Problem von Anna - 23 Jahre

Beziehungsende nach Fehlgeburt

Ich muss hier einmal mal was los werden, da im Moment nicht weiter weiß.
Ich bin mit meinem Freund 27 nun gute drei Jahre zusammen. Seit 2,5 Jahren wohne ich bei ihm und seine Eltern (war arbeitslos und das zusammenziehen hat sich so ergeben, da ich in seiner Nähe ne neue Stelle gefunden habe). Letztes Jahr im Sommer haben wir nun eine eigenständige Wohnung oberhalb seinen Eltern. Seine Eltern und er führen zusammen einen Betrieb und ich verstehe auch dass er dadurch mehr bei seinen Eltern ist als manch andere. Nur jetzt zu meinen Problem..wenn seine Mama nach Feierabend schreit, er rennt und macht alles sofort. Wenn ich Hilfe benötige muss ich 100mal betteln und dann passiert meistens noch nichts.
Er erzählt mir kaum was, was er untertags so erlebt, was geredet wird oder was es neues gibt. Wenn wir unten zusammen essen und seine Mama mich zu einem Thema was frägt kann ich meistens gar nix dazu sagen weil ich nichts mitbekommen habe. Ihre Frage immer Achso hat er dir gar nichts gesagt????? Neeein hat er mal wieder nich!!!!!!!!! Es ist so oft dass ich unten Sachen mitbekomme, die ich sonst nie wüsste.. Ich habe das Gefühl er geht zu seiner Mama wenn er reden möchte, wenn er Probleme hat oder sonst etwas. Ich kann damit langsam nicht mehr umgehen. Er ist 27 und keine 7 Jahre. Mich verletzt es, ich weiß nicht warum er mit mir nicht redet. Dazu kommt dass ich schwanger würde, nicht ganz geplant wir haben uns aber trotzdem riesig gefreut. Leider endete diese in der 7. Ssw. Statt für mich dazu sein , ist er lieber unten und spricht mit seinen Eltern. Keine Ahnung ob es für die Ablenkung ist hmmm.... seitdem mache ich mir extreme Gedanken über diese Beziehung. Vielleicht war die Fehlgeburt ein Zeichen dafür:( :(

Christina B. Anwort von Christina B.

Liebe Anna!
Danke für dein Vertrauen uns gegenüber und dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast. Ich kann mir gut vorstellen, dass das momentan eine sehr schwierige Situation für dich sein muss. Du hast ein Kind verloren, so etwas ist nie einfach und nun wendet sich dein Freund auch noch so von dir ab. Natürlich ist es klar, dass er durch den Familienbetrieb viel Zeit mit seinen Eltern verbringt und demnach auch eine engere Beziehung zu ihnen hat als andere zu ihren Eltern pflegen. Aber ich stimme dir zu, dass es nicht fair ist, dass du alles in letzter Minute aus zweiter Hand durch seine Mutter erfährst. Da ist es klar, dass dich das verletzt - denn immerhin bist du seine Partnerin und in einer Beziehung ist es üblich, dass man sich austauscht über den Tag und miteinander spricht. Möglicherweise geht er wirklich eher zu seiner Mutter, wenn es darum geht, Probleme zu besprechen. Ich kann verstehen, dass du dadurch das Gefühl bekommst, nicht mehr so wichtig zu sein. Außerdem ist eure Situation ganz speziell: würdet ihr in einer Wohnung irgendwo weiter weg von deinen Schwiegereltern wohnen, würdet ihr sie am Wochenende ab und zu mal mit Kaffee und Kuchen besuchen, und das wär's dann. So seht ihr einander natürlich viel öfter, wenn ihr mehr oder weniger zusammen wohnt. Habt ihr einen eigenen Eingang zu eurem Obergeschoss? Oder platzen die Eltern da manchmal rein in eure Wohnung?

Womöglich ist er durch die Fehlgeburt so belastet, dass er keinen anderen Ausweg wusste - vielleicht wollte er dich auch damit nicht belasten, weil er sich dachte, dass du ebenso leidest und er es nicht schlimmer machen wollte. Doch das sind alles nur Hypothesen, wie es wirklich aussieht in ihm, kannst nur du herausfinden. Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt: Sprich mit ihm über all das! Erzähle ihm, dass du vermehrt das Gefühl hast, er würde nicht mehr mit dir reden wollen oder seine Probleme lieber mit seiner Mutter besprechen. Sag ihm, was das bei dir auslöst - führt ein Gespräch über diese Situation. Du kannst ja nie herausfinden, warum er sich so verhält, wenn du nicht mit ihm darüber sprichst. Kommunikation ist zudem das A und O in einer Beziehung. Ich glaube, dass ihr nach einem Gespräch klar am Tisch habt, was Sache ist. Du kannst ihn ja auch darum bitten, dir in Zukunft mehr von seinem Tag zu erzählen - oder du fragst ihn einfach schon bevor ihr beim Essen bei seinen Eltern seid, wie sein Tag so war.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Wenn du noch was brauchst oder Fragen hast, kannst du mich gerne erneut kontaktieren. Richte dazu einfach deinen Text am Anfang "An Christina B.", dann wird mich die Nachricht erreichen.
Alles Liebe und viel Glück wünsche ich dir!
Herzliche Grüße,
Christina B.