Problem von Carina - 15 Jahre

Konflikt zwischen Eltern und Bruder, ich werde vergessen...

Wir sind ein 5 Personen Haushalt, ich bin das jüngste unter 3 Kindern und das einzige Mädchen. Mein einer Bruder (17) hat Akne, so wie ich nur wesentlich schlimmer, und hat dadurch wahrscheinlich eine Depression bekommen, da er sich immer nur noch selbst fertig macht und sich selbst auch als "das Opfer der Familie" bezeichnet, weshalb es oft Streit mit meinen Eltern gibt. Diese Konflikte sind von beiden Seiten, sowohl von meinem Bruder, als auch von meinen Eltern, sehr aggressiv und ignorant jeweils dem Anderen gegenüber. Mein Vater hält sich aus der Sache meistens raus und sucht ganz schnell das Weite, während meine Mutter versucht meinem Bruder klar zu machen, dass er nicht immer nur das schlechte, sondern auch das gut und lebenswerte im Leben erkennen muss. Ich helfe und schlichte so gut ich kann, aber ich weiß einfach nicht weiter, ich halte es hier echt nicht mehr aus! Mein Bruder macht zwar eine Lehrer und ist dabei den Führerschein zu machen, aber er kommt einfach nicht voran und setzt sich nie hin, um mal etwas zu lernen, das versuche selbst ich, als "die kleine, dumme Schwester" ihm klar zu machen, dass es so nicht weiter gehen kann, aber jegliche Annäherungsversuche sind gescheitert. Er fährt geradewegs ins Verderben und uns zieht er mit! Die ganzen Streits und Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Bruder führen dazu, dass ich und mein anderer Bruder total benachteiligt werden, für mich ist es allerdings schlimmer, weil ich gerade mal 15 bin, mein Bruder hingegen ist schon 21. Ich versuche verzweifelt, dass meine Eltern auch mal mich sehen, was ich leiste, dass ich auch noch da bin und Eltern brauche, die sich um mich kümmern, indem ich nur 1 schreibe, mich im Haushalt arrangiere, ihnen sonstige Tätigkeiten im Alltag abnehme und ihnen nicht auch noch zu Last falle, aber es fühlt sich so an, als ob sie nur noch meinen 17-Jährigen Bruder als das Hauptthema sehen und sie dieses Problem mit ihm klären müssen, aber dabei sehen sie mich als Unterstützung, d.h. gleich gesetzt mit ihnen, als ob ich über alles urteilen könnte und keiner leih eigene Probleme oder Erledigungen habe (auch für die Schule lernen), denen ich gerecht werden muss und dazu kommt ja auch noch mein soziales Umfeld, also meine Freunde, ohne die ich es überhaupt nicht aushalten könnte und die ich auf keinen Fall durch einen Familien-Streit verlieren will. Doch was kann ich, als Außenstehende, tun, damit das Klima in meiner Familie wieder angenehm und ertragbar wird? Ich fühle mich im Moment so ratlos und alleine...

Dana Anwort von Dana

Liebe Carina!

Bevor ich dich bei deinem Problem unterstütze, möchte ich dir sagen, dass deine Eltern sehr froh sein können, dich als Tochter zu haben. Du bist sehr geduldig und hilfst und unterstützt, bisher wohl ohne groß zu klagen. Die meisten Kinder/Jugendlichen würden dies wohl so nicht hinkriegen. Daher sehen sie dich auch schon als quasi Erwachsene an und heben dich auf eine Ebene, die du gar nicht betreten möchtest. Noch nicht.

Ich verstehe dein Dilemma. Deine Eltern sind "besetzt" mit einem Problem und dir fehlt der Ansprechpartner, dir fehlt das einfache und richtige "Kindsein", weil du siehst, dass du eigentlich mit deinen 15 Jahren schon viel zu vernünftig und verzichtend leben musst.

Carina, da hilft nur Reden. Deine Eltern tunneln ein bisschen, das heißt, sie fokussieren sich auf das Küken ihres Nestes, das am lautesten quäkt. Und das ist dein Bruder. Dies bedeutet nun nicht, dass du NOCH lauter quäken sollst als dein Bruder, aber es erklärt, warum du so etwas hinten runter fällst, obwohl du so eine tolle Tochter bist. Momentan braucht dein Bruder Hilfe und deine Eltern geben sie ihm. Wahrscheinlich sind sie sehr froh, dass du nicht auch noch Probleme machst, weil sie das dann zeitlich und seelisch überfordern würde und sehen aber nicht, dass sie doch auch Zeit mit dir einplanen müssten, damit du dich nicht verloren fühlst. Sie sind dankbar, dass du "so nebenher" läufst und alles wunderbar gebacken kriegst. Nimm ihnen das bitte nicht übel.

Stell es dir so vor, dass ihr alle zusammen einen Weg lauft, aber dein Bruder hat Schuhe an, die nicht passen. Ihr alle lauft recht bequem, aber er strauchelt, stolpert, stöhnt, weil sich Blasen bilden und bleibt öfter stehen, weil er nicht weiter kann. Wen nun würden deine Eltern auf ihre Schultern heben? Dich, die du völlig normal läufst oder deinen Bruder, der Schwierigkeiten hat? Es ist eine ganz normale Elternreaktion, die NICHT bedeutet, dass du sie kalt lässt. Aber das denkst du momentan, also sag es deinen Eltern. Das muss ja nicht in Vorwürfen gipfeln, du kannst in einem ruhigen Moment einfach mal zu deinen Eltern gehen und sie um ein Gespräch bitten. Sag ihnen ruhig, dass du sie sehr lieb hast, dass du dich aber momentan SO alleine fühlst...so verlassen... Ekrläre ruhig auch, dass du nicht eifersüchtig bist, dass du aber das Gefühl hast, nicht wirklich wahrgenommen zu werden. Erkläre ihnen auch, dass du eine Jugendliche mit eigenen Problemen bist und dass du nicht zwischen zwei Stühle geschoben werden willst (deine Eltern und dein Bruder). Wenn du das respektvoll sagen kannst, ohne Vorwürfe in der Stimme, werden deine Eltern sicher offen für das Gespräch sein und ich bin mir sicher, dass sie dir deine Zweifel nehmen können und vielleicht seid ihr dann in der Lage, das Problem aus der Welt zu schaffen. Ich würde es dir jedenfalls wünschen.

Alles still mit anzuschauen und immer verzweifelter oder trauriger zu werden, ist sicher nicht Sinn der Sache und hilft nicht weiter. Also in die Offensive, liebe Carina!

Ich wünsche dir dafür alles Gute und viel Erfolg beim Gespräch!

Liebe Grüße,

Dana