Problem von Rebecca - 14 Jahre

Ich bin schwanger

Hallo liebes Kummerkastenteam,
ich bin Rebecca und 14 Jahre alt.
Vor 2 Monaten war ich mit meiner Klasse auf Klassenfahrt in Frankreich. Dort habe ich mit meinen Freund, mit dem ich schon seit 1 Jahr zusammen bin geschlafen. Seit wir wieder zuhause sind, habe ich meine Periode nicht mehr bekommen und als ich dann einen Schwangerschaftstest gemacht habe war er positiv. Mein Freund will das ich das Baby so schnell wie möglich abtreiben lasse, doch das will ich nicht. Er sagt er hat zu große Angst es seinen Eltern zu erzählen. Ich habe auch Angst davor es meinen Eltern zu sagen. Er meint das Baby abzutreiben ist der einzige Ausweg. Doch ich kann kein teil von mir einfach wegwerfen.
Ich habe Angst davor, dass meine Beziehung mit ihm zerbricht wenn wir das Baby bekommen. Ich weis nicht was ich tun soll. Bitte gibt mir einen Rat.
Danke im Vorraus. <3

Dana Anwort von Dana

Liebe Rebecca.

Das Thema Schwangerschaft in der Jugend ist immer ein schwieriges.
Zuerstmal: ich finde es gut, dass du nicht gleich an Abtreibung denkst, im Gegensatz zu deinem Freund, der ein Leben ausradieren möchte, nur weil er SCHISS hat, mit seinen Eltern drüber zu reden. Aber mit dir schlafen konnte er, so erwachsen war er dann doch schon.

Ich vertrete die Einstellung, dass man, wenn es irgendwie geht, auch verantwortlich für sein Tun ist und verantwortlich für das Leben, das da wächst. Selbst, wenn du dich entschließen würdest, das Kind nach der Geburt zur Adoption freizugeben, wäre das besser als Abtreibung. Es gibt SO viele Familien, die sich ein Kind wünschen. Es gibt Babyklappen etc.

Zuerst solltest du also auf jeden Fall noch einen Test machen und vor allem zum Frauenarzt gehen.
Dieser kann sehr genau testen und dir dann auch genau sagen, was du von jetzt an nehmen musst. Schwangere sollten zB immer Folsäure nehmen und ein paar Aufbaupräparate, um dem Kind von Anfang an gut zu tun.
Auf jeden Fall solltest du es deinen Eltern sagen, Rebecca. Warte damit nicht, mach es sofort. Geh JETZT, nachdem du meine Antwort gelesen hast, zu deinen Eltern und sag es ihnen, insofern du es nicht inzwischen schon gemacht hast.

Klar, deine Eltern werden übelst geschockt sein. Vielleicht wird es erstmal Tränen und Brüllattacken geben, wie man "nur so blöd sein kann" und so weiter. Aber letztendlich wirst du sicher Hilfe bekommen. Ich habe das inzwischen mehrfach mit Jugendlichen durch und NIE, wirklich NIE gab es länger als ein paar Minuten Zores im Haus. Man hat sich abgeregt und dann überlegt, was man tun kann.

Du solltest dein Kind behalten, wenn:
- du deine Familie dafür im Rücken hast und du Hilfe bekommst.
- ihr es finanziell schafft
- du gesund bist und nichts durch die Schwangerschaft riskiert wird
- du weiterhin Aussicht auf Ausbildung hast, weil deine Eltern dich unterstützen.

Und ich kann mir vorstellen, dass dies möglich ist.
Dein Freund ist da, so leid es mir tut, erstmal Nebensache, wenn er sich so kindisch benimmt. ANGST sollte niemals ein Grund sein! Das regt mich echt auf, dass er so denkt und das auch von dir verlangt. Er hat keine Ahnung, was eine Abtreibung für ein Eingriff in den Körper einer jungen Frau ist, geschweige denn, wie es dir danach psychisch geht. Rede mit deinen Eltern, behandelt das in der Familie. Das ist erstmal am wichtigsten. Du darfst mit dieser Entscheidung und diesem Druck nicht alleine da stehen. Hol dir die Hilfe deiner Familie, auch wenn's am Anfang vielleicht eine verbale Kopfnuss gibt. Danach ist es wenigstens raus und du kannst erleichtert aufatmen.

Wenn dein Freund nicht zu dem Kind stehen kann, steht die Beziehung eh auf der Kippe. Entweder du behältst das Kind, dann kann er damit wohl nicht umgehen, oder du treibst es ab/gibst es weg, dann machst du ihm ewig Vorwürfe, dass er das so wollte. Aber vielleicht berappelt er sich ja noch und fängt sich wieder, ich wünsche es euch. Die Angst um eure Beziehung sollte aber auf keinen Fall Entscheidungsträger sein, was dein Kind angeht. BITTE. Da spielen ganz andere Faktoren eine Rolle, die Beziehung sicher erst in zweiter Reihe.

Ich wünsche dir den Mut, dich deiner Aufgabe zu stellen, ich wünsche dir alles Gute in der Schwangerschaft und hoffe, dass du es schaffst, deine Eltern einzubinden und zu dem zu stehen, was geschehen ist.

Du wirst Mama. Und spätestens, wenn du das Kind im Arm hast, wird alles gut sein. Ich kenne einige sehr junge Mamas inzwischen und alle sind selig mit ihren Kindern, auch wenn sie sehr viel Arbeit und zusätzlichen Stress bedeuten.

Alles Liebe, Rebecca!

Dana