Anwort von Michaela

Hallo!
Vielen Dank für deine Email!
Jeder Mensch braucht andere Menschen an seiner Seite, mit denen er seine Sorgen und auch seine Freude teilen kann. Nicht nur einen, sonderen meistens mehrere.
Du schreibst, dass deine Freundin dein Leben war. Das lässt vermuten, dass du dich schon während eurer Beziehung wenig um dein eigenes soziales Umfeld gekümmert hast. Das ist nicht gut; weder für dich, noch für den Menschen, dem man seine ganze komplette Aufmerksamkeit widmet.
Wenn nämlich der Kontakt zu diesem einzigen Menschen wegbricht, steht man plötzlich vor einem privaten Scherbenhaufen. An diesem Punkt bist du jetzt angekommen. Was deine Problematik noch verschärft, ist der Verlust deines Jobs.

Und hier musst du meiner Meinung nach auch wieder ansetzen.
Setz alles daran, wieder einen Job zu finden! Nutze hierfür die Arbeitsagentur und auch Stellenanzeigen in der Zeitung. Bei der Arbeitsagentur kannst du dich auch über eventuelle Weiterbildungen informieren.
Du bist auch noch jung genug, um vielleicht beruflich noch mal ganz was anderes zu machen! Das ist eben auch der Vorteil deiner jetzigen Situation, wenn ich das mal so sagen darf. Du bist frei und unabhängig und nur für dich selbst verantwortlich. Wenn du wolltest, könntest du noch mal ganz neu durchstarten. In einer anderen Stadt, mit einem anderen Job; du könntest alles machen, was du vielleicht bisher immer nach hinten geschoben hast. Das nur mal als Denkanstoß und eine Möglichkeit, die sich dir auch eröffnen könnte.
Sein soziales Umfeld kann man aber nicht nur im Job erweitern. Wichtig ist, dass du dich aufraffst und einfach mal wieder vor die Tür zu gehen. Draußen gibts eine Menge Leute, die ebenso wie du auf der Suche nach Freunden sind. Eine Möglichkeit wäre es, einen oder mehrere Kurse an der Volkshochschule zu besuchen. Es gibt dort viele Angebote, irgendetwas ist sicher auch für dich dabei. Dort kommt man schnell mit anderen Kursteilnehmern ins Gespräch und manchmal entwickeln sich daraus auch Freundschaften. Du kannst dich auch in einem Verein anmelden oder im sozialen Bereich engagieren. Es gibt so viele Möglichkeiten!
Wichtig ist es, dorthin zu gehen, wo andere Menschen sind. Und dann muss man den Dingen auch mal seinen Lauf lassen. Freundschaft kann man nicht erzwingen, das ist genauso wie mit Liebe. Es gehören eben immer zwei dazu. Setz deinen Gegenüber nicht unter Druck, indem du ihm deine Freundschaft aufzwängst oder gar zu Füßen legst! Gib ihnen die Gelegenheit, dich kennenzulernen und lass ihnen den nötigen Freiraum. Mach dich auch mal rar und warte, bis dein Gegenüber auf dich zukommt.

Was deine Familie betrifft: wenn bis jetzt keine Unterstützung gekommen ist, warte nicht mehr weiter darauf. Du bist auf ihre finanzielle Unterstützung nicht angewiesen. Mach dich frei von dem Gedanken, dass du sie brauchst. Wenn sie nicht wollen, ist es IHR Pech, nicht deines. Du hast scheinbar alles versucht, belass es jetzt dabei. Konzentriere dich darauf, einen Job zu finden und such dir eine Beschäftigung in deiner Freizeit. Hier lernst du neue Leute kennen und bekommst damit ein neues soziales Umfeld. Wenn das erstmal alles wieder läuft, kannst du die Probleme mit deiner Familie nochmal angehen. Jetzt, zu diesem Zeitpunkt würde ich mich damit nicht belasten. Wenn du wieder fest auf deinen eigenen Füßen stehst, kannst du deiner Familie frei und unbelastet gegenübertreten. Entweder möchten sie dann Kontakt mit dir, oder eben nicht. Mach dich davon aber nicht abhängig. Wenn sie nicht wollen, dann wollen sie eben nicht. Und von finanzieller Hilfe würde ich mich von ihnen auch nicht abhängig machen, das hast du nicht nötig.
Also raff dich auf und geh deine Probleme an; du wirst sehen, es lohnt sich! Wichtig ist jetzt der Job. In welcher Form auch immer. Dann das Privatleben und wenn das alles steht, kannst du dich deiner Familie zuwenden.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg und viel Kraft für die kommende Zeit!
Du packst das,
viele Grüße,

Micha