Problem von Anonym - 16 Jahre

Mein Wunsch vom Ende

Sagen wir es mal so, ich möchte 100% anonym bleiben. Ich hab bereits genügend Probleme und will nicht das sie durch den Beitrag hier noch schlimmer werden. Ich sag es mal vorne heraus, immer wieder denke ich daran das ich sterben will, ich sehe meine Hand und möchte mir die Ader aufschlitzen , ich denk daran giftige Stoffe zu konsumieren oder Medikamente in überdosiert zu nehmen. Ich will einfach aus dem Fenster fallen, manchmal mach ich mir Gedanken darüber ob man mich überhaupt vermissen wurde und wer mich alles vermissen würde. Ich bin ein sehr sensibler Mensch das weiss ich . auch wenn ich nach aussen hin immer so tue als könne man mich nicht verletzen oder es mit einem lächeln ertrage. Ich tue so als wurde ich die Sprüche witzig finden oder als wäre ich mit der Situation einverstanden. Ich habe schon darüber gesprochen mit meinen Eltern, wenn mir Dinge wirklich nicht gefallen haben aber nie kam wirklich eine Änderung. Es hiess immer ja werden wir ja eh nicht machen und am Ende wurde es doch gemacht. Das diese Entscheidung mich verletzt hat hat man nicht bedacht vielleicht nicht gewusst. Aber gut. Über das ich mich selbst lieber Tod sehen wurde habe ich mit niemanden gesprochen, sie wurden wahrscheinlich eh nur sagen ich sei ein Idiot. Sozialen Kontakt habe ich nur während ich in der Schule bin da wir nämlich ziemlich am Land wohnen. Meine Schwester redet immer wieder davon das ich fett sei und wenn sie mal wieder ihre fünf Minuten hat geht es los mit 'wenigstens habe ich nicht so einen arsch wie du ' etc. Ich weiss das ich nicht gerade untergewichtig bin aber mit 56 Kilo auch nicht fett. Ich leide sehr darunter wenn man mich darauf anspricht das ich zu dick sei, ich merke wie es mir zunehmlich weh tut, wenn man mich versucht unterzubewerten und ich fange an nichts mehr zu Essen mehrere Wochen ich kann dagegen nichts machen es ist einfach etwas,durch das ich mich gut fühle. Etwas was mir einen Wert gibt. In meiner Familie bemerkt das niemand, die meiste Zeit bin ich alleine in meinem Zimmer und lerne oder schlafe. Wenn ich mal etwas von meinen Eltern möchte oder ihnen etwas erzählen will heisst es immer ich soll nicht soviel reden und wenn Ich mit ihnen rede werde ich von jemanden unterbrochen, sage ich dann etwas sage heisst es ich sei furchtbar weil ich anderen ins Wort Falle. Dann denke ich mir für mich einfach nur...ok... Dann eben nicht...
Ich gehe in meiner Familie ehrlich gesagt vollkommen unter, meine Eltern hören mir nicht zu und meine Schwester ist den ganzen Tag grundlos genervt. Ich kann mit ihr nur reden wenn sie etwas will und das dann auch nur ganz vorsichtig um sie ja nicht zu nerven. Nach einer kurzen Zeit bekommt man von ihr einfach keine Antwort mehr und geht dann eeinfach bevor es wieder Stress gibt. Ich bin eigentlich ein sehr ruhiger Mensch ich Rede nicht viel und ich bin eher in mich gekehrt. Niemand aus meinem Umfeld weiss wie ich wirklich denke ich kann es einfach niemandem anvertrauen. Nicht einmal meiner Familie vertraue ich, sogar diesen Beitrag hier zu schreiben fällt mir schwer aus der Angst heraus man könne feststellen das ich der Verfasser bin. Ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr was ich tun soll, ich will sterben und dann doch Lieber nicht weil ich Angst habe wenn es doch nicht klappt wie sie alle reagieren würden, ob man mich dann noch überhaupt sehen wollen würde. Manchmal denke ich mir ich möchte mit diesen nichts mehr Essen einfach bemerkt werden, aber das passiert nie und als es einmal passierte wurde ich als magersüchtig bezeichnet und für blöd erklärt. Ich kann mit niemanden reden weil mir auch einfach niemand zuhört. Immer haben sie wichtigere Dinge zu tun und wenn's nur ist im Internet zu surfen und sich Videos in YouTube anzusehen. In der Schule habe ich nur ein paar Freunde, im Grunde 7 oder 8. Ich bin nicht beliebt weil ich kein Mitläufer sein will und ausserdem alle finden ich sei zu verklemmt. Und die Freunde die ich habe treffe ich ausserhalb nie weil ich keine Möglichkeit habe. Auch wen man jetzt denk ich kann viel machen weil es meine Eltern eh nicht interessiert Nein. Ich muss immer da sein wenn jemand aus meiner Familie etwas will, und meine Eltern mögen es nicht wenn ich irgendwo unterwegs bin. In mein Zimmer kommt jeder jederzeit rein um mich um "etwas zu bitten" im Grunde um mir etwas anzuschaffen. Wenn ich Nein sage wird mir ein schlechtes gewissen eingeredet.
Ich habe auch schon Probleme mit Gewalt in der Familie gehabt und im Grunde habe immer nur ich was abbekommen ob es jetzt meine schuld war oder nicht ich bin immer schuld.
Es gibt noch viele andere Dinge über die ich nicht schreibe... Aber um euch eine kleine Idee zu geben : Ich habe mich in jemanden verliebt und habe meine Eltern gefragt ob sie etwas gegen eine Beziehung hätten,meine Schwester ist persönliche Beraterin meiner Eltern und wurde deshalb gleich eingeweiht, ohne das ich das wollte oder wusste. Seit heute heisst es ich sei übertrieben gewesen und werde verspottet. Ich habe zwei Schwestern, eine von ihnen ist meine beste Freundin und auch irgendwo schlimmste Feindin und die andere.... Mit ihr kann man nicht sprechen. Sie ist wie eine fremde. Ich fühle mich überflüssig und falsch, ich denke manchmal das es vielleicht meine schuld ist und das ich einfach verschwinden sollte. Schon als ich 8 war bin ich mal eine Weile verschwunden (ein Paar Stunden ) aber keiner hatte es gemerkt und das tut mir bis heute weh. ich kann auch nur weinen wenn ich alleine bin, tue ich es in Anwesenheit eines anderen werde ich dafür bestraft indem man mich verspottet. zumindest sehe ich es als verspotten. Tage danach wird mir vorgeworfen geweint zu haben.
Wie gesagt ich bin ein sensibler Mensch auch wenn ich es mir nicht anmerken lasse, all das was ich hier geschrieben hab e werde ich niemals in meinem Umfeld Preis geben. Niemals.
Ich wünsche mir nur das es sich ändert bevor ich etwas ändern muss, bevor ich einfach sterben muss... Es klingt jetzt blöd vielleicht denken dadurch welche ich sei ein Emo aber ich wünsche mir nur noch nicht mehr aufzuwachen, wenn ich nachts schlafen gehe.

Dana Anwort von Dana

Lieber unbekannter Mensch!

Ich respektiere es, dass du komplett anonym bleiben möchtest, daher auch diese Anrede, die nicht auf dein Geschlecht schließen lässt, obwohl ich meine, es zu kennen.

Sehr sorgfältig habe ich mir dein Problem durchgelesen, deine Gedanken verinnerlicht und mir überlegt, was ich dir schreibe. Ich glaube, ich würde gerne alles auf einem Satz aufbauen, den ich in deinem Brief an uns fast ganz unten gelesen habe:

"Ich wünsche mir nur das es sich ändert bevor ich etwas ändern muss, bevor ich einfach sterben muss..."

Dieser Satz zeigt eigentlich die komplette Misere recht gut.
1. geht es dir schlecht.
2. wartest du, dass sich von außen etwas ändert.
3. scheinst du zu denken, dass, wenn DU etwas ändern müsstest, du nur die Möglichkeit des Suizids hättest, damit es endlich vorbei ist.

Du schreibst, wie man mit dir umgeht, wie furchtbar es dir dabei geht und dass du der Meinung bist, dass Selbsthass und die Beendigung deines Lebens Lösungen sind, die richtig seien. Du schaust zu, wartest auf die nächste Bestätigung, dass du wertlos bist...und natürlich kommt diese auch irgendwann. Sie kommt auf deine Hassliste und du siehst, dass alle Recht haben...und du eigentlich besser für die Welt wärst, wenn es dich nicht geben würde.

Wenn du das liest, stößt dir das nicht selbst sauer auf? Kommt da nicht etwas in dir, das HILFE!! HEY!!! schreit und das gerne abschütteln möchte? Warum hast du uns geschrieben? Weil du uns informieren wolltest oder vielleicht doch eher, weil du das abstellen willst und Hilfe möchtest? Vielleicht, weil du das Gefühl hast, doch mehr wert zu sein als gar nichts?

Und ich kann dir sagen: DAS BIST DU.

Ich glaube, der Selbsthass bei dir wird vor allem dadurch immer wieder bestärkt, dass sich "nichts tut".

Deine Familie hat ihre eingetretenen Pfade, ihre Verhaltensmuster, du zuckst immer nur, siehst deine Thesen bestätigt und so geht es tagein tagaus.

Stell dir mal vor, dein Leben wäre ein Schiff im Sturm. Das Schiff schaukelt und hüpft...was meinst du, wer vom Team fällt um? Der, der sich bewegt oder der, der still steht und abwartet?

Ich denke, die Antwort ist klar. Der, der sich bewegt und das Gleichgewicht versucht zu halten, wird sicherer sein als der, der nur da steht. Da braucht nur eine Böe zu kommen und zack, liegt er am Boden. Wenn man das auf dich münzt, dann merkst du die Windböen, hast aber nicht genug Kraft, dich zu bewegen und so treffen sie dich oft mit Wucht.

Das Problem hier ist, dass man dich nicht in einer einzigen Kummerkastenantwort "verarzten" kann und alles wird toll. Ich nehme dich sehr wichtig und merke schon nach deinem ersten Brief, dass du vor allem ZEIT brauchst. Zeit, dich wieder selbst mehr kennen zu lernen und LIEBEN zu lernen. Jemand, der sich selbst mag, wird alles dafür tun, dass ihm nicht von anderen weh getan wird. Er wird aufstehen und laut etwas sagen, wenn er sich unangemessen oder unfair behandelt fühlt. Und es ist ihm total wurscht, ob andere sich dann aufregen. Jemand, der sich selbst mag, kann für sich einstehen und hinterfragt nicht, ob das vielleicht gut ist.

Du schluckst...und schluckst...weil du der Meinung bist, es nützt ja eh nix. Dadurch schluckst du aber die Wut und die Trauer ebenfalls in dich hinein...und es bildet sich so eine richtig fiese Masse in dir drin, die dir dann immer wieder flüstert: "Wozu was sagen...du bist ja eh nichts wert..."

Und das Schlimme: du glaubst es. Und du glaubst es so sehr, dass du denkst, die Welt wäre eigentlich besser ohne dich dran.

UND DAS STIMMT NICHT. :)

Auch wenn du den Sinn momentan nicht siehst, weil er dir komplett verborgen ist, es gibt ihn. Aber man muss ihn auch suchen und einiges dafür TUN, damit er sich einstellt. Auf die Änderung des Umfeldes zu warten oder darauf, dass irgendwas passiert (oder auf den Tod) ist nichts, das sinnvoll ist. Es ist kein Wunder, dass es dir immer schlechter geht, da du im Sumpf sitzt und still wartest, dass dich jemand heraus zieht. Aber so nimmt man dich nicht wahr.

Dir geschehen Ungerechtigkeiten, dich macht so vieles traurig. Anscheinend ist dein Umfeld so unsensibel, dass sie das nicht merken...und du hast dich selbst nicht genug lieb, als dass du das aktiv abschalten kannst. Ich kenne Menschen, die ihren Selbstwert kennen. Die sind manchmal sogar unangenehm, wenn ihnen etwas nicht passt. ABER sie leben damit besser und gehen ihren Weg.

Dieser Weg ist für dich noch weit, aber der erste Schritt auf ihn drauf hast du gemacht, indem du offen und ehrlich über deine Gefühle gesprochen hast. Jetzt stellt sich die Frage, bei wem du dich das noch trauen würdest. Wie ist es mit deinem Dad oder deiner Mum? Sind sie immer so, auch wenn du mal alleine mit ihnen sprichst? Oder deine Schwester, wenn sie gerade deine "beste Freundin" ist? Es geht auch nicht darum, dass sie dir bei deinem Problem komplett helfen sollen, aber vielleicht können sie dich begleiten?

Wohin? Ich möchte dir wirklich empfehlen, dich für ein paar Stunden mit einer Fachkraft (Therapeuten) zu unterhalten. Nicht, weil du "verrückt" bist, das ist ja Gott sei Dank inzwischen nicht mehr so, dass die Leute das denken, sondern weil du vor Ort fachlichen Rat und gute Hilfe brauchst, auf welche Weise du wieder merkst, dass du wertvoll bist und wie du dich im Leben behaupten kannst. Es wäre gut, eine Psychotherapeutin in deiner Nähe auszusuchen, die mit dir arbeitet und deinen Selbstwert wieder entwickelt, so dass du in einer Weile sagen kannst: "Meine Güte, jetzt weiß ich wieder, warum ich hier bin..." und dann mit geradem Rücken durch die Welt gehen kannst.

Denn du bist es wert.

Wenn du noch Fragen hast, wende dich ruhig noch einmal an uns/an mich. Es ist schwierig, alles in eine Antwort zu packen, zu viel gäbe es hier zu sagen. Von daher: schreib ruhig noch einmal, wenn dir noch was unklar ist oder du dich nicht traust, den Weg weiter zu laufen, den du eingeschlagen hast.

Alles Liebe,

Dana