Problem von Lena - 17 Jahre

Gedanken & ritzen

Ja...ist mal wieder ne Menge passiert.
Die Sache mit dem Selbstmordversuch wie es meine Eltern meinen ist falsch. Ich denke nur ab und zu ans sterben. Aber wirklich nur kurz und schwach.

Hab mich in der letzten Woche gleich drei mal verletzt...Donnerstags, Freitags und Samstags und am Samstags wurds stärker, mit Mustern. Freitags nahm ich Schere und war enttäuscht des ist ja gar nichts.

War dann mit meiner Therapeutin beim Jugendamt, wegen Auszugsmöglichkeiten...
Dann am Sonntagabend stresste mein Vater mich und ne Freundin wollte 4 Jahre einfach so aufgeben... Montagsmorgens tat sie als nix gewesen wäre. Ich war so fertig dass ich extreme Sterbgedanken bekam, der Weg zur Schule wurde endlos und mein Atem immer schwerer.... Ich hab dann in der Schule mir aber gleich Hilfe gesucht. Mein Klassenlehrer meinte dann so irgendwann Nachmittags dass meine Eltern mit mir in die Psychiatrie fahren sollten. Sind wir dann auch. Aber der in der Psychiatrie verstand uns glauben wir nicht so gut & meinte so wenn ich ihm verspreche dass ich mir nix antue, dann darf ich gehen. Hab ich dann auch.
Danach sind wir dann nochmal zum Jugendamt. Beim Jugendamt wurde iwas angesprochen dass meine Mutter geweint hatte und nen Nervenzusammenbruch hatte. Ich konnte es nicht sehen und bin mit meiner Therapeutin raus. Sie sagte immer wieder kuck mich an.... hab ich immer wieder versucht, es war aber verdammt schwierig weil ich kaum etwas sah geschweige denn ruhig sitzen konnte. Dann wo sich alle wieder beruhigt haben, sind wir wieder rein. Dann wurde ich gefragt ob ich Heim will? Ich so nee... also war dann von Montagabend bis gestern Abend in Obhutnahme. Es tat schon gut Abstand und Zeit zum Nachdenken zu haben. Aber es war nichts für mich. Gestern wurde dann noch endschlossen dass ich Erziehungsbeistand erstmal bekomme. In den folgenden Wochen werd ich viele Termine haben. Ob ich dass mit der Schule schaffe? Weis ich nicht. Hoffe einfach dass die Sterbgedanken weg gehen.

Miriam Anwort von Miriam

Liebe Lena,


Wie du es sagst, da ist wirklich eine Menge passiert und ich finde es gut, dass du mir das erklärt hast. Danke dafür. Jetzt kann ich die Situation besser einschätzen.

Zurzeit ist wohl das Schulproblem und das Problem zu Hause sehr präsent. Ich kann gut verstehen, wenn dir das da alles über den Kopf läuft und du Angst hast, in der Schule zu vesagen.

Aber ich will dir zeigen, welche großen Schritte du schon geschafft hast. Vielleicht sind sie dir nicht ganz bewusst.

Du hast es geschafft, eine Therapie zu beginnen. Das ist der Grundstein und darauf kann jetzt eine schöne Pflanze wachsen. Natürlich braucht sie erstmal ein wenig Zeit, bis die erste Spitze sichtbar ist, bis sie in die Höhe wachst und dann beginnt sie zu knospen und irgendwann kommen auch erste Blüten zum Vorschein.
Du hast es auch geschafft, dir beim Klassenlehrer Hilfe zu suchen, als es in der Schule nicht gut ging. Das finde ich wahnsinnig mutig und da bist du sehr reif. Das schaffen nicht alle. Du kannst wirklich stolz sein, dass du selbst merkst und dich so gut kennst, dass du weißt, wann du Hilfe braucht. Und dass du auch weißt, wie du sie bekommen kannst und es dann machst ist echt bewundernswert. Ich hoffe sehr, dass du dir das immer beibehalten wirst, denn das kann dir oft weiterhelfen.

Ich frage mich, was dann für dich eine Lösung wäre. Zu Hause geht es anscheinend nicht so gut, aber ganz weg von zu Hause ist auch das Ideale. Vielleicht kannst du mit deiner Theapeutin über eine mögliche Familientherapie sprechen? Deine Mutter scheint sich Sorgen um dich zu machen, glaubst du nicht, dass das eine Chance sein könnte, dort anzusetzen und in einer Familientherapie das Problem so in den Griff zu bekommen, dass es für dich wieder erträglich wird.

Ich denke, wenn sich deine Situation zu Haue ändern würde, würde es dir auch besser gehen und damit wäre es auch in der Schule einfacher. Hast du mit deiner Mutter über das Ritzen gesprochen? Vielleicht kann sie dich ja auch da unterstützen, denn du bist ihre Tochter und liebt dich und möchte auch, dass es dir gut geht.


Liebe Lena, es wird einfacher werden. Du hast Hilfe an deiner Seite und ich hoffe, du kannst deiner Therapeutin von deinen Wünschen und Sorgen berichten. Sie wird jetzt für dich da sein und kann dir sicherlich besser helfen und auch konkreter als ich auf diese Weise. Deshalb spreche mit ihr, arbeite an den Skills oder lass dir bei der Suche nach Alternativen helfen. Für diesen Weg wünsche ich dir alles Gute und hoffe, dass ich dich auf deinem Weg ein klein wenig unterstützen konnte.



Alles Liebe und viel Kraft für die kommende Zeit,
Miriam