Problem von Anonym - 22 Jahre

Meine Beziehung ist ein Teufelskreis

Guten Morgen liebes KuKa-Team.

Meistens blättere ich nur durch eure Seiten um Ratschläge zu finden, die eventuell zu einem Teil meiner Probleme passen. Mittlerweile bin ich aber an einem Punkt, an dem ich euch doch direkt kontaktieren will, weil ich mir dadurch erhoffe klarer denken zu können. Ich finde, ihr habt ganz viele wahnsinnig kompetente Menschen in eurem Team - aber falls es möglich wäre, wäre es schön, wenn sich Bernd meinem Problem annehmen könnte, weil ich seine Ehrlichkeit und sein zeitgleiches Einfühlungsvermögen sehr zu schätzen gelernt hab.

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Vielleicht sollte ich bei mir beginnen. Ich habe nach einem traumatischen Erlebnis vor einigen Jahren die Diagnose Borderline erhalten. Vermutlich hatte ich es schon immer in mir, aber erst durch einen Schicksalsschlag brach es richtig aus. Zu diesem Zeitpunkt war ich ein sehr beliebtes jugendliches Mädchen und eine richtige Frohnatur - seit diesem Erlebnis hat sich mein Leben schlagartig gewandelt. Anfangs waren es nur Depressionen und Existenzängste, Albträume und Insomnie und gelegentliche Wut- und Traurigkeitsanfälle.

Ich entwickelte hierbei in den vergangenen Jahren auch gewisse Suchtverhalten. Ich nehme weder Drogen noch Medikamente, aber mein Zigarettenverbrauch ist drastisch gestiegen. Ich trinke viel zuviel Kaffee und höre immer wieder zwanghaft mit dem Essen auf, was sich mittlerweile auch an meiner Gesundheit wiederspiegelt. Ich kaufe gerne Dinge die ich gar nicht brauche, besonders Filme oder Spiele, Bilder und Musik. Ich bin süchtig nach Nähe und nach Sex und ich weiß im Grunde genommen gar nicht seit wann dem so ist.

Ich arbeite viel und hart, verdiene für mein Alter ziemlich gut. Deshalb sind die oben genannten negativen Punkte an mir nicht existenzgefährdend. Dennoch weiß ich, dass es Dinge sind die ich irgendwann in den Griff bekommen muss. Bis vor 2 Wochen war ich je 1x wöchentlich bei einer Psychologin um Teile meiner Vergangenheit bis zu meinem Trauma aufzuarbeiten, leider hat sie mir bei sämtlichen Dingen die ich ihr erzählt hab das Gefühl gegeben als würde sie mir keinen Funken davon glauben. Nachdem ich ihr von dieser Befürchtung erzählt hab, hat sie mich von oben herab behandelt und schlussendlich bin ich nicht mehr hin gegangen. Heulend im Auto hab ich im Anschluss bereut dass ich ihr Dinge meines Lebens anvertraut hab. Mittlerweile sitz ich wieder rum, wie die Monate zuvor und spreche mit niemandem. Und dieser innere Druck zerreißt mich.

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Nun aber zum eigentlichen Problem. Ich lebe mittlerweile seit 6 Jahren mit dieser Diagnose - mit vielen Hochphasen und Tiefpunkten - aber ich lebe gut damit. Das Problem ist, dass ich in einer Beziehung lebe, die mich ständig wieder in die Knie zwingt - und damit auch meine Krankheit wieder berührt, welche mich dann in den Wahnsinn treibt.


Vor etwas über 2 Jahren, habe ich meinen derzeitigen Freund kennen gelernt. Er war eigentlich nur ein normaler Bekannter, aber in einer der gesundheitlich schlechtesten Phasen meines Lebens, war er immer für mich da. Ich hatte damals Herzprobleme und wurde ständig zwischen Kontrastmittel-CT's, Myokardszintigraphien in der nuklearmedizinischen Ambulanz (Gammastrahlenbilder für die Durchblutung) und Belastungs-EGK's hin und hergeschickt. Mit ihm hab ich immer telefoniert während ich warten musste. Er ist an den Wochenenden mit mir weg gefahren, weil ich Abstand zu all dem brauchte. Er war einfach für mich da.

Das ganze klingt eigentlich nach etwas ganz großartigen. Ein Jahr später zog er bei mir ein. Man sollte wissen, dass ich nie weiß ob ich eine Beziehung führen sollte, weil meine Krankheit auch für Angehörige sehr schwer sein kann. Borderline kann den Partner krank machen. Deshalb hab ich mit meinem Freund schon sehr früh über mein Problem gesprochen - nicht über meine Probleme in der Vergangenheit, sondern über die Persönlichkeitsstörung und wie es sich auswirkt. Ich hab ihn mehrmals gefragt ob er trotzdem einen Versuch wagen will - und er war sich ganz sicher. Er wollte.

Seit einigen Monaten hab ich zu dem ganzen noch eine Sozialphobie entwickelt, was mich leider dazu bringt meine Bekannten und Freunde von mir abzustoßen. Ich geh nie ans Handy, melde mich nie zurück und mach wirklich schon lange nichts mehr mit anderen Menschen. Ich habe Angst verurteilt zu werden - und ich fühl mich unter Menschen nicht mehr wohl. Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb ich mich von meinem Freund nicht trennen kann.. weil er der einzige ist mit dem ich derzeit noch richtig Kontakt hab. Ich will keine Menschen in meinem Leben haben.

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Zeitsprung. Im ersten Monat als er bei mir gewohnt hat, war er arbeitslos. Es war noch okay für mich, weil ein Umzug gewisse Schwierigkeiten mit sich bringt. Wir haben eine Stelle für ihn gefunden, dort hat er 2 Monate lang gearbeitet. Zumindest hat er mir das erzählt - eigentlich war er nur 3 Wochen dort und wurde dann gekündigt weil er wohl Streit mit einem anderen Mitarbeiter hatte und das alles etwas eskaliert ist. Er meinte, es wäre ihm zu blöd gewesen es mir zu sagen, und er hätte sich dafür geschämt. Ich hab ihm geglaubt.

Einen Monat Arbeitslosigkeit später war er wieder bei einer neuen Firma. 3 1/2 Monate später bekomm ich im Büro einen Anruf von meinem Bank-Ansprechpartner, der mich fragt ob alles in Ordnung sei. Verwirrt hör ich ihm zu, wie er mir erklärt dass das Konto meines Freundes jetzt gesperrt werden müsse, weil er so im Minus sei und seit über 2 Monaten keine Geldeingänge mehr gehabt hätte. Er geht scheinbar nicht ans Handy - ich versuchs ebenfalls und kann ihn nicht erreichen. Am Ende mit den Nerven, fahr ich nachhause weil ich mich im Büro nicht mehr konzentrieren konnte und finde meinen Freund, schlafend im Wohnzimmer. Als ich ihn wecke, war er wahnsinnig aufgebracht und hat mir erklärt er habe frei bekommen weil so wenig Arbeit da gewesen wär.

Ich erzählte ihm vom Telefonat mit dem Bankangestellten. Er bezeichnete mich dann als Schnüfflerin, dass ich wie seine blöde Mutter sei und ihm hinterherstalke. Dass mich sein Konto nichts angeht und was ich mir überhaupt einbilde. Dabei wurde doch ich angerufen, weil er nicht erreichbar war - und ich hab gar nichts getan!

In diesem Streitgespräch warn wir kurz vor der Trennung. Im Verlauf des Gesprächs fand ich noch weitaus mehr raus. Bitte festhalten:

Er hat keinen Führerschein, obwohl er mir immer erzählt hat er hätte einen.
Er wurde bereits nach einem Monat bei der Arbeit entlassen.
Er ist jeden Morgen vor mir aus der Wohnung raus, hat dann gewartet bis mein Auto weg ist wenn ich zur Firma fahr und ist im Anschluss direkt wieder in die Wohnung hoch um Computerspiele zu spielen oder zu schlafen.
Er hat in der Wohnung diese Monate lang kein einziges mal irgendeine Arbeit übernommen. Wenn ich ihn drauf ansprach kam stets "er sei zu müde von der Arbeit". Dabei war er ja immer zuhause!
Er hat fast 3000 Euro schulden die noch abbezahlt werden müssen (von alten Ratenzahlungen die nicht ordnungsgemäß bezahlt wurden) - deshalb war sogar einer vom Gericht bei uns um einen Schuldenplan aufzustellen.

De Facto - ich lebte seit Monaten mit einem Mann zusammen, der eigentlich ein völlig anderer Mensch ist. Ich vermisste den Mann den ich kennen gelernt hab wahnsinnig - und ich verabscheute den Mann der bei mir in der Wohnung war. Der immer darauf wartet bis ich in die Firma aufbrech um dann hinter meinem Rücken in meiner Wohnung - die immer ich allein bezahle - Urlaub zu machen. Der für alles Zeit hat, aber nie um mir mal unter die Arme zu greifen. Einkäufe oder Müll wegbringen - alles mach ich allein.

Dann hab ich Mist gebaut. An einem Wochenende kamen Freunde zu Besuch - es wurde viel getrunken - und einer davon hat mich im Verlauf des Abends geküsst. Ich hätte ihm eine scheuern können, aber betäubt von all dem Gefühlschaos der letzten Tage hab ichs zugelassen. So schnell der Kuss da war, so abrupt endete er auch. Ich hab den Besuch nachhause geschickt und mein Freund und ich trennten uns, während er noch weiterhin bei mir wohnte.

Mit der Zeit näherten wir uns wieder an. Wir gaben allem noch einmal eine Chance. Er fand wieder Arbeit (hab sogar endlich mal den Gehalt gesehen) und fanden wieder irgendwie zueinander. Aber seit dem Kuss damals, vertraut er mir kein Stück mehr. An manchen Tagen ist er nett - an anderen komme ich Ahnungslos von der Arbeit nachhause und er beschimpft mich mit Dingen die völlig unter der Gürtellinie sind. Mittlerweile ist er immer früher als ich von der Arbeit zuhause. Vor zwei Wochen in der Firma musste ich wegen unerträglicher Bauchschmerzen zum Arzt, der eine schwere Gastritis diagnostizierte. Er hat mir einen Ernährungsplan gegeben, 3 verschiedene Medikamente und mich Donnerstag und Freitag krank geschrieben, damit ich das ganze auskurieren kann. Als ich dann gegen 10 Uhr Vormittags zuhause war, lag mein Freund schlafend auf der Couch (er ist in der Früh aber aus dem Haus gegangen, zur Arbeit!). Ich war natürlich total verwirrt und hab ihn gefragt was er schon zuhause macht, dann hat er gemeint, er hätte einen Tag Urlaub und wollte mir das nicht sagen weil er Angst hatte dass ich es ihm nicht glaube. Sämtliche weiteren Diskussionspunkte hierzu hat er mir genervten Meldungen ignoriert.

Seit kurzem beschwert er sich immer wieder über Dinge die ich kaufe. Ich hab Albträume wenn ich allein schlafe (zB wenn er länger wach bleibt), deshalb hab ich mir für 17 Euro ein Plüschtier gekauft. Da hat er sofort rumgemeckert, dass ich immer Geld aus dem Fenster werf. Ich find das wahnsinnig unfair, weil er seit über einem Jahr auf meine Kosten lebt, er hat zur Wohnung noch nichts beigetragen, außer 2000 Euro beim Einzug. Und immer wenn ich nachhause komme ist er schon da. Normal arbeitet er bis 17:00, es ist Winter und er hat nen Job in ner Holzfabrik die ihre Hallen halboffen hat - bei starkem Schneefall ises mir schon klar dass die mal nen Tag frei haben oder früher Schluss machen, das weiß ich auch von anderen dort. Aber jeden Tag? Und er gibt ja auch nie bescheid?


Ich hab die Angst, dass er wieder arbeitslos ist - wenn ich ihn darauf anspreche wird er gleich aggressiv. Dann schreit er rum, dass ich ihm Dinge vorhalte und wie dumm ich eigentlich sei. Dass mich das alles einen Scheißdreck angeht und er das mit mir nicht mehr lange mit macht. Ich sitz dann da wie ein Häufchen elend, nach 9h Arbeit, nach kochen und putzen - und darf mir dann anhörn wie schlecht ich sei. Ich bin mir keinerlei Schuld bewusst! Ich sprech Probleme ganz liebevoll an, meine Sorgen, und ich mach das auch nicht häufig. Er hat mich schonmal verarscht, wenns um die Arbeit ging - ich will nur nicht dass sich das wiederholt.

Seit einiger Zeit schreibe ich über mein Handy mit einem Bekannten.
Dank meiner Phobie, ist es kein "echter" Bekannter. Ich kenne ihn nur übers Internet und wir schreiben uns gelegentlich in der Arbeit. Da ist kein sexueller Aspekt dahinter, wir schreiben nur über den Alltag, über die Arbeit, über die Launen und über Menschen. Manchmal über Filme oder Spiele. Wir wissen weder wie der andere aussieht, noch wissen wir irgendwelche privaten Details. Ich erzähl ihm nie wirklich etwas von mir und er mir nicht wirklich was von ihm. Aber es tut gut, einfach zu "reden" - bzw zu schreiben. Einfach ein Gespräch führen. Ich brauch das.

Wenn ich mit meinem Freund rede, dann werd ich meistens nur angeschrien. Und bei wahnsinnig vielen Thematiken wird er aggressiv, oder hört auf zu sprechen und ignoriert mich. Gestern, nachdem wieder die Arbeit-oder-nicht-Arbeit-Thematik im Raum stand, stand er plötzlich schreiend vor mir und schrie mich an dass ich nicht das Recht hätte zu sprechen. Dass ich ein wertloses Stück bin. Dass ich mein Maul halten soll. Und dass er mir einfach nur wünscht dass ich bei jedem Menschen auf die Schnauze fall. Dass man mir nicht vertrauen könnte (wegen dem scheiß Kuss vor nem halben Jahr. 1 Kuss. Ohne Zunge. Ohne Sex. Ohne nackt sein. Ohne Petting. Nur Lippe-an-Lippe. Ich will mich nicht auf den Alkohol rausreden, aber der hat bestimmt auch einen Teil dazu beigetragen.). Er kann MIR nicht vertrauen, weil ein einziges mal sowas war - und er lügt mich über Monate und Jahre nur an und nimmt sich sowas raus?!

Mein Freund hat schon einige Male in meinem Handy geschnüffelt. Nach mehrmaligen Hinweisen dass er es unterlassen soll (immerhin stehen da auch private Dinge von anderen Menschen drin die mir etwas anvertrauen - das braucht er nicht zu lesen), musste ich eine Tastensperre ins Handy packen, damit es aufhört. Ich hab keine Privatsphäre mehr.
Gestern bin ich in der Früh aufgewacht. Um 4 Uhr Morgens. Er saß am PC und hatte ein Programm offen. Ich hab das Programm gegoogled und es handelt sich dabei um eine Software welche die Tasatatursperre von Handys knackt, die via USB an den Computer angeschlossen werden...

Ich kann nicht mehr atmen. Ich fühl mich wie in einem Käfig.

Heute Morgen als ich im Büro war hat er mir eine sms geschrieben. Dass er mich vermisst und dass er sich auf heute Abend freut. Plötzlich ist wieder alles okay. Hab gestern noch Tiramisu gemacht, über das hat er sich sehr gefreut glaub ich.


Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll.
Ich hab Angst vor Menschen. Aber ich sehne mich so sehr nach Nähe.
Der Mensch der für mich Nähe bedeutet, belügt mich und nutzt mich aus.
Die Lügen schmerzen mich so sehr, dass ich jeden Tag vorm Schlafen weine.
Seine Wutausbrüche tun so weh, dass ich manchmal nicht mehr aufwachen will.
Sein Zerstören meiner Privatsphäre engt mich ein.
Ich weiß nicht einmal ob ich ihn liebe, oder ob ich ihn nur brauche.
Ich will auf keinen Fall allein sein. Ich brauch doch jemanden für den ich da sein kann, jemanden dem ich meine Liebe schenken kann. Ansonsten hat das Leben für mich weder Sinn noch Wert.

Manchmal will ich einfach raus. Raus aus allem.
Und immer wenn ich kurz davor bin das durchzuziehen merke ich dass ich dem allem ein Ende setzen würde, wenn ich ganz allein wär. Ich will niemand neues kennen lernen. Ich will nicht nochmal alles von vorn erleben..


Ich weiß auch, dass ich dieses Problem nur selber lösen kann.
Aber ich weiß einfach nicht wie.

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

Vielen Dank für Dein Vertrauen! Du hast Recht, dass in unserem Team sehr viele kompetente Menschen mitschreiben! Und einige davon haben auch mehr Erfahrung mit dem Thema Borderline.
Trotzdem hoffe ich, Dir ein paar nützliche Gedanken nahebringen zu können!

Darf ich zuerst etwas zu der Psychologin sagen?
Es gibt wohl kaum eine Beziehung, die mehr auf unbedingtes Vertrauen aufgebaut ist, als die zu dem Therapeuten! Und darum ist es kaum erstaunlich, wenn nicht gleich die erste Beziehung funktioniert. Wenn Du Dich von der Psychologin "von oben herab" behandelt fühltest, dann hat sie ihr Scheitern eingestanden!
Du solltest das nicht als Dein Scheitern sehen! Es wird Dir vielleicht schwer fallen, aber Du solltest wirklich einen Therapeuten suchen, bei dem Du Dich gut aufgehoben fühlst!

Mich macht das unheimlich traurig, wenn Du schreibst:
"Ich brauch doch jemanden für den ich dasein kann, jemanden, dem ich meine Liebe schenken kann"!

Du selbst hast es doch auch verdient, geliebt, geachtet und respektiert zu werden!
Achtung, Respekt und Liebe fängt sicherlich bei jedem selber an: ist sicherlich ein Geschenk, das man zuerst einmal einem anderen Menschen macht, ohne zu wissen, was einem selbst dafür zurückgegeben wird.
Deshalb fängt Achtung, Respekt und Liebe sogar noch ein gutes Stück näher bei jedem selber an: es fängt mit der Selbstachtung an! Damit, dass Du Dich selber annimmst, achtest und liebst! So weißt Du selber, wie kostbar Dein Geschenk ist, wenn Du liebst!
Unter Partnern sollte es also so sein, dass es ein gegenseitiges Geschenk ist!

Wie Du es beschreibst, hat Dir Dein Freund damals, als Du gesundheitlich am Ende warst, diese Art von Achtung und Respekt entgegengebracht. Dir die Art von Nähe vermittelt, die Vertrauen reifen läßt.
Und offensichtlich ist es nun so, dass er Dein Vertrauen mißbraucht!
Es ist schwer nachzuvollziehen, wie jemand, der Dir nahe stehen will, Deine Privatsphäre nicht achtet, wobei er eine Nichtigkeit als Grund angibt, während er Dir fortgesetzt sehr gute Gründe liefert, ihm nicht zu vertrauen.
Ich sehe das eher so, dass er Dir ein schlechtes Gewissen machen will, um Dich besser zu dominieren!
Du hast ein Recht darauf, dass Deine Privatsphäre geachtet wird!
Und wenn er "Partner" sein will, dann geht es Dich schon etwas an, wie er sich auch finanziell an der Partnerschaft beteiligt!
Es ist eine Frechheit, Dir zu sagen, was Du mit Deinem selbstverdienten Geld machst, während er Schulden anhäuft!
Und Du hast das Recht auf Mithilfe, zumal wenn er keine Arbeit hat und die Zeit in Deiner Wohnung verbringt.

Für mich ist der Begriff der "Nähe" immer auch verbunden mit den Begriffen "Wärme", "Offenheit", "Vertrauen", "Liebe". Ohne das Eine kann ich das Andere nicht zulassen.
Ich weiß nicht, was es war, dass es Dir so ungemein schwer macht, Dich zu öffnen. Es muß ein sehr schlimmes Erlebnis gewesen sein.
So leicht ich mich oft damit tue, bloßen Sex mit "Bodenturnen" zu vergleichen, sowenig will ich Dich damit kritisieren!
Wenn Du schreibst: "Ich bin süchtig nach Nähe und nach Sex", widerstrebt mir das natürlich erst einmal.
Aber Dein Beispiel zeigt auch, dass es nicht nur einfache unbedachte Oberflächlichkeit sein muß: für mich steht hinter dem, was Du als "Sucht" bezeichnest hier Dein Suchen nach Erfüllung, Dein Suchen nach Geborgenheit.
Und deshalb macht mich Dein Satz:
"Ich brauch doch jemanden für den ich dasein kann, jemanden, dem ich meine Liebe schenken kann"!
so traurig: Du hast es verdient glücklich zu sein! Verdient zu erleben, dass Du geliebt wirst, wie Du bist! Dein Partner sollte Dir ein Spiegel sein, in dem Du siehst, wie schön und wertvoll Deine Liebe ist!
Eine Liebe, die Dich aber niemals in eine Abhängigkeit bringen sollte!

Zu Deinem Freund will ich Dir nur folgendes raten: achte darauf, dass Du einziger Mieter der Wohnung bleibst und dass Du nichts mit seinen Schulden zutun bekommst!

Ich wünsche Dir von Herzen
den Mut, Dir nocheinmal einen Therapeuten zu suchen, der Dein Vertrauen verdient!
den Mut, Dich Deinen Freunden wieder anzunähern!

den Mut, Dich selber anzunehmen!

Alles Liebe,

Bernd