heimlich rauchen?
Hallo liebes Kuka-Team,
ich glaube, es wird ein langer Text werden...
Mich plagt schon seit Ewigkeiten folgendes Problem: seit ich 14 bin rauche ich und habe zurzeit auch keine Absichten damit aufzuhören.
Mit 16 lernte ich meinen jetzigen Freund kennen (er ist Nichtraucher). Er hat mich aber als Raucherin kennengelernt.
Wie es denn so kam sind wir zusammengezogen (ich war da 18, er 19). Mittlerweile sind wir auch verlobt.
Ihm zuliebe habe ich es dann auf vll. 3 Zigaretten am Tag beschränkt, wenn überhaupt, weil er ist total gegens Rauchen... Ganz aufhören wollt ich aber nie. Hab ich ihm auch klargemacht. Er toleriert dies zwar, aber es ist ein ständiges Streitthema.
Vor allem stört mich diese Heimlichtuerei. Für alle seine Bekannten (Eltern, "seine" Freunde...) bin ich Nichtraucherin. Weil er es so sagt!
Ich mein, ich bin kein kleines Kind mehr und kann für mich selbst entscheiden.
Auch wenn wir uns mal wegen irgendwas anderem in die Haare kriegen und ich dann auf die Terrasse zum rauchen gehe, heißt es "mach doch was du willst", sodass ich dann letztendlich doch ein schlechtes Gewissen bekomme...
Jetzt weiß ich nicht mal mehr um welches Prinzip es mir hier überhaupt geht...
Ich lass ihm doch auch seine Freiheiten, ich bin z.B. überhaupt nicht eifersüchtig, ich hab nichts dagegen, wenn er mal ein Wochenende bei seinen Kumpels ist. Er ist zwar zum Glück auch nicht eifersüchtig, aber ich finde mit dem Thema Rauchen schränkt er mich ein!
Meine Frage ist, wie soll ich in den Situationen umgehen?
Hoffe ihr könnt mir da ein paar Tipps geben :)
LG, Lisa.
Anwort von Bernd
Hallo Lisa,
Selber war ich Gelegenheitsraucher (Schnorrer) etwa von meinem 14. bis 16. Lebensjahr. Hab dann nicht mehr geraucht, als ich im Schwimmbad nicht einmal eine Bahn durchtauchen konnte. Weil ich Angst um meine Gesundheit hatte. Sehr viel später erzählte ich das meinem Vater. Der lachte und verriet mir, dass die Bahn in diesem Schwimmbad 50m lang ist. Also: mein erstes "abgewöhnen" beruhte auf einem Irrtum :-) Dafür konnte ich mit 19 Jahren (als Nichtraucher) recht locker auch über 60 m tauchen.
Mit 25 Jahren fing ich es dann doch an. Und mit 56 Jahren rauchte ich meine letzte Zigarette, während ich auf den für mich gerufenen Notarzt wartete :-)
Und dazwischen setzte ich mich als Raucher bei allen durch: meine Freundin verlobte sich mit mir, obwohl sie gegen meine Sucht war! Sie heiratete mich sogar! Schenkte mir Kinder!
Nein! ich habe es niemals vor Niemandem geheim gehalten!
Fand es dann selber nur nicht gut, als mein Ältester zu rauchen anfing!
Dabei dachte ich vorher, dass nur, wenn die Mutter raucht, es dem Embryo schaden könnte.
Fand zwischendurch einen Spruch besonders gut: auf meine Frage, ob es meiner Begleitung etwas ausmache, wenn ich qualme antwortete sie: "absolut nicht! Mir macht es nicht einmal etwas aus, wenn Du brennst!" :-)
Du hast ja Recht! Du bist kein kleines Kind und kannst für Dich selbst entscheiden!
Sucht ist Krankheit!
Da haben es im Moment in unserer Gesellschaft Alkoholiker noch einfacher als Raucher, anerkannt zu werden!
Und durch das Geheimhalten macht Dein Verlobter es eigentlich nur schlimmer:
Der erste Schritt gegen jegliche Art von Sucht ist es, dazu zu stehen! Es vor sich selbst einzugestehen!
Nur dann und daraus können wir die Kraft schöpfen, auch etwas gegen die Sucht - gegen die Krankheit - zu tun!
Ich wünsche Dir viel Kraft!
Alles Liebe,
Bernd