich mich normal, nur enge freunde und eltern wissen von meinem problem. ich habe angst schlafen zu gehen, kriege alpträume wo sich leute, die ich liebe umbringen oder ich mich selbst. ich kann nicht mehr..
es wird jeden tag schlimmer. da ist ein loch in meinem herz was immer größer wird.
könnte es sein dass ich depressionen habe? sollte ich mir proffessionelle hilfe suchen? ich weiß nicht mehr weiter..
so will ich nicht leben.

Katrin Anwort von Katrin

Liebe Ratsuchende,

vielen Dank für dein Vertrauen an uns. Ich finde es toll, dass du uns von deinem Problem erzählt hast und etwas daran ändern möchtest. Dieses ist ein erster wichtiger Schritt den du gehst, damit es DIR am Ende wieder besser geht.

Zunächst möchte ich dir sagen, wie Leid es mir tut, dass dein Opa an einer so schlimmen Krankheit gestorben ist. Ich kann dich mit deiner Trauer sehr gut verstehen, denn auch meine Großväter sind beide an Krebs verstorben. Einer von ihnen hatte ebenfalls einen Lungentumor und man kann sich gar nicht vorstellen, dass eine solche Krankheit so einen großen Schaden und so großes Leid anrichtet. Das ist wirklich sehr traurig und zugleich kann man nur hoffen, dass die Medizin eines Tages ein Medikament gegen Krebs entwickelt.

Bis dahin bleibt uns nur die Möglichkeit, die Trauer und den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten und neuen Mut – Lebensmut – zu schöpfen.

Aus deiner Nachricht an uns entnehme ich, dass es dir im Moment immer noch sehr schlecht geht und du keine Möglichkeiten findest, mit der Trauer umzugehen. Gerade abends, wenn man alleine in seinem Bett liegt und Zeit hat nachzudenken, kommt dann ganz schnell die Angst und Panik in einem hoch.
Ich finde es gut, dass du mit deinen Eltern und engen Freunden gesprochen hast. Vielleicht erzählst du deinen Eltern noch etwas mehr, z.B. von deinen Alpträumen, deinen Ängsten und Sorgen. Manchmal hilft es ganz gut, wenn man einfach alles ausspricht, was einen bedrückt.
Alternativ kannst du versuchen, deine Ängste und Gefühle aufzuschreiben. Schreib alles auf, was du gerade denkst und warum du traurig bist. Dieses kann dir helfen, dich „befreit“ zu fühlen.

Momentan dominiert bei dir die Trauer und der Verlust deines Opas. Es wäre hilfreich, wenn du dich von diesen negativen Gedanken ablenken könntest, um auch wieder die Freude am Leben zu verspüren. Ich weiß, dass dabei oft das Gefühl aufkommt, unfair und ungerecht zu handeln, wenn man Spaß und Freude empfindet. Man hat ständig diesen Hintergedanken, dass der Verstorbene dieses nicht mehr erleben kann. Aber liebe Ratsuchende: DEIN Leben geht weiter und ich bin mir sicher, dass es auch im Sinne deines Opas wäre, dass es dir gut geht und du Freude am Leben hast!
Was macht dir Spaß? Welche Hobbys hast du, an denen du Freude hast?

Du selbst hast ja auch schon darüber nachgedacht eine Therapie zu machen. Dieses würde ich sehr unterstützen, damit du den Schmerz endlich verarbeiten kannst und wieder dein Leben lebst.
Am besten sprichst du mit deinen Eltern, dass du gerne die professionelle Unterstützung eines Psychologen in Anspruch nehmen möchtest. Sie werden dir bestimmt bei der Suche nach einen geeigneten Psychologen helfen. Habe keine Angst diesen Schritt zu gehen, es ist überhaupt nicht schlimm die Unterstützung eines solchen zu bekommen und ich denke es würde dir wirklich sehr gut tun. Dort kannst du dann auch deine Alpträume ansprechen und gemeinsam könntet ihr dann nach Möglichkeiten suchen, diese zu vermeiden. Ich habe beispielsweise von Übungen gehört, mit denen man Träume beeinflussen kann. Auch Entspannungsübungen vor dem Einschlafen könnten dir helfen. Genaueres dazu kann dir sicher ein Psychologe sagen.

In unserer Soforthilfe kannst du nachlesen, wie du einen Psychologen findest:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html

Zum Schluss möchte ich dir noch folgende Seite empfehlen:
http://www.youngwings.de/
Dieses ist eine Seite speziell für Kinder und Jugendliche, die einen wichtigen Angehörigen verloren haben. Hier findest du viele weitere Informationen zum Thema Abschied und Trauerbewältigung, kannst dich mit anderen Jugendlichen in deinen Alter austauschen oder dich anonym und kostenlos von Fachkräften beraten lassen. Vielleicht probierst du es einfach einmal aus und meldest dich dort, sie können dir mit Sicherheit Unterstützung bieten, bis du einen Psychologen in deiner Nähe gefunden hast.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass es dir gelingt, den Verlust deines Opas zu verarbeiten.
Du kannst dich gerne nochmals bei mir melden, ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören.

Alles Gute,
Katrin