Problem von Anonym - 17 Jahre

Ich hab schon Selbstmordgedanken

Ich kann seit Monaten Kaum noch lachen und wenn sieht es keiner....
Ich wohne seit 2000 bei meinen Großeltern (Opa 52J) (Oma 51J) ich darf nicht mehr zu meinen Eltern, vom Gericht so beschlossen worden...hatte ne schlechte Kindheit... und bin jetzt 16J....es wird von Tag zu Tag schlimmer... es heißt nur noch von meiner Oma: Mach dies mach das... und wenn ich es mache wird mir nicht geglaubt oder es sieht mal wieder keiner. Bei uns gibt es strenge regeln die befolgt werden müssen: zu erst die arbeit dann das vergnügen... , nachhause kommen um 20uhr, kein Freund wenn man unter 15J ist,kein Sex unter 18J....und das war ein harmloser und kleiner teil davon....
Ich werde teilweise eingesperrt...ich dürfte rausgehen irgendwas machen, aber wenn ich gerade die treppe runterkomme heißt es wieder: Geschirrspülmaschiene ein u ausräumen... wäsche machen und treppe fegen...außer dem Brinen oder Sonstiges Im Garten (300m vom Haus entfernt) aufsammeln. also keine zeit für...

Mir fällt die decke aufn Kopf... hab eig so gut wie niemanden der mir helfen kann oder der mir zuhört... außer mein 18J freund mit dem ich auch schon fast 2 Jahre zusammen bin... es ist immer noch ein Kampf mit dem thema freund... es ist schrecklich zuhause...
ich komme abends um 5 von der schule (ausbildung 3J Pflege) komme gerade in die tür schon heißt es: Kind, der Haushalt macht sich nicht alleine...
ich helfe jeden tag und immer wieder wird gesagt ich wäre faul ich würde nie was im haushalt tun... ich glaube sie wolen es einfach nicht sehen...

immer wieder hab ich streit mit meiner Oma... immer wieder holt sie alte themen hoch ... immer wieder muss sie mein leben mit ihrem, in meinem alter, vergleichen...
vorhin hat sie meine ganzen sachen die unten waren ALLES von Jacken, schuhen bis hin zu Schulsachen und Wäsche hochgertagen und in mein zimmer geschmissen...hat sich drüber aufgeregt das ich ihr nicht gute nacht gesagt hab und das mein freund noch etwas über 10 uhr bei mir war.... sie meinte ich würde sie ewig nur anlügen und nix machen... es vergeht kaum ein tag wo ich nicht weinend in meinem zimmer sitz.. ich weiß nicht was ich falsch mache... sie redet häufiger davon das wenn sie mich nicht aufgenommen hätte, jetzt im heim sitzen würde.... ich hab mir schon oft überlegt ob es im heim besser ist... villt wäre das besser für mich und meine großéltern.... meine oma arbeitet von mo bis so und hat 4 arbeitsstellen... das geld reicht trotzdem nich von vorne bis hinten.... wenn ich nicht bei ihnen wohnen würde oder nicht mehr existieren würde.... würde das geld doch dann auch wieder reichen.....
ich halte das nicht mehr lange aus... ich stand schon öfters davor mich umzubringen....
zB.... 50.000mg Asperin oder 6 Schlaftabletten.... Benzin sich in die Arterie zu Spritzen oder sonstiges....
Ich bin schon Psychisch durchn wind.... scheine aber von außen ganz normal...

Carmen Anwort von Carmen

Liebe Unbekannte,

es tut mir sehr leid, dass du in so einer schwierigen familiären Situation steckst. Es ist nicht in Ordnung, wie du bei deinen Großeltern behandelt wirst. Familie ist als Halt da, nicht um das Leben schwerer zu machen. Die Regeln, wie zum Beispiel im Haushalt helfen oder Einschränkungen im Sexualleben dürften zu einem großen Teil am Generationsunterschied liegen. Es ist selbstverständlich, dass man in deinem Alter mithilft, aber du bist nicht alleinverantwortlich für den Haushalt und solltest nicht unter deinen Aufgaben leiden.
Zu dem Verbot von Sex: Es ist bescheuert, aber es gibt leider viele Familien, die das so sehen. Da deine Oma dein Sexleben nicht kontrollieren kann, ist es aber kein Weltuntergang. Du kannst versuchen, darüber sachlich zu reden, falls das nichts nützt, kannst diese Regel zuhause akzeptieren und dein Leben damit etwas einfacher machen. Allerdings ist es viel wichtiger, dass deine Oma generell deinen Freund akzeptiert. Vielleicht hilft es wenn du sie mal fragst, ob ihr zusammen etwas unternehmen wollt, oder auch nur zusammen zu Abend esst, damit sie ihn näher kennenlernt und nicht mehr so ablehnt?


Und: du bist nicht Schuld an deiner Situation. Es nützt niemandem, weder deinen Großeltern, noch deren Geldproblemen oder dir selber, wenn du dich umbringst. Du hast einen Freund, der dich liebt und der dich unterstützt. Du bist fast erwachsen, und es gibt keinen Grund, an der Situation zu verzweifeln. Es muss nichts so bleiben wie es ist. Du bist es wert, in einer liebevollen und freundlichen Umgebung zu leben und respektiert zu werden. Und damit dass in Zukunft so ist, gibt es viele Möglichkeiten!
Als erstes kannst und solltest du das Gespräch mit deinen Großeltern suchen. Du bist Ihnen nichts schuldig, weil du bei Ihnen lebst, außer Respekt und Mithelfen im Rahmen deiner Möglichkeiten. Daher solltest du dir vorher sachlich überlegen, wie ihr die häufigsten Streitpunkte lösen könnt. Schlage z.B. einen Haushaltplan vor, der von allen Mitgliedern der Familie eingehalten wird. Damit sind deine Aufgaben planbar und sobald du sie erledigt hast, hast du Freizeit.Dieser Regelung sollten alle zustimmen. Dadurch kann sie dir auch nicht mehr vorhalten, du würdest nichts machen.
Weiterhin solltet ihr klare Regeln für dich und deinen Freund aufstellen, etwa: Wie lange darf er bleiben, soll z.B. Sonntag Familientag sein, darfst du ihn besuchen und wie siehts mit dem Übernachten aus?
All diese Regeln werden helfen, unfaire und emotionale Streits zu vermindern. Damit sie niemand leugnet solltet ihr sie ruhig auf- und unterschreiben.

Ich kann die Beziehung zu deinen Großeltern nicht wirklich gut einschätzen, und weiß daher nicht genau, ob und wie viel diese Ideen dir helfen werden. Falls du das Gefühl hast, du hast nicht mehr die Kraft und Motivation so am Zusammenleben zu arbeiten, oder hast etwas ähnliches schon probiert, gibt es auch andere Möglichkeiten.

Du hast bereits angedeutet, dass du über ein Heim nachdenkst. Der Begriff Heim ist aber schon nicht mehr wirklich zutreffend in deinem Alter. Es gibt nämlich auch betreutes Wohnen oder betreute Wohngemeinschaften. Ich denke, dass ist angenehmer und fast wie alleine wohnen. Außerdem kannst du mit Zustimmung deiner Großeltern bereits mit 16 ausziehen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, machst du bereits eine Ausbildung. Da du bereits Geld verdienst und es eine Art Zuschuss (wie Bafög beim studieren- nennt sich BAB. http://www.arbeitsagentur.de/nn_26036/zentraler-Content/A07-Geldleistung/A072-berufliche-Qualifizierung/Allgemein/Berufsausbildungsbeihilfe-BAB.html schau, ob das für dich in Frage kommt) für Ausbildungen gibt, wäre auch das durchaus realistisch. Am besten ist es allerdings, wenn du dich ans Jugendamt wendest. Die kennen sich da besser aus und werden dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Und dich wieder glücklich zu fühlen und von den Selbstmordabsichten loszukommen, kannst du dich an eine psychotherapeutischen Psychologen wenden. Professionelle Hilfe ist nichts peinliches, sondern einfach eine sehr nützliche Option. Ich bitte dich darum, es mal zu probieren. Du musst die Behandlung nicht selber bezahlen, und dich direkt an einen Therapeuten in deiner Nähe wenden. Namen und Nummern findest du leicht über google.

Ich hoffe ich konnte dir zeigen, dass du nicht in einer Sackgasse steckst. Du kannst etwas ändern und du wirst auch auf jeden Fall Hilfe finden. Wenn es dir akut sehr schlecht gehen sollte, kannst du die Telefonseelsorge anrufen:0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute, du kannst uns auch gerne wieder schreiben.

Carmen