Problem von Anonym - 21 Jahre

An Paul: Funkstille

Lieber Paul,

ich bin‘s wieder. In den letzten zwei Monaten ist nicht mehr sonderlich viel passiert, von dem ich Dir hätte erzählen können. Trotzdem möchte ich Dir noch einmal schreiben, was zwischen H und mir in den letzten Wochen passiert ist.

Du weißt sicherlich noch, dass H mich im August einige Male in meiner Wohnung besucht hat und wir uns jedes Mal nah – oder vielmehr näher – gekommen sind. Trotzdem merkte ich zu dem Zeitpunkt schon, dass er sich von mir entfernt. Wir schrieben mit jeder Woche weniger miteinander und sahen uns nur noch etwa alle zwei Wochen.

Im September haben wir uns ein einziges Mal (!) gesehen. Er kam mich wieder besuchen. Wir setzten uns auf die Couch und er fragte unverbindliche Dinge: wie es mir gehe, was es Neues gebe … Ich wusste nicht, was ich ihm großartig erzählen sollte. Er machte mich nervös, wie immer. Und gleichzeitig war ich ihm ein bisschen böse, weil er nicht versuchte, mich öfters zu sehen.
Sofort rutschte ich zu ihm rüber und wollte ihn drücken, da sagte er ganz laut und bestimmend: „Es wird nicht gekuschelt!“ Ich krieg immer noch eine Gänsehaut und Tränen in den Augen, wenn ich daran denke. Ich weiß noch ganz genau, in welchem Tonfall er das gesagt hat. Allein der Gedanke daran versetzt mir einen Stich. Ich rückte wieder etwas von ihm ab. Und immer, wenn ich nervös bin, spiele ich mit meinen Fingern oder kratze irgendwo an mir herum (Vielleicht erinnerst Du Dich noch daran, dass ich an dem „Zwang“ leide, jedes noch so kleine Pickelchen zu bearbeiten. Es ist zwar besser geworden, aber mittlerweile ein Teil von mir. Oft mache ich es ganz unbewusst.). Wie auch in diesem Fall, denn H sagte mir, ich solle damit aufhören. Er wollte, dass ich ihn ansehe, aber das konnte ich nicht. Ich war zu unsicher und nervös, als dass ich ihm länger als zwei Sekunden in die Augen schauen konnte. Nachdem wir dann über irgendetwas gesprochen hatten, kuschelte ich mich doch an ihn. Er ließ es zu. Und ich glaube, eigentlich wollte er das genauso wie ich.
Er versuchte, sich selbst zu beherrschen und wollte mich auf Abstand halten. Aber seine Gefühle und Lust waren größer als seine Selbstbeherrschung. Wir kuschelten also auf der Couch und sagten nichts mehr. Irgendwann merkte ich, dass er eingedöst war. Ob er richtig eingeschlafen war, konnte ich nicht sagen. Wenige Minuten später wachte er wieder auf. Ich schreibe Dir davon, weil ich den Eindruck hatte, er konnte sich zum ersten Mal richtig in meiner Gegenwart entspannen. Zuvor hatte er immer wieder gesagt, dass er neben mir nicht einschlafen könnte, weil ich ihn zu nervös machte. Wir blieben noch einige Zeit so liegen. Das reichte mir. Wir haben uns an diesem Tag nicht geküsst. Ich fühlte mich so wohl bei ihm und war fast vollends zufrieden. Der Gedanke, dass er immer noch eine Freundin hat, war schon so „alltäglich“, dass ich daran kaum noch dachte. Aber natürlich war da unterbewusst immer noch eine Sperre, weshalb ich mich nicht traute, mich komplett zu öffnen und fallen zu lassen, vor lauter Angst letztendlich doch enttäuscht zu werden.

Und stell Dir vor, was passiert ist: Ich wurde enttäuscht. Wir haben uns seitdem nicht mehr gesehen. Es ist fast fünf Wochen her. Nach diesem Treffen haben wir noch eine Woche lang ab und zu – wenn auch wirklich wenig – miteinander geschrieben. Doch ich fasste den Entschluss, ihn nicht mehr anzuschreiben, weil ich merkte, wie gering sein Interesse diesbezüglich war. Auch er ließ es bleiben. Ich hoffte immer noch jeden Tag, dass er sich nochmal bei mir melden würde. Aber bis jetzt werde ich Tag für Tag von ihm enttäuscht, indem und obwohl er gar nichts tut.

Hat er sich entschieden? Ist das seine Art, mir zu zeigen, dass es vorbei ist? Falls ja, war er immer noch zu feige, es mir einfach zu sagen. An manchen Tagen versuche ich einfach zu akzeptieren, dass es so gelaufen ist und an anderen erwarte ich einfach nur eine Entscheidung. An manchen Tagen denke ich, dass ich ihn garantiert nie wieder anschreiben werde, wenn auch nichts von ihm kommt. Dazu bin ich zu stolz. Und an anderen Tagen bin ich kurz davor, ihm zu schreiben, wie es ihm geht, dass ich ihn vermisse, dass ich ihn sehen will, dass ich ihn immer noch will … So wenig er es verdient hat, ich würde immer noch mit ihm zusammen sein wollen. Ich kann nichts an meinen Gefühlen ändern, ich bin vermutlich zu gutmütig und habe zu viel Verständnis für sein Verhalten.

Aber wenn man versucht das alles objektiv zu sehen, hat er sich offensichtlich für seine Freundin und gegen mich entschieden. Ich frage mich, ob er sich insgeheim manchmal wünscht, dass das zwischen ihm und mir doch funktioniert hätte. Ich glaube auch immer noch, dass er sich sehr zusammenreißen müsste, mich nicht zu küssen, sollten wir uns noch einmal sehen. Er versucht nur vernünftig zu sein und den Weg zu gehen, der ihm vermutlich jeder in unserem Umfeld weisen würde, weil das ja „das Richtige“ ist. Ich hoffe für ihn, dass er seine Freundin sehr liebt und wenigstens die meiste Zeit überzeugt ist, „das Richtige“ getan zu haben.

Seit Wochen versuche ich mich also damit abzufinden, dass ich schon wieder enttäuscht wurde. Vielleicht erinnerst Du Dich auch noch an meine ersten Schreiben an Dich, in denen ich jemanden angehimmelt habe, den ich kaum kannte. Gleich sind diese beiden Fälle in den Punkten, dass sie beide zu alt für mich waren (denn mit damals 14 Jahren war ich ihm zu jung), ich mich ihnen beiden geöffnet habe, was mir wirklich generell nicht leicht fällt, sie mir beteuert haben, dass ich „so ein toller Mensch wäre“ und ich doch letzten Endes von beiden enttäuscht wurde. Unterscheiden tun sie sich jedoch in dem Punkt, dass ich zu H auch eine wirkliche Beziehung, oder vielmehr ein Verhältnis, hatte. Ich bin ihm viel näher gekommen, hab Gefühle für ihn entwickelt, wie ich sie vorher noch nie für jemanden hatte. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass mich die Zeit, in der ich das erste Mal verliebt war und enttäuscht wurde, viel stärker gemacht hat. Ich glaube, entweder bin ich gerade in einer Phase, in der ich versuche, zu leugnen, dass H mich nicht will oder die Mauer, die ich mir aufgebaut habe, seit ich 14 bin, hat mich weniger verwundbar gemacht, um es mal etwas Dramatisch auszudrücken.

Letztendlich musste ich ihm dieses Ultimatum also gar nicht stellen und die Sache hat sich – vermutlich – fast wie von selbst gelöst. Ich denke jeden Tag an ihn. Und ich glaube, auch er denkt noch sehr oft an mich. Vielleicht war es das letzte Mal, dass ich Dir von ihm erzählt habe. Vielleicht werde ich ihn aber so schnell auch nicht vergessen können und werde Dir in ein paar Monaten wieder mein Herz ausschütten. Es hat jedes Mal gut getan, eine ganz objektive Meinung zu hören. Aber das weißt Du ja.

Bis dahin – denn ich glaube, wegen irgendetwas werde ich Dir früher oder später wieder schreiben – wünsche ich Dir alles Gute und viele Grüße.

Anonym

PaulG Anwort von PaulG

Liebe Anonyme,

du hast nun gut einen Monat auf eine Antwort von mir warten müssen. Das ärgert mich selbst, und du bist es von mir anders gewohnt. Leider gab es, wie du vielleicht mitbekommen hast, technische Schwierigkeiten im Kummerkasten: Der interne Bereich, in dem wir die Zuschriften einsehen, musste komplett überholt werden, wodurch wir einige Zeit überhaupt keinen Zugang hatten. Gleichzeitig haben sich in meiner Familie und im Freundeskreis einige Dinge ereignet, die mich bis vor Kurzem in Atem hielten.

Ich freue mich über dein Vertrauen und - das muss ich sagen -, ich bin in gewisser Weise auch erleichtert, dass du nun weißt, wie die Dinge liegen. Deine Enttäuschung ist verständlich, und ich denke auch, dass es verzeihlich ist, wenn sie nun erstmal alles Andere in den Hintergrund drängt. Auf lange Sicht fährst du allerdings besser, wenn geklärt ist, wie es um das Verhältnis zwischen H. und dir bestellt ist. "Gar nicht" - ist eine ernüchternde Feststellung, du hättest es dir sehr anders gewünscht. Auf der anderen Seite bist du nun von deinen Gewissensnöten entbunden, und kannst die Zukunft unbefangener angehen.

Ich denke, dass du das Wesentliche schon skizziert hast: Für dich war es bereits zur Normalität geworden, die zweite Frau in seinem Leben zu sein. Auch wenn du damit nicht glücklich warst, hast du es letztlich hingenommen, um ihn nicht zu verlieren. Alles Weitere war erstmal auf später verschoben. Er dagegen, so sieht es zumindest aus, konnte sich nicht entscheiden, oder wollte es nicht. Lange war er nicht in der Lage, einen Beschluss zu fassen. Wir hatten das schon einmal: Es wirkte, als suche er verzweifelt nach einer Situation, die es ihm ermöglicht, sich festzulegen. Und sei es, mit dir zu schlafen, um sich "so richtig komplett" als untreu fühlen zu können. Er wusste, dass es moralisch falsch ist, was er tut. Am Ende hat er es wohl doch noch geschafft, den einfacheren Weg zu gehen. Das ist zwar auch der - ich muss das so sagen - erbärmlichere, aber dafür sind am besten Fakten geschaffen. Er hat dich mir nichts, dir nichts abgestoßen. Das tut gewiss sehr weh. Aber wäre es dir lieber gewesen, wenn er dich verführt hätte, um dann doch noch nicht sicher zu sein, zu wem er jetzt gehört? Du hast die Schmerzgrenzen eingehalten, die du dir gesetzt hattest - allerdings hast auch du es nicht geschafft, einen Schlussstrich zu ziehen. Er hat das jetzt getan. Leider nicht so, wie es einem erwachsenen Mann anstünde, sondern er hat sich davongemacht und sich dir nicht erklärt. Es wäre dir gegenüber nur fair und eine gerechte Wertschätzung gewesen, wenn er offen geredet hätte. Dass er es nicht hat, zeigt dir jedoch auch wieder, dass du nicht hättest hoffen können, dass er sein Verhalten ändert - auch dann nicht, wenn er seine Partnerin für dich verlassen hätte.

Es ist wohl weniger "seine Art", dich so sitzen zu lassen, sondern es zeigt schlicht, dass es ihm an Entschlusskraft und auch Rückgrat fehlt. Gleichzeitig siehst du deutlich, dass er sehr wohl wusste, dass er etwas falsch macht. Am Ende hat er doch noch die Kraft gefunden, die Konsequenz zu ziehen - wenn auch auf sehr unschöne Weise. Im Augenblick fühlst du dich von ihm verraten, nicht wertgeschätzt - das ist verständlich. Vielleicht kann man das, was er dir damit kommuniziert, auch konstruktiv fassen: Er wusste, dass du mehr wert bist, weit mehr, als er dir geben konnte und wollte. Und danach hat er gehandelt, wenn auch spät und schwach. Wenn dich das kuriert - zwar nicht von deinen Gefühlen für ihn, aber dafür von der Hoffnung, dies könnte DER Mann sein: Dann ist das wenigstens etwas. Denn viel mehr kann nach dieser Aktion von ihm nicht werden, selbst wenn er noch einmal bei dir "anklopfen" würde.

Nach allem, was passiert ist, sehe ich für dich vor allem einen Vorteil: Du hast die Liebe erlebt - hast sie intensiv, heißkalt und mit aller Risikobereitschaft erlebt, die dazu gehört. Du hast die Gefühle, die du vorher nicht immer ganz einordnen konntest, ausgestanden und hinterfragt. Du weißt jetzt, dass auch du fest und tief lieben kannst, wo es vorher noch deine Sorge war, dich zu schnell zu verlieben.

Wenn du das nächste Mal auf einen Mann triffst, der dein Interesse weckt, wirst du vermutlich schneller merken, in welche Richtung deine Gefühle gehen. Auch weißt du jetzt, dass du tatsächlich für viele verschiedene Männer interessant bist; welcher von diesen dem, was du dir von einer Beziehung erwartest, am besten entspricht, kannst du nach den Erfahrungen mit H. klarer sehen. Dass eine Beziehung mit H. nur möglich gewesen wäre, wenn er bereit gewesen wäre, für dich ein neues Leben anzufangen, war immer klar. Dass sein Verhalten aber nicht dem genügt hat, was es dafür braucht, haben wir deutlich gesehen. Auch bei zukünftigen Bekanntschaften kannst du jetzt einschätzen, ob die Charakterzüge vorliegen, die dir die Sicherheit geben können, nach der du dich sehnst.

Denn im Ganzen, scheint mir, bist du tatsächlich auf der Suche nach der großen Liebe. Du möchtest geliebt werden - aber nicht zahm, sondern leidenschaftlich, und nicht zögerlich, sondern bedingungslos. Dieses Wissen über dich selbst zu haben, ist schon mal ein erheblicher Fortschritt. Würde dein Verhältnis zu H. sich noch länger hingezogen haben, hätte das tiefgreifende Auswirkungen auf dein Selbstbewusstsein haben können, da du dich wahrscheinlich immer mehr gefragt hättest, wieviel du ihm eigentlich wert bist. Die Antwort hätte eher ernüchternd ausfallen müssen, bedenkt man, dass wir nicht wissen, ob seine Partnerin je etwas von dir geahnt hat.

Nachdem H. sich jetzt aus deinem Leben geschlichen hat, fragst du dich, ob er dich "nicht will". Ehrlich gesagt: Ich kann es nicht beantworten, niemand kann das. Die große Frage, nämlich ob das, was er fühlt oder gefühlt hat, "Liebe" genannt werden darf, wird wohl immer offen bleiben. Ich persönlich sehe es so: Genauso wie du bei deinem Job, bei dem du ihn kennen lerntest, von ihm fasziniert und eingenommen warst, so mag es ihm auch ergangen sein. Zwischen euch hatte sich eine erotische Spannung aufgebaut, die dazu führte, dass ihr nicht loslassen wolltet, und eine Affäre begonnen habt. Für dich war H. alles, was deine bisherigen Freunde nicht waren: Fesch, selbstbewusst, auf eigenen Beinen, nie um einen guten Spruch verlegen. Für ihn wiederum warst du vielleicht ein Stück von dem Leben, das er auch gern gelebt hätte - hätte er seines nicht. Und am Ende war es ihm zu schwer und zu spät, es mit dir zu wagen. Das ist zunächst einmal schade, weil du - zu Recht - enttäuscht bist. Aber ich muss auch sagen: Mir persönlich ist am Ende doch wohler, wenn du dich nicht an jemanden bindest, bei dem du zwar Geborgenheit und auch Befriedigung finden kannst, bei dem sich jedoch das Spannungsfeld "Altersunterschied" nie ganz hätte ausschalten lassen.

Sicherlich warst du für H. wesentlich mehr, als er selbst dir je gesagt hat. Deswegen war er ja am Ende auch zu - entschuldige - feige, um mit dir über seine Entscheidung zu reden und sie dir zu erklären. Denkbar, dass er sie relativ spontan getroffen hat. Mir scheint es wahrscheinlich, dass ihn am Ende die Angst getrieben hat, es nicht mehr geheim halten zu können. Du warst für ihn eine Versuchung und sicher auch eine Unterstützung - aber offenbar hat er nie ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, sich für dich zu entscheiden. Wäre das so gewesen, hätte er sich bereitwillig der Situation ausgesetzt, dich mit seiner Entscheidung zu konfrontieren, und sich nicht erspart, dich weinen oder betteln zu sehen. Dazu hatte er nicht den Mut. Und ich denke, man kann ihm das nicht positiv auslegen. Doch was ihm klar gewesen sein muss, ist, dass du für ihn mehr warst als nur eine Affäre; er ist nicht vor dir geflohen, sondern vor seiner Entscheidung. Weil er wusste, dass sie ihm sonst vielleicht abgenommen wird, wenn seine Partnerin dahinter kommt. Das ist alles absolut nicht ruhmreich, vor allem, weil er es dir geschuldet hätte, dich nicht lange Zeit vorher in Hoffnung zu wiegen. Doch meiner Meinung nach ist es vertretbar, wenn du - sofern es dir damit besser geht - sein Verhalten nicht als Zeichen wertest, dass du für ihn wenig bedeutet hast, sondern dafür, dass du mehr bist, als er sich getraut hätte. Das ist schade. Aber es geht kein Weg zurück, und das einzig Gute, was wir über H. sagen können, ist in diesem Fall, dass er dich von einem langen Gewissenskonflikt erlöst hat.

Was nun? Du bist eine attraktive junge Frau von gerade mal 21 Jahren, und ich bin sicher, du wirst bald demjenigen begegnen, der dein Herz im Sturm erobert, und mit dem du dich weder verstecken musst, noch fragen, ob du ihn innig liebst. Dafür ist es auch notwendig, dass du das Vergangene nicht verdrängst. Wenn es dir gut tut, auch wütend auf H. zu sein, dann lass es zu; ich habe meinen Text so formuliert, weil ich davon ausgehe, dass zumindest ein Teil deiner Gefühle für ihn noch lebendig ist. Und es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, jemanden hart abzukanzeln, von dem du dich noch nicht ganz gelöst hast, solange ich es dir auch diskreter vermitteln kann. Ja - H. war nicht mutig genug, nicht ehrlich genug, nicht beständig genug, um dich wirklich zu verdienen, auch wenn du sicher eine besondere Bedeutung für ihn hattest. Vor allem des Letzten wegen auch mein Rat an dich: Lass lieber nicht zu, dass dieser Kontakt wieder entsteht. Ihr beide wisst, dass er in erster Linie auf einer Anziehung basierte, die nicht freundschaftlich war. Wenn ihr einander eine Freundschaft vormachen wollt, die keine reale Grundlage hat, weil alles, was ihr aneinander mögt, auch Begierde nacheinander atmet - dann fordert ihr auf Dauer nur euer schlechtes Gewissen heraus. Und riskiert außerdem, auf lange Zeit nicht frei zu werden für das, was ihr eigentlich verfolgen solltet: Er sein Leben, in dem er ja eigentlich recht zufrieden zu sein scheint - und du das deine, das jetzt beginnt.

Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem beruflichen Weg, aber natürlich auch im Privaten! Es würde mich freuen, wieder von dir zu hören. Wirklich um Entschuldigung bitten muss ich nochmals, weil es so lange gedauert hat - ich hätte es selbst gern anders gehabt. Ich hoffe, du fühlst dich wohl, und deine Welt dreht sich nach einem Rhythmus, der dir gut tut.

Alles Liebe und viele Grüße,

Paul